Die Fädige Palmlilie (Yucca filamentosa) ist mit ihrem großen Horst und den exotisch wirkenden, schwertartigen Blättern eine eindrucksvolle Solitärpflanze, die wunderbar in den Steppengarten passt. Zu einer unübersehbaren Charaktergestalt wird die Garten-Yucca, wenn sie ihre stattlichen Blütenstände ausbildet.
Am richtigen Standort zeigt sich die Palmlilie ausgesprochen pflegeleicht und ist daher auch für Anfänger bestens geeignet.
Fädige Palmlilie – voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten
Aus vielen sonnigen Gartenplätzen ist die Fädige Palmlilie nicht mehr wegzudenken. Ihr schmuckes, exotisch anmutendes Blattwerk und ihre imposanten Blüten fallen sofort ins Auge – vor allem, wenn es sich um größere Anpflanzungen handelt.
Anders als ihre beliebte, nicht winterharte Verwandte Yucca elephantipes bildet die Art ausladende, immergrüne Horste, aber keinen Stamm. Ihren Namen verdankt sie den palmähnlichen Blättern mit den gerollten Randfäden und den lilienartigen Blüten. Yucca filamentosa ist jedoch keine Palme, sondern zählt zu den Agavengewächsen (Agavoideae).
Die wohl bekannteste Gartenvertreterin der Palmlilien hat ihre Naturstandorte entlang der amerikanischen Ostküste (von South Carolina bis Florida), erweist sich aber auch in unseren Breiten als äußerst robust: Yucca filamentosa gedeiht bestens auf kargen, sandigen Böden, übersteht Trockenperioden problemlos, und selbst frostige Temperaturen bis minus 28 Grad Celsius können ihr wenig anhaben.
Von Juni bis September trägt die Fädige Palmlilie prächtige, in Rispen angeordnete Blüten. Diese ragen bis zu zwei Meter in die Höhe und sind wunderschön cremeweiß gefärbt. Bienen und Hummeln werden von ihnen magisch angezogen, wenngleich der eigentliche Bestäuber, ein Nachtfalter, nur in Nordamerika zu finden ist. Für das Spektakel benötigen Sie leider ein wenig Geduld: Die Pflanze lässt sich einige Jahre Zeit, bis sie zum ersten Mal erblüht.
Der Yucca filamentosa/flaccida-Komplex
Die beiden Arten Yucca filamentosa und Yucca flaccida sind selbst von Fachleuten nicht immer eindeutig bestimmbar, da es etliche Übergangsformen oder Naturhybriden gibt. Yucca flaccida hat in der Regel glatte, überhängende Blätter, wohingegen die Fädige Palmlilie raue, kurze Blätter aufweist. Zudem sind von beiden Vertretern etliche Sorten erhältlich – zum Teil auch mit panaschierten Blättern.
Die anspruchslose Palmlilie wächst gerne auf einem vollsonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Ein südexponierter Ort vor einer Mauer oder einer Hauswand ist daher ideal. Auch steinige, recht trockene Ecken im Garten, in denen kaum etwas gedeihen will, sind für Yucca filamentosa gut geeignet.
Die Art liebt ein leichtes, durchlässiges, mäßig nährstoffreiches Substrat, das gerne kalkhaltig ausfallen kann. Bei einer Kultivierung im Kübel können Sie eine handelsübliche Pflanzerde mit grobem Sand und Perlit vermischen, um eine gute Drainage zu erzielen.
Tipp: Eine Garten-Yucca ist mit ihrem üppigen Horst, der einen Durchmesser von bis zu einem Meter entwickeln kann, eine markante Erscheinung. Sie lässt sich daher am besten in Szene setzen, wenn ein gebührender Abstand zu den Nachbarpflanzen eingehalten wird. Diesen Aspekt sollten Sie bei der Gartenplanung frühzeitig berücksichtigen.
Pflanzen Sie die winterharte Yucca möglichst im Frühjahr (ab Mai nach dem letzten Frost), damit sie sich vor dem Winter gut etablieren kann. Bei einer Gruppenpflanzung sollte ein Mindestabstand von etwa 70 Zentimetern gewählt werden.
Achten Sie bei einer Topfkultur auf einen ausreichenden Wasserabzug. Eine etwa fünf Zentimeter starke Drainageschicht aus Kies oder Blähton sorgt dafür, dass überschüssiges Gießwasser gut ablaufen kann. Im Garten empfiehlt es sich, einen schweren Boden mit Sand zu lockern und das Erdreich rund um die Palmlilie mit Kies oder Splitt zu bedecken.
Die fleischigen Wurzeln der Palmlilie sind sehr gute Nährstoff- und Wasserspeicher. In einem normalen Gartenboden benötigt sie daher wenig bis gar keinen Dünger. Lediglich auf einem sehr sandigen Boden profitiert die Yucca von einer Kompostgabe im Frühjahr. Bei einer Pflanze im Kübel genügt es hingegen, diese regelmäßig (alle zwei Jahre) im Frühjahr umzutopfen.
Tipp: Weniger ist mehr, wenn es um die Düngung geht. Nach der Blüte bereitet sich die Art nämlich auf die kalte Jahreszeit vor. Aus diesem Grund sollten Sie die Nährstoffgabe in diesem Zeitraum unbedingt einstellen.
Ein Wässern ist bei einer gut verwurzelten Gartenpflanze nur in längeren Trockenphasen erforderlich. Bei einer Jungpflanze sollten Sie hingegen häufiger zur Gießkanne greifen. Steht die Yucca im Topf, fallen die Wassergaben entsprechend moderat aus. Allerdings darf ihr Wurzelballen niemals komplett austrocknen.
Wurzelausläufer bei einer Freiland-Yucca
Das Agavengewächs stirbt nach dem Verblühen nicht völlig ab, sondern bildet neue Wurzelausläufer. Auf diese Weise breitet es sich gerne im Garten aus. Wird der Haupttrieb direkt nach der Blütezeit abgeschnitten, entstehen besonders viele Jungpflanzen, die aber natürlich nicht immer erwünscht sind. Wer die Wuchsfreude einer Garten-Yucca eindämmen möchte, kann bereits bei der Pflanzung eine Rhizomsperre oder Edelstahl-Beetkante einsetzen. Diese ist nicht unbedingt erforderlich, erspart aber das spätere mühselige Ausgraben der Wurzeln.
Tiefe Minusgrade machen der Fädigen Palmlilie nicht viel aus. Dennoch sollte eine Jungpflanze einen leichten Winterschutz aus Reisig, Stroh oder Mulch erhalten. Wer über einen durchlässigen Boden verfügt, muss sich keine Sorgen über Wurzelfäulnis in der kalten Jahreszeit machen – ansonsten hält ein selbst gezimmertes Dach den Regen fern.
Erfolgt die Kultur einer Yucca filamentosa im Kübel, sollte dieser hell und kühl (aber frostfrei) überwintert werden. Alternativ können Sie das Pflanzgefäß mit Vlies oder einer Noppenfolie gut isolieren und an einem geschützten Platz im Freien aufstellen. Vergessen Sie dabei nicht, dass eine immergrüne Pflanze auch im Winter ausreichend Wasser benötigt!
Eine winterharte Palmlilie passt gut in mediterran gestaltete Gartenbereiche, Steingärten, Steppenheiden, Kiesbeete und Kakteengärten. Sie wird aber auch gerne in Einzelstellung oder im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse kultiviert. Ihre markanten Blattschöpfe können Sie mit anderen sonnenhungrigen Pflanzen, die mit vorübergehender Trockenheit gut zurechtkommen, kombinieren. Lavendel, Fetthenne, Wollziest und Ziergräser machen rund um die Palmlilie eine gute Figur.
SABINE FAASS
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