In einem gut bestückten Kräutergarten darf der Borretsch nicht fehlen. Die „Blaue Blume“ als Symbol für Sehnsucht und Unendlichkeit, von der in der Zeit der Romantik so häufig die Rede war, scheint in den strahlenden Sternblüten des Borretschs ihre zauberhafte Verkörperung gefunden zu haben. Hier erfahren Sie alles über Verwendung, Pflanzung und Pflege dieses besonderen Krauts.
Name
Borago officinalis
Frucht
Nussfrüchte
Lebenszyklus
einjährig
Bodenverhältnisse
durchlässig, leicht kalkhaltig
Wuchshöhe
bis 70 Zentimeter
Lichtverhältnisse
Sonne
Verwendung
Kräutergarten, Gemüsebeet, Topfpflanze
Wuchsform
Staude
Blüte
sternförmig
Giftigkeit
leicht giftig
Blatt
eiförmig
Der Borretsch (Borago officinalis) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert gelangten dann erste Pflanzen nach Zentraleuropa, wo man sie als Gewürzpflanzen in Bauern- und Klostergärten kultivierte. Später legte der Borretsch den Status als Kulturpflanze ab und trat seine Reise fernab der Grenzen des Gartens an. Wildwachsend ist er auf Wiesen und Kulturbrachen zu entdecken. Erfahren Sie alles über Verwendung, Pflanzung und Pflege.
Bis zu 70 Zentimeter erreicht der einjährige Borretsch in der Wuchshöhe. Seine Stängel und Blätter sind von feinen, weißen Borsten besetzt, was typisch für die Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) ist. Magisch glitzern die Härchen in der Sonne und schützen die delikaten Pflanzen zudem vor Umwelteinflüssen. Unter den starren Borsten trägt der Borretsch ein sattes Dunkelgrün.
Seltenes Blau
Lediglich um die 7 % aller Blütenpflanzen bringen Blütenfarben hervor, die wir als Blau wahrnehmen. Für die Pflanzen bedeutet das Herstellen des blauen Farbstoffs einen vergleichsweise hohen Energieaufwand. Allerdings verschaffen sich viele dadurch einen Vorteil im Wettbewerb um bestäubende Insekten. Bienen nehmen die Farbtöne besonders intensiv wahr.
Während sich die eiförmigen Blätter noch eher unscheinbar geben, beginnt spätestens ab Juni ein Blütenfest am Gurkenkraut, das in zartem Rosa einsetzt und schließlich strahlend blau aufleuchtet. In üppigen Büscheln stehen die sternförmigen Blüten dicht gedrängt und neigen sich leicht gen Erdboden. Je näher man ihnen kommt, desto besonderer wirkt das farbliche Zusammenspiel der Blütenblätter und Blütenorgane.
Wie schmeckt Borretsch eigentlich? Nun ja, aufgrund seines gurkenähnlichen Aromas der enthaltenen ätherischen Öle trägt der Borretsch jedenfalls auch den Namen Gurkenkraut. Besonders gut passt das Würzkraut darum zu (Gurken-)Salaten, Quark oder Soßen. Auch als Heilpflanze findet der Borretsch seit dem Mittelalter Verwendung. Aus seinen Samen wird beispielsweise Öl gewonnen, das entzündungshemmend wirken soll.
Ist Borretsch giftig?
Etwas Vorsicht ist aufgrund der in den Borretsch-Blättern enthaltenen Giftstoffe, bestimmten Alkaloiden, geboten. Unbedenklich ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung der gelegentliche Verzehr von bis zu drei Gramm pro Tag. Kleinen Kindern, Schwangeren und Stillenden ist davon hingegen eher abzuraten. Blüten und Samen enthalten weniger bis gar keine der Stoffe.
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Zunächst mal die gute Nachricht: Borretsch ist wenig wählerisch. Möchten Sie es ihm so angenehm wie möglich bereiten, wählen sie aber am besten einen windgeschützten, sonnigen Standort für ihn. Der Gartenboden sollte zudem durchlässig und leicht kalkhaltig sein – ein pH-Wert von 6,5 bis 7,5 ist empfehlenswert.
Ab Mitte April können Sie Borretsch ganz unkompliziert direkt ins Beet säen. Vorgezogene Pflanzen dürfen ab Mitte Mai ebenfalls ins Freiland. Wenn Sie in Reihen säen, sollten Sie einen Pflanzabstand von 25 bis 30 Zentimeter sowie einen Reihenabstand von etwa 40 Zentimetern wahren. Da Gurkenkraut zu den Dunkelkeimern zählt, müssen die Samen ein bis zwei Zentimeter tief in den Boden gedrückt werden. Halten Sie das Saatgut besonders in den ersten zwei Wochen, aber auch danach, ausreichend feucht, bis es gekeimt ist. Einmal angepflanzt, sät sich Borago officinalis meist selbst wieder aus.
Im Gemüsebeet verträgt er sich mitunter gut mit Salaten, Kohl, Tomate, Kohlrabi, Zucchini, Erdbeeren und – natürlich – Gurken. Auch im Kräuterbeet ist Borretsch ein verlässlicher Pflanzpartner, ganz besonders für Dill, Majoran, Petersilie und Kerbel.
Auch im Topf können Sie Borretsch auf Balkon oder Terrasse anpflanzen. Vorteilhaft sind tiefe Pflanzgefäße, in welchen die mitunter langen Pfahlwurzeln der Pflanzen ausreichend Platz finden. Damit keine Staunässe entstehen kann, sind lockernde Substratzusätze wie Quarzsand oder Perlite ratsam.
Für die Freilandkultur genügt eine Düngung jährlich mit ausgereiftem Kompost. Im Topf steht den Pflanzen weniger Bodenvolumen zur Verfügung, weshalb regelmäßigere Düngergaben mit kleineren Mengen vorzuziehen sind – beispielsweise mit organischem Kräuterdünger. Borretsch ist zwar sehr robust und pflegeleicht, die Wasserversorgung sollte allerdings stimmen. Im Freiland wie im Topf sollte die Erde außerdem nie vollständig austrocknen. Gießen Sie je nach Bedarf und dabei vermehrt in den heißen Sommermonaten.
Tipp: Krankheiten zeigen sich selten am Gurkenkraut. Pilzbefall (z. B. Echter Mehltau) kann durch einen ausreichenden Pflanzabstand gut vorgebeugt werden.
Etwa Mai lassen sich junge Blätter ernten, indem man sie mit einem scharfen Messer abtrennt. Die Ernte ist aber prinzipiell das ganze Jahr über möglich. Verarbeiten Sie die Blätter zeitnah und frisch, da sie sonst schnell welken. Auch die Blüten kann man ernten und verzehren, sie schmecken leicht süßlich, können aber auch als reine Dekoration auf dem Teller landen.
Im Jungpflanzenstadium kann Verwechslungsgefahr bei Borretsch und dem hochgiftigen Fingerhut liegen, da sich die Blätter der beiden Pflanzen ähneln. Die Blätter des Borretsch sind gestielt, die des Fingerhutes stattdessen grundständig. Bei Unsicherheit sollten Sie auf die Ernte verzichten.
Verzehrt werden können kleine Mengen roh oder schonend gekocht. Der frischsäuerliche Geschmack passt gut zu Salat oder schmeckt kleingehackt in Quark, Tzaziki oder anderen Dips. Eingelegt in Essig hält sich das Aroma länger.
Es lohnt sich nicht nur aufgrund seines schönen Anblicks, Borretsch im eigenen Garten anzupflanzen. Das aromatische Kraut ist die ideale Ergänzung fürs Gemüsebeet, die Kräuterspirale oder eine insektenfreundliche Blumenwiese.
Nicht nur werden Bienen und andere Bestäuber besonders stark von der blauen Blütenfarbe angezogen, sie werden auch reich belohnt: Pollen und ungewöhnlich große Nektarmengen erwarten sie. Nach Fruchtreife tragen auch Ameisen zur Verbreitung des Borretschs bei, indem sie die kleinen Nüsschen mit den Samen sammeln und weitertragen.
Für eine Bienenweide im Garten ist das Gurkenkraut eine hervorragende – wenn nicht sogar die beste – Wahl. Manchmal setzt er bereits im Mai die ersten Blüten an und bis etwa Ende August hält die Pflanze ein üppiges Insektenmahl bereit.
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