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Buchsbaumzünsler erkennen, bekämpfen und loswerden

Jennifer Bowinkelmann
Head of Digital Gartenmagazine

Wer einen Garten oder Vorgarten hat, in dem ein Buchsbaum wächst, hat sicher schon vom Buchsbaumzünsler gehört – und zwar vermutlich nichts Gutes. Bei dem Schädling handelt es sich um einen Falter, dessen Raupe vor allem Buchsbäume befällt und an den Wirtspflanzen enorme Fraßschäden verursacht. Das aus Asien stammende Neozoon hat sich seit Mitte der Nullerjahre von Deutschland aus in Mitteleuropa verbreitet und muss bislang wenig Fressfeinde fürchten. Umso mehr fürchten jedoch Gärtner*innen den unliebsamen Gast, denn er richtet in Gärten und öffentlichen Grünflächen große Schäden bis hin zum kompletten Kahlfraß an. Erfahren Sie hier, wie Sie einem Befall vorbeugen können und was Sie tun können, um den Buchsbaumzünsler zu bekämpfen.

Buchsbaumzünsler: Herkunft und Verbreitung

Der Buchsbaumzünsler stammt ursprünglich aus Ostasien und wurde 2006 erstmals in Deutschland am Oberrhein gesichtet. Weitere Meldungen mit ersten großen Schäden gab es im Frühjahr 2007 ebenfalls vom Oberrhein, aber auch aus der Schweiz und aus den Niederlanden. 2008 wurde der Schädling auch in Bayern, ein Jahr darauf in Frankreich, Großbritannien und Österreich nachgewiesen. Seither verbreitete sich der Buchsbaumzünsler in Deutschland und Mitteleuropa, ist mittlerweile unter anderem auch bis nach Ungarn, Rumänien, in die Slowakei, nach Belgien und in die Türkei vorgedrungen. Nach Mitteleuropa gelangten die Buchsbaumzünsler vermutlich über Containerschiffe, die mit Baumschulware – Buchsbäumen aus Asien – beladen waren.

Lebensweise des Schädlings

Die nachtaktiven Falter finden sich in der Regeln nicht am Buchsbaum selbst, sondern an benachbarten Pflanzen. Die Wirtspflanze suchen sie lediglich zur Eiablage auf. Dabei sucht sich das Weibchen in der Regel noch nicht befallene Pflanzen aus, was die Ausbreitung des Schädlings fördert. Ein Weibchen legt innerhalb seiner etwa achttägigen Lebenszeit bis zu 150 Eier an den Blattunterseiten des Buchsbaumes ab, bevor es stirbt.

Die weiblichen Falter des Buchsbaumzünslers legen ihre Eier an der Blattunterseite des Buchsbaums ab.

[Foto: AdobeStock_Tomasz]

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Die frisch geschlüpften Raupen sind nur wenige Millimeter lang.

Wann ist der Buchsbaumzünsler aktiv?

Meist fängt die Saison der Buchsbaumzünsler in Mitteleuropa Anfang April an, je nach Witterung aber auch schon im März, und dauert bis Oktober. Im Frühjahr beginnen die Raupen zu fressen und sich zu entwickeln. Sie durchlaufen innerhalb von vier Wochen etwa sechs bis sieben Larvenstadien, bevor sie sich verpuppen. Nach etwa einer Woche schlüpfen sie aus ihrem Kokon und eine neue Generation beginnt mit der Fortpflanzung.

Jährlich wachsen mehrere Generationen des Buchsbaumzünslers heran. In Mitteleuropa entsteht etwa alle zwei bis drei Monate eine neue Generation. Die Larven der letzten Eiablage im Herbst überwintern in den Gespinsten zwischen den Buchsbaumzweigen. Im Frühjahr beginnt der Lebenskreislauf von vorn.

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Buchsbaumzünsler und Befall erkennen

Die Raupen des Buchsbaumzünslers …

… verursachen die Schäden an den befallenen Pflanzen. Sie durchlaufen sechs bis sieben Larvenstadien und werden bis zu fünf Zentimeter lang. Die Raupen haben einen schwarzen Kopf, ihr Körper ist hell- bis dunkelgrün gefärbt mit schwarzen und weißen Längstreifen sowie dunklen Punkten. Zudem hat die Raupe des Buchsbaumzünslers weiße Borsten.

Nahaufnahme der Raupe des Buchsbaumzünslers mit schwarzem Kopf, hellgrünem Körper, schwarzen und weißen Längsstreifen, schwarzen Punkten und weißen Borsten
Die Raupe des Buchsbaumzünslers wird bis zu fünf Zentimeter lang. [Foto: AdobeStock_AL-U-MA]

Der Falter des Buchsbaumzünslers …

… ist gut an seinen seidig-weißen Flügeln mit schwarz-brauner Umrandung zu erkennen. Die Flügel schimmern silbrig und erreichen eine Spannweite von bis zu 45 Millimetern. Seltener sind Exemplare mit gold-glänzenden Flügeln.

Der Falter des Buchsbaumzünslers ist in der Regel an seinen silbrig-glänzenden Flügeln zu erkennen.

[Foto: AdobeStock_Eileen-Kumpf]

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Seltener sind die Exemplare, deren Flügel gold-glänzend gefärbt sind.


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Schadbild erkennen und Befall feststellen

Da die Buchsbaumzünsler-Raupe nach dem Schlüpfen winzig klein ist und mehrere Larvenphasen durchläuft, während derer sie wächst, ist sie zunächst nur schwer zu erkennen. Zudem hält sie sich meist an den Unterseiten der Buchsbaumblätter sowie im Inneren des Buchsbaumes auf. Merkmale, die auf einen Befall hindeuten können, sind:

  • trockene, braune Blätter
  • helle Flecken auf den Blättern durch sogenannten Schabefraß
  • Blätter, von denen nur noch die Blattrippen oder der Blattstiel stehen
  • abgestorbene Triebe
  • weiße, dicht gewobene Gespinste
  • hellgrüne Kotkrümel im Gespinst und unter der Pflanze

Die Buchsbaumzünsler-Raupen sitzen an den Unterseiten der Buchsblätter und fressen zunächst die Blätter der Pflanze, schließlich auch die grüne Zweigrinde und das Holz.

Je länger der Befall andauert, desto deutlicher ist auch der Schaden zu erkennen: Nach und nach sterben die abgefressenen Äste ab. Es kann zum kompletten Kahlfraß sowie zum Absterben der gesamten Pflanze kommen.

Vom Buchsbaumzünsler befallener Buchsbaum mit deutlichem Schadbild, also vertrockneten, braunen Blättern sowie den Raupen des Schädlings und weißen Gespinsten zwischen den Zweigen
Der starke Befall und die Raupen des Buchsbaumzünslers sind an dieser Pflanze schon von weitem erkennbar. [Foto: AdobeStock_Aygul-Bulte]

Buchsbaumzünsler effektiv bekämpfen

Sobald Sie an Ihrem Buchsbaum einen Befall bemerken, ist schnelles Handeln gefragt. Je nachdem, wie weit Befall und Schädigung schon fortgeschritten sind, gibt es verschiedene Methoden, dem Problem Herr zu werden.

Absammeln bei geringem Befall

Ist der Buchsbaum noch nicht allzu stark von dem Schädling befallen, können Sie ihn mit einer ökologischen Methode bekämpfen: dem Absammeln. Dieses Vorgehen eignet sich insbesondere bei solitär stehenden Gehölzen.

„Durchpusten“ mit Hochdruckreiniger

Ähnlich wie das Absammeln funktioniert der Einsatz eines Hochdruckreinigers. Diese Methode soll das Absammeln erleichtern. Mit dem Hochdruckreiniger werden die Raupen auf eine Unterlage geblasen. Verwenden Sie eine helle Unterlage, haben Sie es im Anschluss einfacher, die Tiere einzusammeln.

Achtung: Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie die Raupen durch den Hochdruckreiniger nicht in alle Himmelrichtungen pusten. Dies macht das anschließende Aufsammeln noch mühsamer – und fördert im Zweifel den Befall und die weitere Verbreitung, statt sie einzudämmen. Bei vielen Geräten lässt sich die Stärke des Drucks regulieren. Ein steiler Strahlwinkel lässt die Larven nicht ganz so weit fliegen. Bedenken Sie außerdem, dass der Buchsbaum durch den Einsatz des Geräts noch weiter geschädigt werden kann. Hier müssen Sie gut abwägen, ob sich der Einsatz lohnt.

Radikalschnitt, wenn deutliche Schäden erkennbar sind

In manchen Fällen helfen keine sanften Methoden mehr. Wenn zu viele Buchsbaumzünsler-Raupen die Pflanze befallen haben, sie von Gespinsten überzogen ist und Blattwerk und Triebe deutliche Fraßschäden aufweisen, ist ein Radikalschnitt angesagt.

Tipp: Entsorgen Sie das Schnittgut keinesfalls auf dem Kompost, sondern im Restmüll. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass ein erneuter Befall auftritt.

Nicht jeder abgefressene Buchsbaum ist verloren

Selbst stark durch Fraß geschädigte Buchsbäume können sich erholen und erneut austreiben. Ein Radikalschnitt kostet die Pflanze zwar enorme Kraft, kann sie aber retten. Beim Neuaustrieb kann ein spezieller Buchsbaumdünger bzw. Dünger für Immergrüne helfen. Solche Dünger verfügen über einen relativ hohen Anteil an Stickstoff, der für ein kräftiges und gesundes Wachstum sorgt. Kalium soll die Widerstandskraft gegen Hitze und Kälte stärken. Zudem enthalten sind in der Regel Phosphat und schließlich Eisen, das zu sattem Blattgrün und dichtem Wuchs beiträgt.

Biologische Schädlingsbekämpfung mit Spritzmittel und Bakterien

Im Handel sind verschiedene Präparate erhältlich, die bei Befall durch den Buchsbaumzünsler Abhilfe schaffen sollen. Alle Pflanzenteile, auch Blattunterseiten und das Innere der Buchsbäume, sollten mit dem Spritzmittel tropfnass benetzt werden. Die Mittel enthalten beispielsweise den Wirkstoff Azadirachtin, der aus dem Kern des Neembaums gewonnen wird. Kommt die Raupe mit dem Mittel in Kontakt, führt dies zu einem Fraßstopp. Gleichzeitig dringt der Wirkstoff in die Pflanze ein. Fressen Raupen weiter von den Blättern, weil sie bei der Behandlung nicht erwischt wurden oder sie erst später auf die Blätter gelangen, setzt bei ihnen durch die Nahrungsaufnahme ebenfalls der Fraßstopp ein.

Eine andere Möglichkeit sind selektiv gegen frei fressende Raupen wirkende Insektizide auf Basis von Bacillus thuringiensis. Solche Präparate sollen andere Insekten nicht schädigen. Nimmt die Zünsler-Raupe das Bakterium über die Pflanze auf, vermehrt es sich, bildet Dauersporen und Eiweißkristalle, die die Darmwände des Schädlings angreifen, einen Fraßstopp verursachen und die Tiere schließlich töten.

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Befall mit Buchsbaumzünslern vorbeugen

Im Idealfall bemerkt man einen Befall mit Buchsbaumzünslern so frühzeitig, dass rasches Absammeln Abhilfe schafft und keine großen Schäden auftreten. Diese Methoden helfen, um Buchsbaumzünslerbefall schnell zu bemerken:

Regelmäßige Kontrollen

Untersuchen Sie Ihren Buchsbaum regelmäßig auf Spuren eines Befalls – Fraßspuren, braune Blätter, Gespinste und Kotkügelchen. Kontrollieren Sie vor allem die Blattunterseiten und schauen Sie insbesondere im Inneren des Strauchs nach. Beginnen Sie früh im Jahr, je nach Witterung schon im Februar oder März, und bis in den November hinein wöchentlich.

Pheromonfallen aufstellen

Im Handel sind Pheromonfallen erhältlich, die einen Befall mit Buchsbaumzünslern nachweisen. Sie werden in die Nähe des Buchsbaumes aufgehängt. Die für den Menschen nicht wahrnehmbaren Sexuallockstoffe der weiblichen Falter locken die Männchen an. Landen die männlichen Falter des Buchsbaumzünslers in der Falle, ist dies ein Alarmzeichen. Kontrollen sollten dann noch häufiger und intensiver durchgeführt werden.

Garten für Vögel attraktiv gestalten

Während der Buchsbaumzünsler zunächst noch keine natürlichen Fressfeinde fürchten musste, als er sich in Deutschland und Mitteleuropa ansiedelte, hat sich seither die Lage geändert. Nach und nach nehmen heimische Vögel den Schädling immer mehr als Nahrung an. Für Vögel wie Haussperling oder Kohlmeise sind die Raupen attraktive Proteinquellen. Auch wenn Gartenvögel allein den Buchsbaumzünsler nicht langfristig aus dem Garten oder Vorgarten vertreiben, können sie einen Befall eindämmen. Es lohnt sich also, beispielsweise in der Nähe der Buchse Vogeltränken aufzustellen und den Garten vogelfreundlich zu gestalten.

Auch Wespen haben die proteinreichen Raupen des Buchsbaumszünslers mittlerweile als Nahrungsquelle für sich entdeckt.

Im Video: 5 Alternativen für den Buchsbaum

Sie haben den Kampf um ihren Buchsbaum verloren oder einfach keine Lust mehr, sich mit dem Buchsbaumzünsler zu beschäftigen? Alternativen für den beliebten Strauch finden Sie im Video unseres Kooperationspartners Gardify:

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Zur Person

Dr. Markus Phlippen ist promovierter Biologe und Buchautor. Seit Jahrzehnten ist er als TV-Gartenexperte im WDR bekannt. Er ist der wissenschaftliche Leiter von Gardify, einer Garten-App für Hobby- und Profigärtner, die unter anderem einen To-do-Kalender bereithält, Pflanzen scannt und bestimmt, das Garten-Wetter präsentiert und in der Kategorie „Pflanzen-Doc“ Nutzer-Fragen zu Pflege, Krankheiten und Schädlingsbefall beantwortet.

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