Bereits seit der Renaissance nimmt der Buchsbaum als Formgehölz in vielen Gärten eine besondere Stellung ein. Auch später, in den ersten Barockgärten ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, wurde er weiterhin vielfach künstlerisch in Form geschnitten. Neben dem Kreieren extravaganter Grünskulpturen hat ein Schnitt aber auch den Zweck, den langsamwachsenden Strauch zum Verzweigen anzuregen. Wenn Sie Ihren Buchsbaum schneiden möchten, sind der Zeitpunkt, die Vorgehensweise und das Werkzeug von Bedeutung. Wir erklären Ihnen alles, was Sie dazu wissen müssen.
Buchsbaum schneiden – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten
Obwohl der Buchsbaumzünsler es dem Buchs die letzten Jahre schwer macht, wird er noch gerne gepflanzt. Buchs ist zwar hervorragend für Formschnitte jeglicher Art geeignet, wächst aber leider nicht von alleine dicht und kompakt. Es empfiehlt sich daher, einen Buchsbaum auch dann zu schneiden, wenn er keine besondere geometrische oder skulpturale Form erhalten soll. Sträucher, die jahrelang nicht geschnitten werden, verkahlen oft von innen heraus und bilden lange Triebe ohne Verzweigungen.
Die Gattung der Buchsbäume (Buxus) gehört zur gleichnamigen Familie der Buchsbaumgewächse (Buxaceae) und umfasst ungefähr 70 bis 100 Arten. Buchsarten sind immergrün und haben kleine, meist leicht eiförmige Blätter. Bei guter Versorgung mit Nährstoffen zeigen sie eine satte, dunkelgrüne Farbe.
Im Garten kommen meist zwei der vielen Arten häufig zum Einsatz. Sehr weit verbreitet ist der Gewöhnliche Buchsbaum (Buxus sempervirens). Diese Art wird je nach Sorte zwischen drei und sechs Meter hoch. Die vielen Sortenzüchtungen variieren unter anderem auch in ihrer Wuchs- und Blattform. Doch nicht nur als Formgehölze, sondern auch für niedrige Beeteinfassungen oder -hecken wird Buchs gerne gepflanzt. Hierfür ist besonders Buxus microphylla, der Kleinblättrige Buchsbaum, geeignet.
Es gibt verschiedene Schnittmaßnahmen – je nachdem, was erreicht werden soll. Unterschieden wird zwischen Formschnitt, Pflegeschnitt und (starkem) Rückschnitt.
Vorsicht!
Tragen Sie bei jeglichen Pflegearbeiten an Buchsbäumen Handschuhe, denn der Buchs ist stark giftig.
Ein Formschnitt erfolgt früh im Jahr und soll die grundlegende Struktur schaffen. Vorausgesetzt, der Buchs wurde bereits regelmäßig in Form gebracht, müssen Sie hierfür nicht bis in altes Holz zurückschneiden. Kürzen Sie lediglich die Triebe vom letzten Jahr um einige Zentimeter ein. Bei Formgehölzen ist hier natürlich etwas mehr Genauigkeit gefragt. Darum gilt: Zunächst lieber vorsichtig schneiden. Einmal durch zu tiefe Schnitte entstandene Löcher können lange bestehen bleiben und sind schwer auszugleichen.
Formschnitte benötigen Übung und gutes Augenmaß. Zur Unterstützung gibt es Schablonen aus Holz oder Drahtgitter, die in unterschiedlichen Formen erhältlich sind. Der Schnitt wird dann seitlich der Schablonen angesetzt. Aber natürlich kann auch der Schnitt einer vergleichsweiser simplen Heckenform tückisch werden. Prüfen Sie ab und zu, ob Sie noch gerade schneiden, indem Sie von der Seite auf die Hecke schauen.
Falls Sie einen Buchsbaum schneiden möchten, der seine natürliche Statur behalten und lediglich etwas dichter wachsen soll, dann muss es nicht akkurat werden. Schneiden Sie den Buchs so, dass er eine leicht pyramidale Form erhält. Das erreichen Sie, indem Sie die inneren Triebe etwas höher belassen und beim Schneiden nach außen hin kürzer werden.
Kugelform-Schablone selber machen
Die Vorlage zum Schneiden einer Buchsbaumkugel können Sie ganz leicht selbst basteln. Messen Sie hierfür den Durchmesser Ihrer Kugel. Übertragen Sie dieses Maß in Form einer Halbkugel auf ein Kartonpapier und schneiden die Form aus. Orientieren Sie sich gerne an der obigen Illustration.
Pflegeschnitte bauen auf den Formschnitt am Anfang des Jahres auf. Das Wachstum vom Buchs kann zu unregelmäßigen Austrieben führen, was die Pflegeschnitte korrigieren können. Besonders bei Formgehölzen sind diese Schnitte wichtig, weil sie einen dichten Wuchs fördern. Dabei wird der diesjährige Austrieb gleichmäßig und nur leicht eingekürzt. Dieser Schnitt kann mehrmals im Jahr, in einem Abstand von vier Wochen, durchgeführt werden. Bei Hecken und natürlich wachsenden Formen sind sie aber nicht zwingend notwendig. Hier genügt ein jährlicher Sommerschnitt.
Einen alten, sparrig gewachsenen Buchsbaum können Sie stark schneiden, um ihn wieder zum Verzweigen anzuregen. Allerdings ist etwas Vorsicht gefragt. Um mehr als ein Drittel sollte der Buchs nicht auf einmal eingekürzt werden. Es muss noch genügend Blattwerk übrig bleiben, damit der Buchs nicht verdurstet.
Anstatt viele alte Triebe komplett zu entfernen, ist es sinnvoller, sie umzuleiten. Die Basis des älteren Asts bleibt stehen, an einer Verzweigung zu einem frischeren Seitenspross wird der Ursprungsast aber eingekürzt. Somit führt ein neuer Seitentrieb den Ursprungsast an dieser Stelle weiter. Wenn Sie sicher gehen möchten, dass die Pflanze die Prozedur übersteht, verteilen Sie den Rückschnitt besser auf mehrere Jahre und schneiden jeweils im Frühjahr.
Es gibt mehrere, mögliche Zeitpunkte, wann Sie Ihren Buchsbaum schneiden können. Sie sind einerseits davon abhängig, welche Art von Schnitt erfolgen soll, andererseits davon, welche Form der Buchs bekommt. Prinzipiell dürfen Sie den Buchsbaum je nach Witterungsbedingungen von Frühjahr bis Herbst schneiden.
Wann wird welche Schnittart angewandt?
Formschnitt: Frühjahr
Pflegeschnitte: Sommer
Starker Rückschnitt
Wenngleich es oft mehr Arbeit erfordert, ist für Buchsbäume eine manuelle Heckenschere der elektrischen vorzuziehen. Elektrische Heckenscheren haben nämlich das Manko, dass Triebe oft eher gequetscht als tatsächlich geschnitten werden. Das führt zu Verfransungen an den Schnittstellen, wodurch diese schlechter heilen und Krankheitserreger leichter eindringen.
Bei Buchs-Formgehölzen ist die Heckenschere ebenfalls die beste Wahl. Für Pflegeschnitte gibt es außerdem spezielle Buchsbaumscheren. Damit lassen sich die dünnen Neuaustriebe akkurat kürzen. Wenn es kein Hecken- oder sonstiger Formschnitt werden soll, können Sie Ihren Buchsbaum mit einer Baum- oder Rosenschere schneiden. Wichtig ist generell, dass das Werkzeug geschärft und gesäubert ist.
Gerade weil der Buchsbaum recht anfällig für verschiedene Pflanzenkrankheiten ist, sollte möglichst kein Schnittgut am Boden verbleiben. Denn dort können sich Erreger einnisten und so eventuell auf die Pflanze übersiedeln. Das Schnittgut können Sie zum Kompost geben. Wenn Sie es vorher zerkleinern, geht die Zersetzung schneller vonstatten.
LUISA ROTH
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