Für eine ertragreiche Bohnenernte ist es gut, wenn Sie verschiedene Sorten zu unterschiedlichen Zeitpunkten aussäen. Dann ist so manches Buschbohnenbeet bereits abgeerntet, doch die späten Aussaaten hängen schon wieder voller feiner Böhnchen in Gelb, Grün und Lila, vielleicht sogar in Rot gesprenkelt. Und wer bis spätestens Juni Stangenbohnen und Feuerbohnen ausgesät hat, darf jetzt sogar ganz bequem im Stehen ernten.
Nur, wann ist denn der ideale Zeitpunkt für die Bohnenernte erreicht? Dafür ist es hilfreich zu wissen, ob Sie eine Körnerbohne, eine Filet- oder eine Schwertbohne vor sich haben, denn das entscheidet im Zweifel über „noch hängen lassen oder schnell pflücken“.
Tipp: Lassen Sie die Körner der Borlotto-Bohnen nicht vollständig ausreifen. Dann brauchen sie nur rund eine halbe Stunde gegart zu werden. Die halbreifen Körner lassen sich auch gut einfrieren.
Bei Filetbohnen liegt der Fall klar: Bei ihnen sollten noch keinerlei Anzeichen von Kernen erkennbar sein. Diese jungen und feinen Hülsen sind das zarteste, was das Beet bei der Bohnenernte hergibt. Auch ältere Züchtungen sowie Feuerbohnen erntet man besser jung, denn später werden sie fädig und müssen bei später Bohnenernte mühsam entspitzt und entfädelt werden.
Körnerbohnen dagegen lässt man so lange an der Pflanze, bis die Hülsen braun und rascheldürr sowie die Körner ausgereift sind. Auch für die Ernte von Saatgut, gleich welcher Bohnensorte, lässt man einen Teil der Hülsen ebenfalls vollständig ausreifen. Feuerbohnen (Phaseolus coccinea) kreuzen sich allerdings leicht mit anderen Sorten. Sollen sie sortenrein vermehrt werden, schützt man die Blüten vor Fremdbestäubung, außer im Umkreis mehrerer Hundert Meter stehen keine anderen Feuerbohnen. Gewöhnliche Gartenbohnen (Phaseolus vulgaris) dagegen sind Selbstbefruchter und verkreuzen sich kaum untereinander. Die Bohnensamen vor dem Lagern gut trocknen. Kühl, dunkel und trocken aufbewahrt, halten sie sich nach der Bohnenernte über mehrere Jahre.
Apropos Körnerbohne: Zwar sind die Samen aller genannten Sortengruppen essbar, dennoch lohnt der Anbau spezieller Trockenbohnensorten, die besonders viele und mindestens mittelgroße Samen ausbilden. Klassiker sind die italienischen Borlottobohnen, aber auch die Buschbohnen ‘Red Kidney’ und ‘Facta’ sowie Feuerbohnen bringen viele große Samenkörner.
Die breiten, eher flachen, fleischigen und teils bis 30 cm langen Schwertbohnen sind vor allem auf hohen Ertrag gezüchtet. Sie bleiben lange saftig. Hier stört es auch überhaupt nicht, wenn sich die halbreifen und damit noch zarten Kerne schon deutlich abzeichnen. Entscheidend bei der Bohnenernte ist übrigens nicht die Korngröße, sondern die Knackprobe. Sind die frisch gepflückten Hülsen noch prall und saftig, lassen sich glatt durchbrechen, eignen sie sich noch als Gemüsebohnen, Schnibbelbohnen oder Fisolen. Fasern die Hülsen bei der Brechprobe dagegen aus oder sind sie schon so zäh, dass sie gar nicht mehr brechen, taugen sie nur noch als Körnerbohne, zur Saatguternte oder für den Kompost.
Schwertbohnen, meist grün, gibt es übrigens auch in Gelb. Die breiten, fleischigen Hülsen eignen sich sehr gut als Brechbohnen.
Besonders unkompliziert sind fadenlose Universalsorten wie die Stangenbohnen ‘Neckarkönigin’ und die nur 2 m hohe ‘Rakker’ oder Buschbohnen wie ‘Modesto’ und die gelbe ‘Golden Teepee’. Sie zeigen sich zu Beginn so zart wie Filetböhnchen. Innerhalb nur weniger Tage entwickeln sich aus ihnen knackig-fleischige Hülsen, die für eine üppige Bohnenernte sorgen.
Achim Werner
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