Oberflächlich betrachtet ist der eigene Garten ein Ort der Ruhe und Entspannung. Blumen, Obstgehölze, Gemüse und vieles mehr bilden hier den Rahmen für die ganz eigene Naturoase, in der die Fruchtbarkeit des Bodens für den Anbau einer großen Pflanzenvielfalt genutzt wird.
Diese Fruchtbarkeit hängt jedoch von zahllosen Faktoren ab und entscheidet über Wohl und Wehe aller Pflanzen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die winzig kleinen Organismen im Boden. Ein guter Grund also, um Effektive Mikroorganismen und ihre verschiedenen Einsatzmöglichkeiten besser kennenzulernen.
Der Gartenboden ist die Grundlage, auf der alle Pflanzen gedeihen. Dass es sich bei diesem Fundament um etwas Komplexes handelt, ist den meisten Gartenfreunden sehr bewusst. Was jedoch genau benötigt wird, um einen besonders fruchtbaren und vorteilhaften Boden zu erschaffen, hat sich auch ein Agrarwissenschaftler aus Japan vor rund drei Jahrzehnten gefragt. Professor Teruo Higa untersuchte an der agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Ryūkyū genauer, auf welche Mikroorganismen es im Boden besonders ankommt. Bei seinen Forschungen stieß er auf die sogenannten Effektiven Mikroorganismen, kurz EM.
Hierbei handelt es sich um die Kombination von rund 13 unterschiedlichen Organismen wie Bakterien und Hefepilzen, die das biologische Gleichgewicht ins Lot bringen und andere vorteilhafte Mikroorganismen unterstützen sollen. Der Einsatz von Effektiven Mikroorganismen bei der Verarbeitung organischer Abfälle zu Kompost erwies sich laut Teruo Higa als vorteilhaft, weil die Organismen Faulgase und schädliche Schimmelpilze an ihrer Entstehung hindern.
Fäulnisprozesse im Garten können ein Problem darstellen und sogar Schädlingen wie Ameisen und Schnecken Tür und Tor öffnen. Dem lässt sich mit Effektiven Mikroorganismen entgegenwirken. Wer den eigenen Garten regelmäßig mit Effektiven Mikroorganismen behandelt und die Erde so anreichert, wird das gesunde Gleichgewicht des Bodens unterstützen. Die Folge könnten nicht nur weniger Schädlinge, sondern auch gesündere Pflanzen, prachtvollere Farben und schmackhaftere Früchte wie Erdbeeren im Frühsommer sein. Wer Effektive Mikroorganismen im eigenen Garten einsetzt, hofft dabei auf eine wiederbelebte Grundlage sowie verbesserte Nährstoffangebote im Boden. Dass sich auch Sämereien auf einem mit EM behandelten Boden besser entwickeln und Pflanzen kräftigere Wurzeln ausbilden sollen, ist ein erfreulicher Nebeneffekt. Die erhoffte Unterdrückung schädlicher Einflüsse in Kombination mit der Förderung positiver Aspekte bildet das Herz der Philosophie rund um Effektive Mikroorganismen.
Schwarze und nährstoffreiche Erde, auch als Terra Preta bekannt, gilt als eines der wohl vorteilhaftesten Substrate im Gartenbau. Gartenbesitzer können durch den Einsatz von Terra Preta auf gesteigerte Erträge, optimierten Wuchs und widerstandsfähigere Pflanzen hoffen. Damit das gelingt, wird Terra Preta in den bestehenden Boden eingearbeitet und bildet dort die Grundlage für dauerhaft verbesserte Nährstoffbereitstellung. Dass das tatsächlich funktionieren kann, hat auch ein Forscherteam an der Freien Universität Berlin herausgefunden. Die Beteiligten untersuchten hier die Rolle von Kohle während des Kompostierungsvorganges, indem sie organische Abfälle aus dem Botanischen Garten nach einem speziellen System verarbeiteten.
„Die Zugabe von Biokohle bei der Kompostierung führt zu einer Verbesserung des Kompostierprozesses (z. B. Feuchte, Geruch, Substratstruktur, Feuchtrohdichte, verringerte Treibhausgasemissionen).“
Auch soll der Einsatz von Biokohle der Auswaschung von• Phosphor,• Kalium• sowie Nitrat entgegengewirkt haben.
Terra Preta lässt sich auch im eigenen Zuhause leicht herstellen. Hierfür benötigt wird sowohl eine Lösung mit Effektiven Mikroorganismen als auch Pflanzenkohle und etwas Urgesteinsmehl. Diese drei Komponenten werden mit frischen Küchenabfällen so lange schichtweise kombiniert, bis das gewählte Behältnis gefüllt ist. Anschließend erfolgen das Verdichten des Inhaltes und die Abdichtung des Gefäßes. Dann dauert es rund sechs Monate, bis sich aus Abfällen und Hilfskomponenten Schwarzerde gebildet hat. Diese kann dann einfach entnommen und überall dort eingesetzt werden, wo ein nährstoffreicher und gesunder Boden gewünscht ist.
Bokashi und Effektive Mikroorganismen sind schon seit der Entdeckung der EM eng miteinander verbunden. Bei Bokashi handelt es sich um einen natürlichen Dünger, der unter Zuhilfenahme von Effektiven Mikroorganismen aus gewöhnlichen Küchenabfällen entsteht. Er soll deutlich vorteilhafter als gewöhnliche Komposterde sein.Bereits die Wortherkunft verrät viel über die Hintergründe. So bedeutet Bokashi auf Japanisch „fermentiertes organisches Material“.
Der Fermentationsprozess, der bei der Herstellung abläuft, hat einige Vorteile. So werden durch die Effektiven Mikroorganismen Fäulnisprozesse verhindert, was auch unangenehmen Gerüchen vorbeugt. Darüber hinaus entwickelt sich bei dieser Methode deutlich schneller nutzbarer Dünger. Bei seiner Entstehung können Gartenbesitzer auf das bisher notwendige Wenden des Kompostes gänzlich verzichten. Auch der Nährstoffverlust, der mit üblicher Kompostierung verbunden ist, entfällt bei Bokashi.
Darüber hinaus ist Bokashi nach seiner Fertigstellung sogar nährstoffreicher als das Ausgangsmaterial, da Milchsäurebakterien für eine natürliche Aufwertung sorgen. Bokashi kann in speziellen Behältnissen angesetzt werden. Für gewöhnlich dauert es maximal acht Wochen, bis sich aus den Küchenabfällen verwertbarer Dünger entwickelt hat. Oft jedoch geht es schneller und die erste Düngung kann bereits nach drei Wochen mit dem selbst erzeugten Bokashi vorgenommen werden.