Akeleien (Aquilegia) gehören zu den interessantesten Stauden des klassischen Bauerngartens. Die Blütenform trägt zu ihrem nostalgischen Charme bei, während ihr filigraner Wuchs ihnen zugleich Eleganz und eine verspielte Leichtigkeit verleiht. Die GartenFlora stellt Ihnen Wissenswertes und praktische Tipps zu der Gattung vor.
Akeleien – Lesedauer: ca. 5 Minuten
Akeleien gehören zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae). Wegen ihrer außergewöhnlichen, gespornten Blüten trägt die Akelei viele von der Blütenform inspirierte deutsche Namen wie Elfenschuh, Narrenkappe, Kaiserglocke oder Glockenblume. Manchmal wird sie auch als Taubenblume bezeichnet: Von unten betrachtet wirken die gespornten Blüten auf manchen wie fünf Tauben, die auf einem Ring sitzen.
Hummeln lieben Akeleien
Der im Blütensporn enthaltene Nektar macht die Stauden für Hummeln und andere Bestäuber mit langen Rüsseln interessant. Die Strategie, mit dem Nektar als Lockmittel die Bestäubung sicherzustellen, klappt allerdings nicht immer: Manche Hummel, deren Rüssel zu kurz ist beißt sich den Weg zum Nektar einfach von der Seite her frei.
Das große Sortiment der Akeleien umfasst heimische Arten wie die Aquilegia vulgaris und Aquilegia atrata und daraus hervorgegangene Sorten wie auch solche, deren Vorfahren einst aus Nordamerika (A. canadensis) oder Asien (A. flabellata, A. viridiflora) zu uns kamen. So gibt es mittlerweile eine Fülle an Farben und verschiedene Blütenformen. Manche Akeleien haben einen langen Sporn, während er bei anderen vergleichsweise kurz ist.
Akeleien erfreuen uns mit einfachen oder gefüllten Blüten und einem großen und fröhlich-bunten Farbenspektrum. Es umfasst weiße, gelbe, rosafarbene, rote, blaue und violette Nuancen. Dazu kommen wunderschöne Farbkombinationen wie Rosa oder Blau und Weiß.
Diese unkomplizierte Staude öffnet ihre Blüten im Mai und Juni. Manche Akeleien blühen erneut im Spätsommer, wenn sie nach der Blüte zurückgeschnitten werden. Weil die Blätter nach der Blüte an Attraktivität verlieren, ist es sinnvoll, die Akelei mit Stauden zu kombinieren, die im Sommer oder Herbst zur Höchstform auflaufen. Sie kaschieren die verwelkenden Blätter.
Das zierliche Laub der Akelei ist dreigeteilt und die einzelnen Blättchen wiederum sind gelappt. Die Blüten scheinen fast über den Blättern zu schweben und tragen so zum besonderen Zauber dieser Staude bei. Akeleien passen nicht nur gut in Bauerngärten, sondern auch in naturnahe oder romantische Gärten sowie in farbenfrohe Cottage-Gärten. Sie sind eher konkurrenzschwache Pflanzen und sollten deshalb mit ausreichend Abstand zu dominanteren, wüchsigeren Stauden oder Gehölzen gepflanzt werden.
Es lohnt sich, mehrere Akeleien derselben Art oder Sorte in einer Bepflanzung zu verteilen, und das nicht nur, um öfter schöne Blütentriebe für die Vase zu schneiden. Diese wie zufällig wirkende Wiederholung ist gestalterisch sehr effektvoll, denn die Pflanzen verstärken sich in ihrer Wirkung. Wer keinen Garten hat, kann die Staude auch im Topf kultivieren. Obwohl sie winterhart ist, ist dann je nach Standort ein besonderer Schutz des Gefäßes sinnvoll. In einem Kübel sind die Wurzeln weniger vor Frost geschützt als im Gartenboden.
Im Mittelalter galt die Akelei als Aphrodisiakum und war eine beliebte Heilpflanze. Sie ist jedoch, wie andere Mitglieder aus der Familie der Hahnenfußgewächse, schwach giftig. Unter anderem kann sie Hautreizungen hervorrufen, sodass es im Zweifelsfall besser ist, beim Umgang mit der Pflanze Handschuhe zu tragen.
Akeleien sind wenig anfällig für Krankheiten und werden kaum von Schädlingen befallen. Wenn die Standortansprüche der jeweiligen Art oder Sorte nicht berücksichtigt werden, kann das allerdings die Pflanzen schwächen. Die heimische Aquilegia vulgaris beispielsweise wird an einem zu trockenen und sonnig-heißen Standort leicht von Echtem Mehltau befallen.
Der manchmal für Aquilegia vulgaris verwendete deutsche Name Wald-Akelei deutet schon darauf hin, dass sie sich im lichten Schatten besonders wohlfühlt. Ist der Standort sonniger, ist es deshalb wichtig, dass er entsprechend feuchter ist. Sofern Mehltau auftritt, werden die betroffenen Pflanzenteile abgeschnitten und entsorgt. Wird die Staude durch die Akelei-Gallmücke befallen, sollten die befallenen Knospen vorsichtig abgeschnitten und entsorgt werden.
Die Größe der Akeleien reicht von der nur 15 Zentimeter großen Steingartenstaude bis hin zu circa 80 Zentimeter hohen Pflanzen. So lässt sich sowohl eine geeignete Art oder Sorte für die Trogbepflanzung finden als auch eine höher wachsende, deren Blüten wie tanzende Elfen über einem Staudenbeet schweben.
Akeleien sind relativ anspruchslos und gedeihen im Allgemeinen an sonnigen Standorten und im lichten Schatten, zum Beispiel in lichten Waldgärten. Idealerweise ist der Boden humos und nährstoffreich. Letztlich kommt es aber auf die Herkunft an, sodass am besten schon beim Kauf auf die genauen Ansprüche der Art oder Sorte geachtet wird.
Wer diese Stauden durch Aussaat vermehren möchte, kann sie ab Februar oder März im Haus vorziehen und im Mai ins Freie pflanzen. Das Saatgut kann im Frühjahr auch direkt ins Beet gesät werden. Zu berücksichtigen ist, dass manche Samen Kaltkeimer sind. Sie benötigen einen Kältereiz, um zu keimen.
Akeleien sind relativ kurzlebige Stauden, neigen jedoch zur Selbstaussaat. Sie sind deshalb auch gut fürs Blackbox-Gardening geeignet. Wenn eine Pflanze nach einigen Jahren nicht mehr wieder austreibt, bringen vielleicht ihre Nachkommen Farbe in den Garten, sofern ihnen der Standort zusagt. Eine andere Möglichkeit: Wird die Staude nach der Blüte zurückgeschnitten, kann das ihre Lebensdauer erhöhen.
Bunte Sämlinge
Wachsen mehrere Arten oder Sorten im Garten, kann es zu Kreuzungen kommen. Die Nachkommen entsprechen dann nicht mehr den Eltern. Wer Wert auf Sortenechtheit legt, schneidet die Pflanzen zurück, bevor sie Samen bilden. Wer hingegen Überraschungen liebt und die Farbenvielfalt genießen möchte, lässt der Natur einfach ihren Lauf.
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