Die Sortenpalette der Spinnenblume wartet mit vielen verschiedenen Blütenfarben auf. Foto: AdobeStock_alohapatty

Voraussichtliche Lesedauer:  6 Minuten

Spinnenblume: Filigrane Tänzerin

Von GartenFlora

Falls Sie in Ihren Sommergarten etwas filigrane Leichtigkeit zaubern möchten, haben wir einen Vorschlag: Die Spinnenblume, auch Spinnenpflanze genannt, ist eine außergewöhnliche Dauerblüherin. Wer sich jetzt abwendet, weil er sich vor achtbeinigen Gesellen gruselt, hat etwas verpasst. Sie ist eine Ballerina im Blumenbeet, zierlich und doch robust! Ihre Blüten, Schmetterlingen mit langen Fühlern gleich, flirren in Pastellfarben durch die Gärten und über die Balkone. Leider noch viel zu selten. Wir stellen Ihnen die einjährige Schönheit vor und verraten unter anderem, wie es mit der Vermehrung klappt.

Spinnenblume – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Steckbrief

Name

Cleome hassleriana oder Cleome spinosa

Lebenszyklus

einjährig

Bodenverhältnisse

nährstoffreich, durchlässig

Wuchshöhe

80-100 cm

Lichtverhältnisse

sonnig bis halbschattig

Verwendung

in Gruppen, Solitärstaude

Wuchsform

aufrecht, säulenförmig, bildet Horste

Winterhärte

nein

Blüte

violett, rosa, weiß, rot

Giftigkeit

ja, für Mensch und Tier

Blatt

handförmig geteilt, wechselständig angeordnet

Herkunft der Spinnenblume

Die Heimat der Spinnenblume (Cleome hassleriana) liegt in Südamerika. Während sie ursprünglich nur in Bolivien, Brasilien, Paraguay und Argentinien verbreitet war, kann man sie inzwischen auch in Teilen der USA sowie Mexikos und sogar auf einigen karibischen Inseln finden – in diesen Gebieten gilt sie als Neophyt. Die Pflanzengattung gehört zur gleichnamigen Familie der Spinnenpflanzengewächse (Cleomaceae).

Wuchs und Aussehen

Spinnenblumen wachsen krautig und meist unverzweigt. Ihre Stängel tragen kleine Dornen und die meisten Sorten werden etwa zwischen 80 und 150 Zentimeter hoch. Da sie einjährig sind, sterben sie im Herbst, spätestens beim ersten Frost, ab. Wo es der Spinnenblume gut gefällt und sich Insekten tummeln, kommt es aber rasch zur Selbstaussaat. In milden Lagen keimt so schon bald die nächste Spinnenblumen-Generation.

Purpurfarbene Blüte einer Spinnenblume. Foto: AdobeStock_Natalia Greeske
Knalligere Blütenfarben kontrastieren mit frischgrünem Laub. Foto: AdobeStock_Natalia Greeske

Blüten und Blätter

Eine extravagante Blütenform: Aus jeder Einzelblüte ragen lange Staubfäden, die doch tatsächlich an kleine Spinnenbeinchen erinnern. Deren exponierte Lage lädt Biene, Hummel und andere Insekten zur Pollenernte ein. Da die Blüten auch reichlich Nektar bereithalten, sind sie eine hervorragende Nahrungsquelle. Die endständigen Blütentrauben wachsen außerdem den ganzen Sommer über weiter, sodass die aufrechten Schönheiten immer höher werden.

Von den Blüten hat man also äußerst lange etwas. Denn Spinnenblumen blühen quasi von Sommer bis zum Frost, meist von Juli bis Oktober. Aber auch die Blätter sind dekorativ, sie ähneln leicht dem Laub eines Schlitz-Ahorns.

Achtung, giftig! Vor allem die Samen der Spinnenblume enthalten giftige Substanzen. Sie dürfen nicht verzehrt werden.

Beliebte Sorten der Spinnenblume

Sortenname Blütezeit Blütenfarbe Wuchshöhe Besonderheiten
‘Colour Fountain Mixture’ Juli bis September weiß bis pink bis 100 cm zarter Duft, Mix unterschiedlicher Blütenfarben
‘Kirschkönigin’ Juli bis Oktober rosa 90 bis 100 cm auffällig gespreizte Blüten, duftend, gut als Schnittblumen geeignet
‘Señorita Rosalita’ auch bekannt als ‘Fesche Fanny’ Juni bis Oktober violett 60 bis 100 cm orchideenähnliche Blütentrauben, kaum Dornen, setzen meist keine Samen an und müssen daher nicht ausgeputzt werden
‘Señorita Blanca’ Juni bis Oktober weiß 20 bis 40 cm buschiger und kompakter Wuchs, daher gut für Kübel geeignet
‘Señorita Carolina’ Juni bis Oktober blassrosa 20 bis 40 cm eher kleinbleibend, gut für Kübel geeignet
‘Helen Campbell’ Juli bis Oktober reinweiß bis 120 cm hochwüchsig, imposante Blüten

Standort und Boden

Durch ihren Naturstandort sind Spinnenblumen bestens an Hitze und Sonne angepasst. Daher wünschen sie sich auch bei mitteleuropäischem Klima viele Sonnenstunden – ein vollsonniger und windgeschützter Standort im Garten ist darum die richtige Wahl. Der Boden sollte mäßig feucht und möglichst durchlässig sein, denn Staunässe schadet den Wurzeln, zeitweilige Trockenheit ist hingegen kein Problem. Schwere oder gar verdichtete Gartenböden sollten dementsprechend vorbereitet werden.

Pflanzung und Vermehrung: So gelingt die Aussaat

Einjährige Pflanzen müssen jährlich neu gepflanzt beziehungsweise ausgesät werden. Im Gartenfachhandel sind zudem nur selten vorgezogene Exemplare der Spinnenblume erhältlich. Stattdessen gibt es das Saatgut verschiedenster Sorten zu kaufen. Hat man bereits eigene Pflanzen, kann man die Samen dann einfach selbst sammeln.

Rosablühende Spinnenblume. Foto: AdobeStock_pakn
Damit die Samen reifen können, müssen sie möglichst lange an der Pflanze haften bleiben. Foto: AdobeStock_pakn

Sobald die Schoten trocken und fest sind, können Sie die Samen entnehmen. Anschließend sollte man diese bis zum nächsten Frühjahr dunkel und trocken lagern. Von März bis April werden die Pflanzen unter Glas in Anzuchterde ausgesät und vorgezogen. Eine Direktaussaat wird nicht empfohlen, denn die Temperatur muss zum Keimen zwischen 20 und 22 °C liegen. Halten Sie das Substrat in den ersten Wochen außerdem stets frisch bis leicht feucht. Nach dem letzten Frost, ab Mitte Mai, werden die Pflanzen langsam abgehärtet und ausgepflanzt beziehungsweise in größere Kübel gesetzt und nach draußen gebracht.

Wichtig: Spinnenblumen sind Lichtkeimer – die Samen also nicht mit Erde bedecken.

Spinnenblumen pflegen

Die Pflege dieser schönen Blütenpflanzen ist herrlich unkompliziert. Zwar sollten Sie regelmäßig wässern, dabei allerdings nicht zu viel Wasser auf einmal geben. Tendenziell kommt die Spinnenblume sogar besser mit Trockenheit als mit Überwässerung zurecht. Nährstorreich darf es trotzdem sein. Für eine üppige Blütenbildung wird der Boden vor der Aussaat mit reifem Kompost angereichert. Für Kübelpflanzen bieten sich nährstoffreiche Substrate an, die man zuvor mit Sand vermengt.

  • Tipp: Entfernen Sie, sofern keine Selbstaussaat erwünscht ist, die Samenstände. So kann die Spinnenblume weiter neue Blüten bilden.

Krankheiten und Schädlinge

Glücklicherweise sind Spinnenblumen nicht nur pflegeleicht, sondern auch äußerst robust. Lediglich Jungpflanzen sind noch anfällig für Blattläuse und Raupenfraß. Daneben kann auch der Dickmaulrüssler Probleme bereiten, denn die Larven des Käfers machen sich gerne an Pflanzenwurzeln zu schaffen.

Violett und rosablühende Spinnenblumen. Foto: AdobeStock_Marc
Locker und luftig ragen die Blütenstände der Spinnenblume in die Höhe. Foto: AdobeStock_Marc

Verwendung: Geschickt kombinierte Blütenpracht

Reine Staudenbeete wirken manchmal etwas zu wuchtig und kompakt. Aber setzen Sie doch einfach Spinnenblumen mit ihren bizarr geformten, luftig-leichten Blütenständen dazwischen! Ihr Farbenreigen deckt die Palette der Pastelltöne ab, von rein- über cremeweiß, pink, zartrosa bis lavendelfarben, teils sogar als Farbverlauf. Mit verschiedenen Sorten kann so ein hübsches Blüten-Potpourri entstehen. Pflanzt man sie in Gruppen, hat das auch den Vorteil, dass sie etwas windfester sind.

Pflanzpartner für die Spinnenblume

Blühstauden

Ziergräser

Sommerblumen

Die filigranen Spinnenblumen harmonieren bestens mit expressiven Blühstauden, können aber auch mit zierlichen Gräsern kombiniert werden. Dank ihrer Trockentoleranz passen sie außerdem gut in den Präriegarten. Auf Balkon oder Terrasse bereichern sie zudem das Sortiment typischer Sommerblumen.

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