Imkerei ist eine sinnvolle Beschäftigung, der viele Menschen bereits seit Jahrzehnten nachkommen. Im Angesicht des Arten- und Bienensterbens entschließen sich immer mehr Menschen zur Hobby-Imkerei. Der Wunsch, dem Bienensterben entgegenzuwirken, motiviert viele Anfänger zur Aufzucht. Prinzipiell kann jeder, der Freunde an Bienen und der Natur mitbringt, das Imkern erlernen. Mit unseren nachfolgenden Tipps gelingt der Einstieg.
Die nützlichen Insekten fühlen sich in urbanen Gebieten Zuhause. Das hängt damit zusammen, dass Bienen in Städten weniger Pestiziden ausgesetzt sind und in grünen Bereichen eine größere Blütevielfalt vorfinden. Dies sind gute Voraussetzungen, um als Hobby-Imker Bienenvölker aufzuziehen. Wie der deutsche Imkerverband angibt, betreibt die Mehrheit der deutschen Imker die Tätigkeit als Hobby. Spezielle Qualifikationen sind nicht erforderlich, um Bienenvölker aufzuziehen.
Als Anfänger gilt es dennoch daran zu denken, sich entsprechende Genehmigungen einzuholen. Zunächst einmal ist es wichtig, ein großes Grundstück mit mindestens 200 Quadratmetern oder eine Grünfläche zu besitzen. In sommerlichen Tagen benötigen die bis zu 60.000 Tiere fassenden Bienenvölker ausreichend Platz. Idealerweise suchen sich angehende Hobby-Imker einen sonnigen, warmen und windgeschützten Platz. Weder Gehwege, noch Beete oder Spielwiesen sollten in der Nähe der Heimbienenstände liegen. Zudem benötigt das Bienenvolk eine Wasserquelle, um ihren Stock temperaturgerecht anzupassen und mit Flüssigkeit versorgt zu sein.
Nach der Standortwahl liegt der nächste Schritt darin, sich eine entsprechende Erlaubnis vom Eigentümer einzuholen. Wer an gemeinschaftlichen Wohnprojekten oder in Genossenschaften mitwirkt, benötigt die Erlaubnis der Mitwirkenden. Es ist wichtig, vor der Haltung in Wohngegenden die unmittelbaren Nachbarn vorab über das eigene Vorhaben zu informieren. Auch beim zuständigen Veterinäramt müssen Hobby-Imker ihre Bienen anmelden.
Die Nachfrage nach Bienenvölkern und passenden Produkten für den Imkereibedarf ist hoch. Optimalerweise gelingt es Anfängern, sich ein geeignetes Bienenvolk beim örtlichem Imkerverein zu besorgen. Alternativ offerieren Schwarmbörsen und Online-Plattformen für Kleinanzeigen geeignete Angebote. Imkervereine können einen Naturschwarm beisteuern. Die in solchen Naturschwärmen lebenden Bienen sind aktiver und stärker als die eines Kunstschwarms. Im Großen und Ganzen sollten es zu Beginn zwei bis drei Bienenvölker sein. Neben den Bienen benötigen Hobby-Imker die passende Grundausstattung.
Folgende Utensilien sind für den Start sinnvoll:
Schnupper- und Ausbildungskurse sind Imkern als Grundlage für ihre Tätigkeit dringend ans Herz zu legen. Diese Kurse werden landesweit meistens von örtlichen Imkerei-Vereinen angeboten. Inhaltlich lernen Interessenten alle wichtigen Fakten und Grundlagen rund um Bienenrassen, Beutemaß und dem Insektenleben kennen. Idealerweise besuchen interessierte den Kurs im Herbst, bevor sie im darauffolgenden Jahr mit dem Wissen im Gepäck loslegen. Vorteilhaft ist auch, dass Imker mit einem Kurszertifikat in einigen Bundesländern eine finanzielle Förderung für den Anfang erhalten.
Ein anderer möglicher Weg führt über eine professionelle Ausbildung bei einem privatwirtschaftlichen oder staatlichen Anbieter. Wer sich für solch eine dreijährige duale Ausbildung entscheidet, nennt sich nach erfolgreichem Abschluss Tierwirt der Fachrichtung Imkerei. Um späteren einen eigenen Betrieb zu gründen, müssen Absolventen zusätzlich einen Meistertitel erwerben.
Zudem gibt es auch die Möglichkeit, einen Online-Imkerei-Kurs zu absolvieren.
Imkern bedeutet, im Rahmen der Tätigkeit für die Lebewesen verantwortlich zu sein. Da die kleinen Nutztiere lebensnotwendig für unsere Flora und Fauna sind, steht ihr Schutz an erster Stelle. Das bedeutet in erster Linie, Bienen in der Schwarmzeit zwischen Mai und Juni zu kaufen. So bleibt den Lebewesen ausreichend Zeit, bis zum kalten Winter ein starkes Volk aufzubauen. Etwa 20 Stunden im Jahr veranschlagen Kenner für das Imkern. In dieser Zeit ernten Bienenzüchter den Honig, behandeln Bienen gegen Varroamilben und kontrollieren das Wachstum. Im Frühling ist es notwendig, das vorhandene Brutnest größer zu gestalten. Insgesamt kommt Bienenzüchtern die Aufgabe zu, den Tieren an günstigen Standorten bestmögliche Überlebenschancen zu bieten.
Daneben werden den Imkern körperliche und psychische Voraussetzungen abverlangt. Auch äußerst behutsame Imker werden gelegentlich von Bienen gestochen. Zudem geht die anspruchsvolle Arbeit mit schweren Lasten einher. Auch den zeitlichen Aufwand gilt es insbesondere in der Hauptsaison ernst zu nehmen. Meldepflichtige Krankheiten der Bienen müssen den zuständigen Stellen gewissenhaft mitgeteilt werden. Neben den Tieren trägt ein Imker auch für die menschliche Sicherheit in unmittelbarer Umgebung bei.
Bienenvölker unterliegen einem stetigen Rhythmus. Viel Wissen und Erfahrung sind nötig, um die Lebewesen jahreszeitenabhängig bestmöglich zu versorgen. Zu diesem stetigen Lernprozess gehört Mut, aber auch die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen. Idealerweise nutzen insbesondere Anfänger daher die Möglichkeit, sich in einem Imkerverein mit Gleichgesinnten auszutauschen. Viele dieser Vereine geben Neulingen einen Bienenpaten an die Hand. Mit seinem Fachwissen rund um den Bienenschutz erweist sich solch ein Pate vor allem im ersten Jahr als wertvoller Ansprechpartner.