Die Aussaat legt den Grundstein für so manch erfolgreiche Ernte oder blühende Pflanzenpracht. Doch nicht jeder Samen keimt gleich – je nach Pflanzenart ergeben sich Unterschiede. Trotzdem lassen sich einige grundlegende Prinzipien feststellen, die bei jeder Aussaat beachtet werden sollten. In diesem Beitrag erfahren Sie, was für diese Vermehrungsart wichtig ist.
Die Aussaat ist die Grundlage für die Pflanzenanzucht bis zum Jungpflanzenstadium. Wer also Gemüse, Kräuter oder Balkonblumen selbst vorziehen möchte, startet genau hier. Mit der Aussaat machen wir uns die generative Vermehrung der Pflanzen zunutze. Statt es dem Zufall zu überlassen, wo ein Samen landet und keimt, bereiten Gärtner*innen einen passenden Boden, sorgen für Wasser und genügend Licht. Aus jedem Samen wächst dann ein neues, einzigartiges Individuum. Schließlich steckt in jedem Samen eine individuelle genetische Mischung seiner beiden Pflanzenelternteile.
Hierin besteht übrigens auch der entscheidende Unterschied zur vegetativen Vermehrung, bei der neue Pflanzen aus vegetativen Teilen einer Mutterpflanze entstehen, also genetische Klone sind. In der Natur passiert das zum Beispiel bei Pflanzen, die sich selbst durch Ausläufer ausbreiten. Aber auch Gärtner*innen nutzen diese Methode gezielt, beispielsweise indem sie Stecklinge oder Steckhölzer schneiden, die dann zu eigenständigen Pflanzen herangezogen werden.
Damit ein Samen keimen kann, bedarf es einiger Grundvoraussetzungen: Wärme, Wasser, Sauerstoff und (gegebenenfalls) Licht. Während die Samen einiger Pflanzen gewissermaßen darauf ‚programmiert‘ sind, sofort zu keimen, sobald diese Bedingungen gegeben sind, gibt es aber auch solche, sich zunächst in einer Keimruhe befinden.
Die Keimruhe (auch Dormanz genannt) tritt bei Pflanzen auf, die sich gegen ungünstige Umweltbedingungen absichern müssen. Ihre Samen warten sozusagen auf bessere Zeiten. Die Keimruhe verhindert beispielsweise, dass sie nicht schon bei den letzten warmen Herbsttagen keimen, sondern erst im nächsten Frühjahr. Was genau zum Abbau der Keimruhe führt und wie lange sie andauert, ist je nach Pflanzenart verschieden. Den gezielten Abbau der Keimruhe nennt man Stratifikation.
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Stratifikation betrifft vor allem Pflanzen, die eine Winterkältephase benötigen. Für sogenannte Frostkeimer (beispielsweise das Adonisröschen oder der Enzian) gilt, dass sie eine längere Frostperiode erleben müssen, also schon im Herbst ausgesät werden sollten. Beachten Sie in jedem Fall die Angaben auf der Saatgutpackung.
Nicht jede Erde eignet sich für die Aussaat. Spezielle Aussaaterde oder Anzuchterde ist besonders fein, nährstoffarm und locker, sodass die kleinen Keimlinge nicht mit hohem Widerstand oder überflüssigen Nährstoffen konfrontiert werden. Alles, was die Pflanzen zum Treiben benötigen, tragen die Samen ohnehin bereits in sich. Auch Kräutererde kann eine gute Basis sein.
Samenpflanzen werden in Licht- und Dunkelkeimer unterschieden, da ihre Samen auf unterschiedliche Lichtspektren reagieren. Lichtkeimer benötigen kurze Lichtwellen, um austreiben zu können. Durch den Erdboden schaffen es diese Lichtwellen aber nicht. Bedeckt man das Saatgut solcher Pflanzen mit Substrat, wartet man also wahrscheinlich vergeblich.
Für die Dunkelkeimer wirkt das kurzwellige Licht dagegen keimhemmend. Die langwelligen Lichtstrahlen, welche den Erdboden auch bis zu mehreren Zentimetern durchdringen können, geben stattdessen den Startschuss für das Triebwachstum. Bei der Aussaat sollte man sie also mit Erde bedecken.
Erkennen können Sie die Licht- beziehungsweise Dunkelkeimer übrigens meistens an der Größe des Saatguts. Lichtkeimer-Samen sind tendenziell klein und leicht, Dunkelkeimer eher etwas größer und schwerer. Im Zweifel hilft Ihnen aber auch hier der Blick auf das Samentütchen.
Licht- und Dunkelkeimer: Tipps zur Aussaat
Ganz grundlegend gilt: Sobald ausreichend Licht und Wärme vorhanden sind, können die meisten Samen ins Rennen geschickt werden. Der ideale Zeitpunkt für die Aussaat ist dann erstmal davon abhängig, um welche Pflanzenart es sich handelt. Auch die Temperaturen, Lichtverhältnisse und der Aussaatort (also im Haus oder im Freien) spielen eine Rolle.
Auf der Fensterbank oder im Gewächshaus können viele Pflanzen bereits ab Februar oder März ausgesät werden. Bei der Direktsaat im Freiland hängt es wiederum von der Winterhärte der jeweiligen Pflanze ab. Die Aussaat frostempfindlicher Pflanzen im Freien sollte erst nach den Eisheiligen erfolgen. Im Laufe des Sommers schließt sich dann bei den meisten Pflanzen das Zeitfenster, da irgendwann nicht mehr genügend Zeit bleibt, um vor dem Winter Blüten und Früchte auszubilden. Späte Gemüsesorten oder schnelle ein- und zweijährige Blumen lassen sich aber oft auch noch bis zum Herbst ausbringen.
Unser Aussaatkalender gibt Ihnen einen Überblick für die besten Zeitpunkte verschiedenster Nutz- und Zierpflanzen.
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