Schäden durch Borkenkäfer sind vor allem aus Berichten aus der Forstwirtschaft bekannt. Die kleinen Käfer befallen jedoch nicht nur große Fichtenbestände im Wald, sie können auch in Gärten beträchtlichen Schaden anrichten.
Die Schäden reichen vom Verbräunen einzelner Zweige an Bäumen oder Sträuchern bis hin zum Absterben ganzer Pflanzen. Oft ist es schwierig, den Befall mit Borkenkäfern als Ursache zu erkennen.
Borkenkäfer gelangen über Bohrlöcher in die Pflanzen und befallen in erster Linie geschwächte oder gestresste Gehölze. Eigentlich sind die Käfer Teil des natürlichen Kreislaufes, in dem altes Holz zersetzt wird und die Nährstoffe daraus jungen Pflanzen für ihr Wachstum zur Verfügung stehen. Außerdem entsteht durch das Zersetzen des alten Holzes wieder Platz für neue Pflanzen.
Wenn die Käfer im Garten geschwächte Exemplare in einer Koniferenhecke befallen, ist das jedoch sehr ärgerlich. Die entstandenen Lücken müssen mit passenden neuen Pflanzen geschlossen werden und die Borkenkäfer könnten weitere Heckenpflanzen schädigen. Es lohnt sich deshalb, frühzeitig auf Befallsmerkmale zu achten.
Die Zunahme des Befalls mit Borkenkäfern in Parks und Gärten wird unter anderem auf steigende Temperaturen und geringere Niederschläge zurückgeführt.
Diese Umwelteinflüsse haben längere Trockenphasen zur Folge und bewirken, dass Pflanzen gestresst und ihre Abwehrkräfte geringer sind. Außerdem kann der Klimawandel dazu führen, dass pflanzenschädigende Insekten wegen der zunehmenden Erwärmung immer öfter in Regionen auftreten, die bisher zu kühl für sie waren.
Buchdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) sind Borkenkäferarten, die vor allem als Schädlinge aus der Forstwirtschaft bekannt sind. Der Buchdrucker ist circa fünf Millimeter groß, der Kupferstecher ähnelt dem Buchdrucker, ist jedoch nur drei Millimeter lang und seine Flügel sind auf der Oberseite kupferfarben. Die Käfer befallen vorwiegend Fichten, andere Borkenkäferarten bevorzugen beispielsweise Buchen oder Obstbäume.
In Gärten werden immer häufiger Schäden durch Borkenkäfer aus der Gattung Phloeosinus beobachtet, vor allem an Lebensbäumen (Thuja) und Scheinzypressen (Chamaecyparis). Der Thuja-Splintkäfer (Phloeosinus thujae), oft auch als Thuja-Borkenkäfer bezeichnet, und der Zweifarbige Wacholder-Borkenkäfer (Phloeosinus aubei) befallen außerdem Wacholder (Juniperus) und andere Zypressengewächse (Cupressaceae). Die braunschwarzen Käfer sind schwer zu erkennen, denn sie sind nur circa 1,5 bis 2,5 Millimeter groß.
Als Schwächeparasiten bevorzugen Borkenkäfer zwar gestresste oder geschwächte Pflanzen, sie können aber auch gesunde Pflanzen befallen.
Kräftige und gut mit Wasser versorgte Gehölze sind jedoch in der Lage, sich besser gegen den Befall zu wehren. Sie bilden an den Stellen, die von einem Borkenkäfer beschädigt wurden, Harztropfen als Abwehr gegen den Eindringling.
Auf den ersten Blick ist der Befall eines Baumes mit Borkenkäfern nicht offensichtlich. Die Käfer sind winzig klein und das Absterben einzelner Zweige oder der ganzen Pflanzen könnte auch auf Pilzerkrankungen oder Trockenschäden zurückzuführen sein.
Im Wesentlichen sind zwei typische Schadbilder festzustellen, die mit dem Lebenszyklus der Käfer zu tun haben:
Die Jungkäfer befallen im Sommer die frischen Triebe ihrer Wirtspflanzen. Ihre Fraßgänge haben eine Länge von ungefähr einem Zentimeter. Als Folge dieses sogenannten Reifungsfraßes werden die Zweige fahl und verbräunen im nächsten Frühjahr. Häufig ist zu sehen, dass die etwa fünf bis 20 Zentimeter langen Triebe aufgrund des Befalls an der Basis abknicken. Sie brechen bei Berührung oder durch Wind leicht ab.
Gegen Ende des Sommers erfolgt der zweite und für die Pflanzen wesentlich gefährlichere Schritt in der Entwicklung der Borkenkäfer: Sie bohren sich in die Rinde, um dort Eier abzulegen. Es entstehen zweiarmige, mehrere Zentimeter lange „Muttergänge“. Die aus den Eiern entstehenden Larven bilden eine Vielzahl von Fraßgängen, die zu den starken Schäden an den Pflanzen führen.
Die Tiere überwintern im Larvenstadium in der Rinde. Im Frühling verlassen die Borkenkäfer den Baum, indem sie rundliche, etwa stecknadelkopfgroße Löcher in die Rinde bohren. Unter diesen Löchern ist Bohrmehl zu finden.
Merkmale eines Befalls können sein:
Der Reifungsfraß der Borkenkäfer endet für die Pflanzen meistens nicht tödlich. Der Fraß der Larven unter der Rinde ist dahingegen sehr gefährlich. Er kann zum Absterben der betroffenen Gehölze führen, da er entscheidende Stellen beschädigt: das für das Dickenwachstum zuständige Kambium sowie die für den Transport von Wasser und Nährstoffen lebenswichtigen Leitungsbahnen im Stamm.
Der Thujaborkenkäfer und auch der Wacholderborkenkäfer können im Garten nicht mit chemischen Mitteln bekämpft werden. Als Rindenbrüter sind die Larven dieser Käfer zudem durch die Borke der Bäume vor der direkten Wirkung von Insektiziden geschützt. Stattdessen ist es wichtig, die Pflanzen mit entsprechenden Maßnahmen zu stärken oder – wenn sie schon befallen sind – eine Ausbreitung zu verhindern.
Für viele Gehölze bedeuten die Auswirkungen des Klimawandels starken Trockenstress. Geschwächte Bäume sind besonders anfällig sowohl für Krankheiten als auch für Borkenkäfer und andere Schädlinge. Vor allem flachwurzelnde Gehölze sowie frisch gepflanzte Bäume und Sträucher haben es schwer, wenn es immer häufiger zu längeren Trockenphasen kommt.
Um Trockenstress zu vermeiden, ist deshalb eine gute Wasserversorgung in regenarmen Zeiten wichtig. Die angemessene Versorgung mit Nährstoffen trägt ebenfalls zur Widerstandsfähigkeit der Gehölze bei. Wichtig ist auch die standortgerechte Pflanzenauswahl.
Weitere Möglichkeiten, damit Borkenkäfer möglichst keinen großen Schaden anrichten: Frühzeitig auf Befallssymptome achten und befallene Zweige oder Pflanzen zügig entfernen und vernichten. Wichtig ist dann außerdem, benachbarte Bäume und Sträucher auf einen Befall mit Borkenkäfern zu prüfen.
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