Ein Garten mit Hanglage bietet vielfältige Möglichkeiten für interessante Bepflanzungen, Mauern, Treppen und Bachläufe. GartenFlora hat für Sie die besten Tipps gesammelt und für Sie zusammengefasst, worauf Sie beim Anlegen eines Hanggartens achten müssen.
Die Gestaltung von einem Hanggarten stellt Sie und Ihre Pflanzen vor besondere Herausforderungen. Die Hanglagen sind schwer zugänglich und es herrscht dort entweder Trockenheit oder große Wassermassen machen Ihren Pflanzen zu schaffen. Beide Probleme lösen Pflanzen, indem sie tief in die Erde reichende Wurzeln treiben und gleichzeitig damit das Erdreich stabilisieren.
Eine wesentliche Rolle bei der Planung spielt die Hangausrichtung: Nordhänge sind schattig und oftmals kühl. Auf Südhänge knallt direkt die Sonne, hier ist es heiß und trocken. Westhänge bekommen erst am Abend Sonne ab, in exponierter Lage kann es hier sehr windig, im Winter recht schneereich sein.
Wie auch immer Ihr Grundstück ausgerichtet ist, eines ist allen gemeinsam: Wegen der Neigung sind die oberen Bereiche eher trocken, unten am Hang sammelt sich bei Niederschlägen das Wasser. Bei starken Regenfällen nimmt das Hangwasser Erdreich und Nährstoffe mit – sehr ungünstig für die Bepflanzung.
Falls ein Teich am Hangfuß liegt, beeinträchtigt das auch dessen Wasserqualität. Mit quer zum Hang eingebauten Drainagestreifen (Schotter, Kies) leiten Sie das Wasser seitlich ab. Hanglagen sollten Sie von vornherein richtig sichern.
Die Gartengestaltung einer Hanglage erfordert Gestaltungselemente, die auf dieses Gelände zugeschnitten sind. An steilen Hängen den Rasen mähen, Blumen pflanzen und Gemüse ernten ist eine Herausforderung. Alle erforderlichen Arbeiten in einem Hanggarten werden einfacher, wenn Sie diese teilweise abtragen und Beete in Terrassenform anlegen.
Terrassen an einem Hang können Sie auch als gestalterisches Element einsetzen. Beete mit verschieden großen Flächen und Höhen bilden ein Mosaik. Mit der richtigen Bepflanzung heben Sie diesen Effekt noch weiter hervor und machen Ihren Hanggarten zu einem Blickfang.
Die einzelnen Ebenen verbinden Sie mit Treppen und Rampen, um jedes Beet auch mit der Schubkarre zu erreichen. Sie haben die Möglichkeit Treppen und Rampen versteckt und verwinkelt anzulegen. Dies stört nicht die Optik, die Sie mit den Beeten schaffen.
Die Alternative ist, dass Sie Treppen und Rampen in Hanggarten aus anderen Materialien bauen. Befestigen Sie beispielsweise die Beete mit Naturgestein, bietet es sich an Treppen mit einer anderen Gesteinsart zu säumen. Dadurch kann der Eindruck eines Labyrinths entstehen.
Die Gestaltung der einzelnen Ebenen steht im Mittelpunkt aller Arbeiten. Sie haben die Wahl zwischen einem ganzheitlichen Konzept oder einer individuellen Gestaltung jeder Ebene und jedes Abschnitts.
Bei der ganzheitlichen Gestaltung bepflanzen Sie die Beete so, dass sie optisch in einander Überleiten und auch Steinmauern an manchen Stellen von kletternden oder hängenden Pflanzen verdeckt werden. Der Blick von oben bietet sich an um optische Täuschungen durch die Bepflanzung zu schaffen, indem Sie die Geometrie der Beete und die Höhe, vor allem von geschnittenen Hecken, dafür nutzen.
Aus thematisch getrennten Beeten können Sie ein Flickenmuster gestalten. Auch ein Rasen kann von oben betrachtet in einem Hanggarten zu einer durchgehenden Fläche verschmelzen.
In Hanggärten legt man Teiche in der Regel auf der untersten Ebene an. Damit Hangwasser und Erde nicht in den Teich rinnen, muss der Hang richtig gesichert sein, beispielsweise durch die Pflanzung von Bodendeckern, Sträuchern und Stauden.
Wassertreppen, Bachläufe, kleine Wasserfälle – dafür muss man in ebenen Gelände extra Hügel aufschütten. In Hanggärten können Sie ganz einfach das natürliche Gefälle nutzen. Natürlich brauchen Sie auch hier eine Pumpe, die das Wasser per Leitung oder Schlauch wieder nach oben befördert, damit es dann erneut hinunterplätschern kann.
Im Hanggarten bieten sich die einzelnen Ebenen dazu an kleine und große Wasserfälle einzubauen. So vermeiden Sie, dass sie die Beetgrenzen zu stark modifizieren müssen um das Bachbett zu schaffen.
Mit etwas mehr Aufwand können Sie Teile der Beete abtrennen und auf allen ebenen kleine Terrassenteiche in Ihrem Hanggarten anlegen. Die säumen sie mit einer Vielzahl von Wasserpflanzen, die für die Uferzone entsprechender Gewässer in der Natur typisch sind.
Ein Hanggarten eignet sich besonders gut dazu um einen Bachlauf anzulegen, da das nötige Gefälle bereits vorhanden ist. Der Verlauf kann in natürlichen Meandern angelegt sein und sich quer durch die Beete ziehen, oder eingefasst ähnlich verwinkelt verlaufen wie die Treppen.
Der Wasserkreislauft funktioniert über eine Pumpe am tiefesten Punkt im Hanggarten. Diese fördert das Wasser durch einen unterirdisch verlegten Schlauch nach oben und schließt den Wasserkreislauf. Achten Sie auf eine ausreichende Förderhöhe und Förderleistung. Andernfalls pumpt die Pume das Wasser nicht hoch genug oder die Wasserfälle im Hanggarten tröpfeln nur an den Übergängen der Ebenen.
Für die Gartengestaltung in Hanglage haben Sie grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten wie in einem ebenen Garten. Sie können Obst und Gemüse anbauen, einen sauberen Englischen Garten schaffen oder ein naturnahes Paradies für Sie und viel Tiere schaffen. Bedenken Sie, dass der Lebensraum Hanggarten dem Lebensraum im Gebirge ähnelt. Steingartenpflanzen und andere typische Gebirgspflanzen sind eine gute Wahl.
Als Polsterpflanzen im Hanggarten bieten sich Gänsekresse, Blaukissen Teppich-Phlox, Fetthenne, Blau- und Bärenfell-Schwingel, Schleifenblume, Glockenblume, Dachwurz, Küchenschelle, Mauerpfeffer, Polster-Steinbrech, Porzellanblümchen, und Katzenminze an.
Regelrechte Wasserfälle aus Blüten schaffen Sie im Hanggarten mit Elfenbein-Ginster, Böschungsmyrthe, Korallenbeere, Schmalblättrigem Sommerflieder, Winter-Jasmin, Maiblumenstrauch, Zwergrosen, Frühlings-Spiere oder dem Fingerstrauch.
Große optische Vielfalt für viele Bereiche und Gestaltungsideen bieten Pflanzen wie Mohn, Lavendel, Teppich-Zwergmispel, Besen- und Schneeheide, Nelken, Federgras, Thymian, Salbei, Schweizer Weide, Zwerg-Kiefer, Nest-Fichte, Tag- und Schwertlilien oder Seidelbast.
Die Kräuter können auch in Spiralform angelegt werden. Mehr dazu gibt es im Beitrag „Die Kräuterspirale und ihr Aufbau“.
Im Hanggarten ist die Schaffung der Stufen die größte Herausforderung. Sie müssen viel Erdreich abtragen und anschließend an anderer Stelle wieder auffüllen. Vor allem unbepflanzter Boden neigt dazu bei diesen Arbeiten abzurutschen.
Sorgen Sie deshalb frühzeitig dafür, dass er durch eine Natursteinmauer oder eine Holzkonstruktion gestützt wird, da wo Pflanzen fehlen, die mit ihren Wurzeln das Erdreich festhalten können. Selbst eine vorher angelegte Rasenfläche reicht hierfür aus und vereinfacht die Arbeit deutlich.
Nutzen Sie für die Befestigung der einzelnen Ebenen nach Möglichkeit Naturgestein und schaffen Sie damit massive Natursteinmauern. Je nach Neigung im Hanggarten muss die Mauer entsprechend stark gegen den Hang geneigt sein um eine ausreichende Gegenkraft auf ihn auszuüben und selbst nicht abzurutschen.
In den Spalten und Ritzen zwischen den Steinen siedeln sich nicht nur weitere
Wildpflanzen an und begrünen das Gestein, sondern Sie bieten auch Tieren damit ein Zuhause.
Ausreichend hohe und dicke Natursteinmauern frieren auch im Winter nicht bis in die letzte Ecke durch und bieten dadurch vielen Tieren ein sicheres Winterquartier. Der Vorteil ist für Sie, dass unter diese Tieren viele Nützlinge sind, die Schädlinge in Ihrem Hanggarten fressen. Dadurch sparen Sie sich auf lange Sicht viel Arbeit in Ihrem Hanggarten.
Je steiler das Gelände, desto aufwändiger und teurer wird es gesichert. Im Landschaftsbau kombiniert man konstruktive Hangsicherung mit schnell und intensiv wurzelnden Pflanzen – bei den Profis „Ingenieurbiologie“ genannt. Im Hausgarten sind diese ingenierbiologischen Maßnahmen ebenso effektiv, dazu preiswert und recht einfach durchzuführen: Damit Wasser, Schwerkraft und Wind den Hang nicht abtragen, setzt man quer zum Hang austriebsfähige Steckhölzer, z. B. von Weide, Wildrose, Haselnuss, Erle, Johannisbeeren oder Himbeeren, in den Boden. Bald entwickeln die Steckhölzer Wurzeln und treiben aus.
Sehr stark geneigte Hänge können zusätzlich mit horizontal eingebauten Faschinen gesichert werden. Faschinen sind etwa 20 bis 40 cm dicke Bündel aus langen Zweigen und Ästen (Totholz oder frisch geschnitten). Diese Bündel, 3 bis 4 m lang, befestigt man mit den Steckhölzern oder fixiert sie mit Holzpflöcken. Wichtig: Möglichst tief einschlagen, entweder vor oder direkt durch die Bündel. Häufig verwendet man auch Geotextilien um die Erosion einzudämmen. Dazu werden die Matten oder Netze, die aus verrottbaren Materialien wie Jute oder Kokos gefertigt sind, am Boden fixiert. Für die Pflanzlöcher schneidet man einfach Schlitze in die Matten.
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