Gärtnern heißt nicht nur Pflanzen-, sondern auch Bodenpflege. Auch wenn bald der Winter bevorsteht und viele Beete abgeerntet sind, sollten Sie Ihre Gartenerde nicht vernachlässigen. Für die Bodenverbesserung im Herbst gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir haben möglichst nachhaltige Tipps für Sie zusammengestellt.
Neben Kompost können im Herbst und Winter zum Beispiel Mist und Kalk ausgebracht werden. Doch Vorsicht: beides nie gleichzeitig verabreichen. Kalk fördert den schnellen Abbau von Mist oder Dung. Damit gehen schon im Herbst und Winter Nährstoffe verloren. Eine Bodenverbesserung im Herbst durch Kalken sollten Sie nicht auf Verdacht vornehmen, sondern zuvor den Boden-pH-Wert bestimmen. Das geht ganz einfach mit einem Testset aus dem Gartenmarkt. Ist der pH-Wert zu niedrig, schafft eine Kalkung Abhilfe.
Phosphat überdauert etwa zwei Jahre im Boden und kann ebenfalls im Herbst verabreicht werden. Je schwerer der Boden, desto besser hält er die Nährstoffe. Auf Lehmboden bleibt auch Kalium zwei Jahre lang im Wurzelbereich der Kulturpflanzen, auf Sand eher nur für ein Jahr.
Hilft Bodenaktivator im Herbst?
Ein Bodenaktivator ist ein spezielles Produkt, das bei der Verbesserung der Bodenqualität und der Förderung des Bodenlebens helfen soll. Zu empfehlen sind bei stark beanspruchten Böden jeweils eine Anwendung im Frühjahr und im Herbst. Der Bodenaktivator selbst enthält allerdings nur wenige Nährstoffe und sollte daher zeitgleich mit organischem Dünger ausgebracht werden.
Zweijährigen, gut verrotteten Kompost können Sie im Herbst überall im Garten verwenden. Er enthält neben düngendem Nährhumus den wertvollen Dauerhumus, der den Boden langfristig verbessert. Schwere Böden macht er leicht und krümelig, leichte Böden halten Nährstoffe und Wasser viel länger fest.
Kompost wirkt langsam und über einen längeren Zeitraum. Darum wird er im Gemüsegarten am besten in der Zeit zwischen November und März als Grunddüngung ausgebracht. Verteilen Sie ihn auf den unbepflanzten Beeten. Nicht untergraben, denn in den obersten 20 Zentimeter der Krume befinden sich später die meisten Wurzeln.
Sollen auf den Beeten Starkzehrer wie Kopfkohl oder Kürbisse wachsen, geben Sie etwa fünf Liter pro Quadratmeter, sonst reichen drei Liter völlig aus. Der nur wenige Monate alte Kompost aus dem laufenden Jahr kann ebenfalls jetzt verwendet werden, aber: Er wird auf dem Beet innerhalb einer Wachstumssaison weitgehend abgebaut. Bei diesem Abbau werden seine Nährstoffe freigesetzt. Er wirkt daher vorrangig als Dünger. Noch grobe, unverrottete Bestandteile siebt man ab und gibt sie zurück auf den Kompost, wo sie weiter zersetzen. Sie sind auch zum Mulchen geeignet.
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Kompost aus dem vergangenen Jahr wird jetzt so umgesetzt, dass die oberen Schichten nach unten und die äußeren nach innen kommen. So entsteht in Lattenkompostern und Mieten bis zum kommenden Herbst ein gleichmäßig und gut verrotteter Humus.
In geschlossenen Kompostern aus Kunststoff (Thermokomposter) wird nicht umgesetzt. Hier wird der fertige Kompost unten aus der dafür vorgesehenen Klappe entnommen. Oben wird laufend neuer Pflanzenabfall nachgefüllt. Dieser relative junge Humus hat vor allem düngende Wirkung und eignet sich besonders gut für die Bodenverbesserung im Herbst.
Was häufig als Schimpfwort benutzt wird, ist doch tatsächlich ein Fachbegriff: Mist, genauer Stallmist, enthält neben den Exkrementen von Rind, Pferd oder anderen Nutztieren Stroh oder andere Reste der verwendeten Einstreu.
Dung dagegen gab dem Dünger seinen Namen und enthält ausschließlich tierische Ausscheidungen. Beide kann man frisch verwenden, aber am besten erst zum Winterende hin auf kaltem Boden. Bis zum Frühjahr ist er dann nicht mehr so scharf und verbrennt die jungen Wurzeln nicht. Besser noch wird Mist oder Dung zunächst für ein bis zwei Jahre kompostiert. Das veredelt ihn zu wertvollem Kompost.
Achtung: Eine Herbstdüngung mit Mist oder Dung ist nicht zu empfehlen. Während der Herbstmonate kommt es vermehrt zu Auswaschung der Nährstoffe, weshalb die Düngung nicht effizient ist. Viel wichtiger ist aber, dass große Mengen an Stickstoff so ins Grundwasser gelangen und der Umwelt schaden.
Der Herbst ist der ideale Zeitpunkt, um erschöpften Gartenböden eine Kur zu gönnen. Eine Gründüngung sorgt durch den gezielten Anbau bestimmter Pflanzen für eine Bodenlockerung, fördert Mikroorganismen und führt wichtige Nährstoffe zu.
Bei stark ausgezehrter Gartenerde ist es sinnvoll, die Gründüngungspflanzen ein ganzes Jahr lang stehen zu lassen. Wenn es schneller gehen soll, können Sie zur Bodenverbesserung im Herbst schnellwachsende Pflanzen aussäen, die noch bis zum Winter reichlich an Blattmasse zulegen (zum Beispiel Gelbsenf, Gelbe Lupinen oder Phacelia). Gießen Sie die Pflanzung gut an und wässern auch an trockenen Tagen. Im Spätherbst wird das Beet gemäht und in den Boden eingearbeitet oder gemulcht. Danach mindestens drei Wochen warten, bis die nächsten Pflanzen ins Beet kommen, denn die Gründüngung muss ausreichend zersetzt sein.
Welche Pflanzen sich außerdem für die Gründüngung im Herbst eignen, erfahren Sie in unserem Beitrag: Gründüngung im Herbst – Das sind die Vorteile.
Zur Bodenpflege im Herbst gehört das Umgraben? Das kann man so nicht ausnahmslos unterschreiben. Denn auch wenn man seinen Beeten damit etwas Gutes tun möchte, tiefes Umgraben bringt so Einiges durcheinander. Denn ein Boden besteht aus verschiedenen Schichten, die sich in ihrer Beschaffenheit unterscheiden und auch von verschiedenen Bodenorganismen besiedelt werden. In einem gesunden Boden tummeln sich nicht nur ein paar Regenwürmer, sondern auch Pilze, Bakterien, Spinnentiere, Nematoden und Einzeller – schon in einem Liter Erde leben Milliarden an kleinen Lebewesen.
Und diese sorgen für die Zersetzung von organischem Material und machen den Gartenpflanzen so erst die Nährstoffe verfügbar. Im Normalfall sind diese Tierchen genau da, wo sie eben hingehören. Wird nun aber durch intensives Umgraben die untere Schicht ganz nach oben geholt und umgekehrt, führt das zur Irritation dieser kleinen Helferchen.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt: „Doch wie kann ich schweren Boden lockern?“ Neben den bisher genannten Tipps zur Düngung ist eine mechanische Bearbeitung mit der Grabegabel deutlich schonender. Das sorgt für gute Durchlüftung des Bodens. Und dabei wird nichts umgeschichtet, aber die Erde dennoch gelockert. Außerdem freut sich jeder Gartenboden über eine schützende Decke im Winter. Eine Mulchschicht kann beispielsweise über eingezogenen Stauden verteilt werden. Das schützt vor Austrocknung und dämmt die Kälte.
Mehr Tipps zum Gärtnern ohne Umgraben finden Sie außerdem hier: No Dig Gardening.
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