Die Vorteile von Biodünger liegen auf der Hand: Naturdünger liefern wertvolle Nährstoffe, verbessern langfristig den Boden und reduzieren die Abfallmenge. Auch eine Überdüngung ist kaum zu befürchten.
Der wichtigste Recyclingdünger ist Kompost. Er liefert nicht nur Nährstoffe, sondern versorgt den Gartenboden auch nachhaltig mit Humus. Kompost kann nach einem Jahr Rotte ausgebracht werden.
Rottet er länger, nimmt seine Düngewirkung etwas ab. Dafür enthält er mehr Dauerhumus, der den Boden über Jahre verbessert. Als Rohhumus kann er im Gemüsegarten oder auf Anzuchtbeete aufgetragen und untergegraben werden. In halb vererdeter Form dient er als spätwinterliche Gabe für die Staudenrabatten und Gehölze. Als alleiniger Dünger kann Kompost für Pflanzen mit einem geringen Stickstoffbedarf (zum Beispiel viele Kräuter, Radieschen, Erbsen) eingesetzt werden.
Wer nicht viel Platz hat, kann auch eine Wurmkiste im Innenbereich aufstellen. Kompostwürmer, die im Handel zu beziehen sind, verspeisen die organischen Küchenabfälle – und daraus entsteht der wertvolle Wurmkompost.
Besonders stickstoffhaltig sind Pflanzenjauchen. Sie wirken schneller als Kompost und lassen sich auch deutlich schneller herstellen. Dazu etwa ein Kilo Grünpflanzen wie Beinwell, Lungenkraut, Brennnesseln oder Gründüngerpflanzen in zehn Liter Wasser zwei bis drei Wochen vergären lassen, abseihen und mit zehn Teilen Wasser verdünnen. Wöchentlich damit gießen. So einfach ist eigener Biodünger hergestellt.
» Brennnesseljauche – Herstellung und Anwendung
Mithilfe von Effektiven Mikroorganismen (EM) können Sie einen hochwertigen Dünger herstellen und benötigen dabei nicht viel Fläche. EM sind eine Mischung aus Milchsäurebakterien, Photosynthesebakterien und Hefen. Der so genannte Bokashi-Eimer ist ein luftdicht verschließbares Gefäß mit Siebeinsatz, in das Bioabfälle gefüllt werden. Das organische Ausgangsmaterial wird mit Effektiven Mikroorganismen besprüht und benötigt dann einige Zeit für die Fermentierung. Gesteinsmehl hilft dabei, die freigesetzten Nährstoffe besser für den Boden verfügbar zu machen.
Wer viel Rasenschnitt hat, kann diesen in einen Plastiksack geben und zu dem Material eine EM-Lösung geben. Anschließend den Sack zuknoten und ihn zwei Wochen in einer schattigen Ecke des Gartens stehen lassen. Auch auf diese Weise entsteht ein hochwertiger Naturdünger, der auch in den Boden eingegraben werden kann.
Kaffeepulver ist ein stickstoffbetonter Biodünger, der auch ein wenig Phosphor und Schwefel enthält. Kaffeesatz wirkt sich positiv auf den Humusgehalt im Boden aus und senkt zudem durch seinen Gehalt an Huminsäuren den Boden-pH-Wert leicht ab. Aus diesem Grund ist er für säureliebende Pflanzen wie Rhododendron, Hortensien und Heidelbeeren bestens geeignet.
Kaffeesatz sollte nur im Gartenbereich zum Einsatz kommen und dort immer leicht in den Boden eingearbeitet werden – nur dann wird er gut zersetzt und entfaltet seine Düngewirkung. Mit kaltem, gebrauten Kaffee können jedoch auch Zimmer- und Kübelpflanzen gedüngt werden. Eine Verdünnung mit Wasser im Verhältnis 1:1 ist empfehlenswert.
Weitere interessante Fakten über Kaffeesatz, der als Dünger im Garten zum Einsatz kommt, hat Gartenexperte Dr. Markus Phlippen von unserem Kooperationspartner Gardify im Video für Sie zusammengefasst.
Zur Person
Dr. Markus Phlippen ist promovierter Biologe und Buchautor. Seit Jahrzehnten ist er als TV-Gartenexperte im WDR bekannt. Er ist der wissenschaftliche Leiter von Gardify, einer Garten-App für Hobby- und Profigärtner, die unter anderem einen To-do-Kalender bereithält, Pflanzen scannt und bestimmt, das Garten-Wetter präsentiert und in der Kategorie „Pflanzen-Doc“ Nutzer-Fragen zu Pflege, Krankheiten und Schädlingsbefall beantwortet.
Eierschalen sind ein hervorragender Kalkdünger. Sie liefern reichlich Calciumcarbonat, das den pH-Wert eines Bodens anheben kann. Neben Calcium sind auch geringe Mengen von Kalium, Phosphor und Magnesium enthalten. Für die Ausbringung ist es empfehlenswert, die Eierschalen zu zerkleinern und mit Wasser zu versetzen.
Mist ist ein hervorragender Biodüunger. Er liefert wertvolle Nährstoffe für Pflanzen sowie Strukturmaterial für den Boden. Mist und Dung von Kuh, Pferd, Schaf und Hühnern können in kleinen Mengen (3 Kilogramm pro Quadratmeter) vor Kulturbeginn in den Boden eingearbeitet werden.
Die Düngewirkung hält lange an: Über einen Zeitraum von drei Jahren gibt der Mist kontinuierlich seine Nährstoffe ab – im ersten Jahr zeigt er jedoch die größte Wirkung. Bei stark zehrenden Pflanzen muss also im zweiten oder dritten Jahr zusätzlich Stickstoff, zum Beispiel in Form von Hornspänen, ausgebracht werden.
Der Mist sollte mindestens ein halbes Jahr abgelagert sein, Pferdemist am besten ein Jahr. Idealerweise wird er mit anderem organischem Material wie Grasschnitt und Laub gemischt und gemeinsam kompostiert. Während der Lagerung werden auch potenzielle Krankheitserreger aus den Ausscheidungen der Tiere abgetötet.
Grundsätzlich sollte Mist nicht länger als ein Jahr aufbewahrt werden, da der Nährstoffgehalt nach und nach abnimmt. Er wird nur flach in den Boden eingearbeitet, damit er mit Hilfe von Sauerstoff gut verrotten kann.
Auch Urin ist ein guter Dünger, der Stickstoff, Kalium, Kalzium und Phosphor enthält. Der Stickstoff liegt überwiegend als Harnstoff vor. Verdünnt man ihn stark mit Wasser – im Verhältnis 1:10 für Starkzehrer und 1:20 für Schwachzehrer -, kann er so auf Beeten ausgebracht werden.
Schafwolle ist ein Mehrnährstoffdünger. Sie enthält Stickstoff, Kalium und Schwefel sowie in geringen Mengen Phosphat und Magnesium. Wird die Wolle (oft als Schmutzwolle erhältlich) in kleine Flocken auseinandergezupft, kann sie großflächig auf dem Beet verteilt werden und mit einer Schicht Erde abgedeckt werden. Bei. Tomaten oder der Pflanzung von Kartoffeln kann die Wolle direkt ins Pflanzloch gegeben werden.
Die Asche von unbehandeltem Holz ist ein kaliumhaltiger Naturdünger, den z. B. Sellerie und Kartoffeln schätzen. Allerdings enthält sie auch Kalk und häufig Schwermetalle. Man sollte sie also mit Bedacht einsetzen und nicht gleichzeitig kalken. Die Asche von Grillkohle eignet sich nicht für den Gartenbereich – verbrannte Rückstände können gesundheitsschädliche Stoffe enthalten.
Das sind die Top-Themen: