Auf Sonnenbalkonen und -terrassen lassen sich einfach die tollsten Kübelpflanzen beherbergen. Zu einer farbenfrohen Sommerpracht passt auch der Enzianstrauch. Ausdrucksstark und unermüdlich streckt er seine blau-violette Schalenblüten von Mai bis Oktober der Sonne entgegen. Wir verraten, was Sie bei der Pflege beachten müssen, damit Ihnen der hübsche Zierstrauch noch viele Jahre erhalten bleibt.
Enzianstrauch – voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten
Aus Südamerika fand der Enzianstrauch einst seinen Weg nach Europa und hat die Herzen im Sturm erobert. Das zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) gehörende Gewächs kommt in Argentinien, Paraguay, Brasilien und Bolivien vor. Bekannt ist Lycianthes rantonnetii (ehemals Solanum rantonettii) auch als Blauer Kartoffelstrauch oder Kartoffelblume.
Diese Kübelpflanze ist wuchsfreudig und wird leicht zu einem bis zwei Meter hohen dichten Busch. Wenn sie Gelegenheit dazu bekommen, entwickeln die biegsamen Triebe einen Kletterdrang. Man gibt der Pflanze deshalb auch gerne eine Stütze, zum Beispiel in Form eines Spaliers. Häufig wird der Enzianstrauch zudem als Hochstamm kultiviert und angeboten.
Die zahlreichen violettblauen Blüten mit gelbem Auge erscheinen von Mai bis Oktober, beziehungsweise bis zum Frosteinbruch. Die Blütenform erinnert an Kartoffelblüten. Schließlich gehört der Enzianstrauch, wie die Kartoffel auch, zu den Nachtschattengewächsen.
Die kleinen frischgrünen Blätter sind oval, leicht behaart und stehen wechselständig an den Zweigen. Es gibt auch buntlaubige Sorten, zum Beispiel ‚Variegata‘ mit weiß-panaschiertem Laub. Die ausgereiften Früchte besitzen eine kräftigrote Schale, allerdings kommt es bei Kübelpflanzen nicht immer zur Fruchtbildung.
Achtung: Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse enthalten schwache Gifte, so auch der Enzianstrauch. Das ist aber nicht weiter gefährlich. Die Pflanzenteile sollten nicht verspeist werden. Bei Pflegearbeiten mit direktem Pflanzenkontakt besser Handschuhe tragen.
Am liebsten steht der Enzianstrauch warm und in der vollen Sonne. Damit sich der malerische Wuchs optimal entfalten kann, sollte ihm außerdem genügend Platz zur Ausbreitung zur Verfügung stehen. Eine gute Nachricht für alle, die nicht mit einem Südbalkon beglückt sind: Auch an einem halbschattigen Plätzchen gedeiht der Enzianstrauch, blüht und wächst allerdings weniger stark. Ab Mitte Mai können die Kübelpflanzen im Freien stehen, am Anfang geschützt, zum Beispiel an der Hauswand.
Der Enzianstrauch stammt aus subtropischen Regionen und ist daher nicht winterhart. Bevor die ersten Nachtfröste kommen, zieht die Kübelpflanze deshalb ins Haus um. Dort kann sie bei Temperaturen von 5 bis 15 °C überwintern. Steht der Enzianstrauch in einem hellen Raum, zum Beispiel im Wintergarten, sollte er leicht feucht gehalten werden. Beim Überwintern im dunklen kühlen Raum hält man die Pflanzen dagegen eher trocken. Zum Antreiben im März wird der Strauch dann wieder heller und wärmer gestellt. Kontrollieren Sie im Winterquartier regelmäßig auf Schädlinge.
Gönnen Sie dem Enzianstrauch einen größeren Topf, sobald sein altes Pflanzgefäß zu eng geworden ist – in den ersten Jahren etwa alle zwei Jahre. Das Umtopfen geschieht am besten im Frühjahr oder späten Winter. Als Substrat eignet sich gewöhnliche Blumen- beziehungsweise Gartenerde. Für eine bessere Durchlüftung kann etwas Sand oder Blähton untergemischt werden. Am Ende gründlich angießen.
Staunässe bei Kübelpflanzen verhindern
Wählen Sie unbedingt ein Gefäß mit großzügigen Abzugslöchern, damit keine Staunässe entstehen kann. Auch eine Drainageschicht aus Splitt, Kies oder Blähton ist sinnvoll, wenige Zentimeter genügen.
Enziansträucher sind durstige Pflanzen, sie benötigen also reichlich Wasser. Das Substrat darf nicht vollständig austrocknen. An heißen Sommertagen gießt man am besten morgens. An Standorten, die in der prallen Sonne liegen, können auch mehrmals am Tag Wassergaben nötig werden. Hilfreich sind deshalb Pflanzgefäße mit einem großen Wasserreservoir.
Auch die Düngung sollte während der Wachstumsperiode nicht außer Acht gelassen werden. Die Kübelpflanzen mit hohem Nährstoffbedarf werden im Sommer (bis Ende August) einmal wöchentlich gedüngt, zum Beispiel mit flüssigem Volldünger.
Rückschnitte sollten vor allem junge Pflanzen erhalten, um das Bilden von Verzweigungen anzuregen. Später sind in der Regel nur noch kleinere Pflegeschnitte nötig, bei denen Totholz oder beschädigte Triebe zurückgenommen werden.
Der Enzianstrauch kann mithilfe von Stecklingen vegetativ weitervermehrt werden. Hierfür entnimmt man vitale Kopftriebe im Sommer mit einem scharfen Messer. Die Stecklinge sollten etwa 10 bis 15 Zentimeter lang sein. Um den Wasserverlust zu minimieren, werden die unteren Blätter entfernt. Anschließend werden die Triebe in Anzuchterde gesteckt und gleichmäßig feucht gehalten, bis sie Wurzeln bilden.
Der Enzianstrauch bleibt leider nicht immer von typischen Pflanzenschädlingen verschont. Blattläuse, Spinnmilben oder die Weiße Fliege haben es auf den schönen Strauch abgesehen. Wichtig ist in jedem Fall die regelmäßige Kontrolle, vor allem im Winterquartier. Ein zu enger Stand kann zudem Pilzkrankheiten begünstigen.
Eine spektakuläre Kübelpflanze wie der Enzianstrauch kommt in Einzelstellung bestens zur Geltung. In Kombination mit anderen Sommerblühern sorgt er aber für noch mehr Sommertraum auf Balkon oder Terrasse. Die Farbtöne der Blüten passen zum Beispiel gut zum gräulichen Laub mediterraner Klassiker wie Lavendel oder Salbei. Für auffällige Farbkontraste sorgt Sommerflor mit pinken, roten oder gelben Blüten.
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