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Wissenswertes über den Gartenboden

Von GartenFlora

Welche Bodenarten gilt es zu unterscheiden? Was macht einen Gartenboden ideal? Wie holen wir das Beste aus ihm heraus? Im Folgenden erhalten Sie einige wertvolle Tipps.

Bodenarten

Unsere Böden sind in den meisten Fällen Verwitterungsprodukte aus Gesteinen und Mineralien, die mit organischen Substanzen vermengt sind. Die Bildung des wertvollen Humus ist auf die Aktivität von Mikroorganismen zurückzuführen, die für seinen Auf- und Umbau verantwortlich sind.

In Bezug auf die mineralischen Anteile stellen die meisten Gartenböden Mischformen dar. Sand, Schluff und Ton kommen mit unterschiedlichen Körnergrößen daher, wobei Lehm alle drei Komponenten in einem ausgewogenen Verhältnis aufweist.

Ist relativ viel Sand (große Körnergröße) enthalten, liegt ein durchlässiger Boden vor. Ein hoher Tonanteil macht den Boden bindiger. Die Bezeichnungen „leicht“ und „schwer“ beziehen sich demnach nicht auf das Gewicht. Sie geben an, wie gut sich ein Boden bearbeiten lässt.

• Leichte Böden (Sandboden) sind gut durchlüftet, leicht zu bearbeiten, speichern Nährstoffe und Wasser jedoch schlecht.
Merkmale: rieselfähig, nicht formbar.

• Schwere Böden (Lehm- und Tonboden) sind schwer zu bearbeiten, neigen zum Vernässen, Verdichten und Verschmieren. Sie können jedoch gut Wasser und Nährstoffe speichern.
Merkmale: im feuchten Zustand formbar, schmierend, im trockenen Zustand hart und rissig.

Was wächst gut auf welchem Boden?

Ein sehr guter Gartenboden besteht aus mittelschwerem Lehm. Die Sand- und Tonanteile sind ausgeglichen und der pH-Wert liegt im neutralen Bereich – bei etwa 6,5. Auf ihm gedeihen fast alle Gartenkulturen.

Moorbeetpflanzen wie Heidelbeeren, Cranberrys oder Preiselbeeren benötigen hingegen einen niedrigeren pH-Wert, der bei etwa 4,5 liegen sollte. Auch Kiwis schätzen einen eher sauren Boden.

Anspruchsvolle Starkzehrer wie Kopfkohl oder Rhabarber mögen mittelschwere bis schwere Böden. Sie bringen auf leichtem Sandboden mitunter weniger Ertrag. Kartoffeln, Salat, Leguminosen wie Bohnen oder Erbsen kommen auch mit leichten Bodenarten gut zurecht.

Wärmeliebende Kulturen wie Gurken oder Tomaten mögen zwar den gut erwärmbaren Sandboden, müssen dort jedoch häufiger gegossen und gedüngt werden, da Sand nur wenig Nährstoffe und Wasser speichert.

Bodenbedingungen bei der Aussaat berücksichtigen

Ein schwerer Gartenboden erwärmt sich im Frühjahr nur langsam und bleibt lange nass. In einem kalten Boden keimt das Saatgut nur zögerlich und fault häufiger. Füllen Sie daher die Saatrillen nach dem Säen nicht mit Boden, sondern mit Sand oder Anzuchterde auf. Auch Kompost eignet sich, kann aber Unkrautsamen enthalten. Dann ist es schwer, Unkrautsämlinge von Gemüsesämlingen zu unterscheiden.

Auf noch nassem Boden ist es auch sinnvoll, flache Dämme zu formen, die zügig abtrocknen und sich schneller erwärmen.

Bei Sandböden, die leicht austrocknen, säen Sie besser in drei bis fünf Zentimeter tiefe Furchen, in denen sich Regen oder Gießwasser sammelt und gezielt zu den Wurzeln geleitet wird.

Nicht nur die mineralischen Bestandteile im Boden sind wichtig – der Humusgehalt des Bodens spielt bei der Bodenfruchtbarkeit eine große Rolle. Einen hohen Humusanteil erzielen Sie durch ein häufiges Mulchen, das Ausbringen von Gartenkompost sowie den Gebrauch organischer Dünger. Auch eine gut geplante Fruchtfolge sorgt dafür, dass der Boden gesund bleibt und nicht verarmt.

Bodenanalyse und Düngung

Auskünfte über die Bodenart, den Nährstoff- und Humusgehalt, den pH-Wert sowie eine Düngeempfehlung erhalten Sie von einem Bodenkundelabor, das für Sie eine Analyse durchführt.

Ein jährliches Düngen mit einem Volldünger (NPK) nach Packungsanweisung stellt die ausreichende Nährstoffversorgung der Gartenpflanzen sicher. Allerdings kommt es dabei leicht zu einer Überdüngung mit Kalium und Phosphor, die im Boden gut gespeichert werden. Der Hauptnährstoff Stickstoff wird hingegen recht schnell verbraucht. Aber auch hier kann es zu Überschüssen kommen, die in Form von Nitrat leicht in das Grundwasser übergehen.

Bei einem Kalium- und Phosphorüberschuss sollten Sie also stickstoffbetonte Dünger ausbringen. Langzeitdünger sind grundsätzlich günstig, da die Nährstoffe langsam freigesetzt werden. Beim Einsatz von Hornmehl oder Hornspänen tritt die Wirkung ebenfalls verzögert ein. Die Verwendung organischer Dünger ist grundsätzlich empfehlenswert, da damit das Bodenleben angeregt wird und wertvoller Humus entsteht.

Auch die Versorgung mit Spurenelementen ist für die Pflanzengesundheit wichtig.

Der pH-Wert des Bodens

Der pH-Wert ist ausschlaggebend für die Verfügbarkeit von wichtigen Nährstoffen und die Pflanzengesundheit. Der ideale Wert fällt je nach Bodenart und Kultur unterschiedlich aus.

Ist ein Boden zu sauer, können die Bodenorganismen nicht mehr richtig ihre Arbeit verrichten, und auch der Wasser- und Sauerstoffhalt im Boden wird beeinträchtigt. Eine Ausbringung von Kalk kann daher sinnvoll sein.

Ist der pH-Wert im Bodensubstrat hingegen zu hoch, können manche Mikronährstoffe von den Pflanzen nicht mehr aufgenommen werden. Zudem wird zu viel Humus abgebaut, was sich negativ auf das Bodengefüge auswirkt.

Lesen Sie dazu:
» pH-Wert im Boden: Prüfen und regulieren

Den Gartenboden bearbeiten

Schwere Böden zerfallen über Winter in stabile Krümel, wenn sie im Herbst mit dem Spaten umgestochen werden. Bei Sandböden kann man auf das Umgraben in der Regel ganz verzichten. Grundsätzlich soll die Bodenschichtung bei der Bearbeitung erhalten bleiben. Wenden Sie also die Schollen möglichst nicht.

Wird der Boden stets bedeckt (durch Mulchen oder eine Gründüngung) kann ein Umgraben in vielen Fällen ebenfalls entfallen.

Mehr dazu erfahren Sie hier:
» Garten umgraben oder Boden lockern

Den Gartenboden gesund halten

Negative Wechselwirkungen können auftreten, wenn auf derselben Fläche immer wieder die gleichen Pflanzenarten oder sehr nahe Verwandte angebaut werden. Dann wird der Boden einseitig ausgelaugt, oder es reichern sich Schaderreger wie zum Beispiel Pilze an. Die Folge ist, dass der Ertrag und die Vitalität der meisten Gemüsearten spürbar nachlassen. Dagegen hilft zum Beispiel eine Fruchtfolge, bei der sich Pflanzenarten aus verschiedenen Pflanzenfamilien abwechseln.

Arten aus derselben Familie sollten dabei nur alle drei bis vier Jahre angebaut werden. Auf nematodenverseuchten Flächen haben sich Tagetes (Studentenblume) und Ölrettich als Bodenkur bewährt. Beide helfen dabei, den Boden wieder nematodenfrei zu machen.

Auch Bodenmüdigkeit – eine langfristige Wuchs- oder Ertragsminderung – kann zum Problem werden, wenn Rosengewächse (Obstbäume, Rosen) in Folge angepflanzt werden. In den meisten Fällen hilft ein Standortwechsel.

Vorsicht: Auch Gründüngerpflanzen können sich negativ auf die Folgekultur auswirken. Denn einige sind mit wichtigen Kulturpflanzen verwandt. So darf z. B. Senf nicht nach oder vor Kohl wachsen.