Sommer, Wärme, Sonnenschein – lang ersehnt, doch selbst in diesem Jahr gelegentlich etwas zu viel des Guten. Jetzt wünscht man sich einen Rückzugsort! Vielleicht ein Sitzplatz unterm rosenumkränzten Duft-Pavillon? Oder besser eine Terrasse unter einer dicht belaubten Pergola oder einer grünen Laube?
Umfangen von Blättern und Blüten, umrahmt von Holz, Metall oder Mauerwerk: Unsere Beispiele zeigen, wie lauschige Lauben und Pergolen in Ihrem Garten Räume schaffen und die Privatsphäre wahren. Unter schattierenden Lauben, Pergolen und Pavillons können Sie wunderbar entspannen.
Zusätzliches Plus: Sie gliedern Ihren Garten und teilen ihn in einzelne Gartenräume ein. Je nach Geschmack können diese Bauten verspielt-rustikalen Charme entfalten oder durch klare Formgebung bestechen.
Echte Kuschel-Atmosphäre entsteht erst mit Pflanzen, deren Ranken, Stacheln oder Haftorgane die dritte Dimension erobern – je dichter das Blüten- und Blattwerk, umso schöner. Kletterrosen wie ‘Amadeus’ (blutrot), ‘Guirlande d’Amour’ (weiß) oder ‘Rosarium Uetersen’ (tiefrosa) zaubern mit ihrem wiederkehrenden Blütenflor verträumte Dornröschenlauben. Die herzförmigen, überlappenden Blätter der Pfeifenwinde wirken wie ein schützendes Ziegeldach. Wilder Wein entfacht mit seinen leuchtend roten Blättern ein Herbstfeuerwerk. Selbst Naschkatzen kommen auf ihre Kosten: Ein Laubengang bietet fruchttragenden Rankern wie Kiwipflanzen oder Weinreben perfekte Auf-stiegschancen zu Licht und Wärme. Früh- zeitig erzogen und regelmäßig geschnitten, können Obstgehölze mit ihren Zweigen das Gerüst durchwirken. Die Sonne gelangt von allen Seiten an die Früchte und lässt sie gut ausreifen. Fruchtschmuck nur fürs Auge in Orange, Rot oder Schwarz tragen zum Beispiel schlingende Geißblatt-Arten (Lonicera x tellmanniana, L. caprifolium).» Gartenschule: die schönsten Kletterpflanzen für Ihr Rankgerüst
Obwohl man sich bei einer üppig bewachsenen Pergola oder Laube in einen Urwald versetzt glaubt, handelt es sich doch um „geordnete Wildnis“. Garant für überbordenden Blütenflor, reichen Fruchtbehang und schöne Formgebung ist die richtige Schnitttechnik. Das kann aufwändig sein, ist aber mit einigen Grundkenntnissen zu meistern. Beim Blauregen ist ein rigoroser Schnitt der blütentragenden Triebe jeweils im Sommer und im ausgehenden Winter wichtig. Beim Echten Wein oder bei Kiwis zählen Sie „Augen“, schneiden also auf eine bestimmte Anzahl Knospen zurück, damit sich fruchttragende Kurztriebe entwickeln.
Waldreben bzw. Clematis behandeln Sie je nach Blühverhalten: Frühjahrsblühende Waldreben schneiden Sie erst nach der Blüte im Mai, da sie am vorjährigen Holz blühen. Großblumige Sorten blühen einmal im Frühsommer an letztjährigen Trieben und nochmals im Herbst am Neuzuwachs. Sie vertragen nur einen moderaten Rückschnitt zum Winterende. Sommerblüher unter den Clematis entwickeln ihren Blütenflor am diesjährigen Holz. Sie verlangen deshalb im Winter einen Radikalschnitt bis kurz über den Boden.
Bei Rosen kommt es darauf an: Weichtriebige Ramblerrosen dünnen Sie bei zu dichtem Wuchs nach der Blüte im Sommer direkt an der Basis aus. Hier sprießen wieder kräftige Jungtriebe, die später Blütenfülle bringen. Bei steiftriebigen Kletterrosen kürzen Sie im Sommer lediglich die abgeblühten Seitentriebe um etwa zwei Drittel ein, erst im Frühjahr des Folgejahres können Sie beherzter schneiden. Einfach zu bändigen sind Efeu und andere Blattschmuck- pflanzen: Für mehr „Durchblick“ nehmen Sie störende Triebe bis auf die gewünschte Länge zurück.
Die Grundelemente von Pergolen und Lauben sind ähnlich: Sie bestehen aus senkrechten Stützen, waagerecht gelagerten Pfetten und montierten Auflagehölzern.
Sie können zwischen Weich- und Hartholz wählen. Harthölzer (Eiche, Lärche oder Tropenholz wie Bongossi, Meranti oder Teak) sind langlebiger und unempfindlicher gegen Nässe, Pilze und Insektenbefall. Weichhölzer (Kiefer, Fichte) werden durch Kesseldruckimprägnieren haltbarer. Zusätzlich sollten Sie Weichholz vor der Montage mit zwei Öl-, Farb- oder Lasuranstrichen vor der Witterung schützen.
Damit Holzbauten ein langes Leben haben, dürfen die Stützen nie direkt im Boden stehen. Der Markt hält Pfostenschuhe und U-Träger aus Metall bereit. Deren Anker setzt man jeweils in ein frostfrei gegründetes Punktfundament aus Beton. Auf diese Weise gerät Ihre Konstruktion auch unter dem Gewicht starkwüchsiger Pflanzen oder bei steifer Brise nicht ins Wanken.
Einfach zu handhaben sind Lochbleche aus dem Baumarkt. Ästhetischer sind Zimmermannsverbindungen, bei denen die Balken passgenau zueinander ausgesägt, mit dem Stechbeitel ausgeklinkt und miteinander verschraubt werden. Das erfordert schon eine Portion Handwerkergeschick. Alternative: Balken bei einer Schreinerei exakt ablängen und zurichten lassen. Zum Verschrauben verwenden Sie am besten rostfreies Material mit Flanschscheibe oder Senkkopf.
Eine einfache und kostengünstige Variante ist eine Ausführung aus Weidenruten. Sie sind biegsam, sofern Sie frisch geschnittene Ruten verwenden und diese zunächst ein paar Tage ins Wasser legen. Weiden treiben schnell wieder aus, sodass schon bald nach dem Errichten Ihres Weidentipis oder Ihres Weidentunnels lebendiges Grün Ihren Garten ziert.
Die Ruten benötigen dafür Erdkontakt, stecken Sie das Holz entweder gebündelt oder einzeln mindestens 50 cm tief ein. Dafür ist ein Graben mit gelockerter Erde praktisch. Regelmäßiges Gießen ist Pflicht!
Weidenbauwerke sollten Sie gar nicht oder nur mit einjährigen Kletterern wie Winde, Feuer-Bohne oder Schwarzäugiger Susanne beranken. Schnittgut erhalten Sie über Naturschutzbehörden oder Landschaftspflegeverbände, die sich dem Erhalt traditioneller Kopfweidenbestände widmen.