Die kalte Jahreszeit hat uns immer mehr im Griff und die Gartenarbeit hat nun endgültig ihr Ende gefunden. Oder? Selbst bei Eiseskälte gibt es noch genug zu tun. Hier erfahren Sie, was es im Garten im Winter zu entdecken gibt und was Sie noch tun können.
Garten im Winter – voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Auch wenn sich der Winter noch von der milden Seite zeigt, ist es sinnvoll, Vorkehrungen zu treffen. Gartenpflege im Winter ist wichtig, um empfindliche Pflanzen vor zu starkem Frost zu schützen. Und obwohl der Garten im Winter zu schlafen scheint: Viele Pflanzen benötigen etwas Betreuung. Andere tragen dazu bei, dass es auch in der kalten Jahreszeit draußen einiges an pflanzlicher Schönheit zu entdecken gibt. Wer nur robuste Pflanzen in den Beeten hat, könnte stattdessen Tiere beim Überwintern unterstützen.
Obwohl es in den Wintermonaten deutlich schwieriger ist, Gemüse anzupflanzen und wenig Chancen auf Blumen oder volle Laubbäume bestehen, gibt es dennoch genügend Dinge, die man zum Beispiel auch in einem Wintergarten erledigen kann. Außerdem gibt es einige Pflanzen, die man auch bei Frost und Schnee anbauen kann.
Vor allem aber gibt es mehr als genug zu tun, um sich und den Garten auf das kommende Frühjahr und damit auf die nächsten Gartensaison vorzubereiten. So kann die nächste Gartensaison kommen!
In den nächsten Monaten treten die stämmigen Blütenschirme der Hohen Fetthennen (Sedum Telephium-Hybriden oder Sedum spectabile), die filigranen Halme und Fruchtstände der Gräser und das schmale Silberlaub der Lavendelbüsche hervor, veredelt nach frostiger Raureifnacht.
Bereits ab November treibt die altbekannte Christrose Helleborus niger ‘Praecox’ erste schneeweiße Blüten. Auch Neuzüchtungen aus der Helleborus Gold Collection (zum Beispiel ‘Wintergold’, ‘Joel’, ‘Joshua’) erfreuen mit derart frühem, zudem bis Februar/März anhaltendem Flor. Die Blütenstiele halten sehr lange in der Vase und schmücken damit jede Festtafel. Im Garten sind die Stauden hart im Nehmen, sofern man ihnen ein helles bis halbschattiges Plätzchen auf leicht lehmigem, aber durchlässigem, humosem und kalkhaltigem Boden bietet. Locker aufgelegtes Nadelholzreisig schützt die Knospen bei Barfrost-Gefahr.
Mit Farbe kann der Garten im Winter nur noch vereinzelt punkten. Aber es gibt sie doch: Jetzt ist die große Stunde für Winterblüher im Garten gekommen. Der Anblick von Zwergsträuchern wie Schneeheide (Erica carnea) oder größere Gehölze wie Mahonie (Mahonia x intermedia) oder Winterschneeball (Viburnum x bodnantense) versüßen die kalten Tage.
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Private Gärten stellen vor allem in den Städten einen wichtigen Lebensraum für Kleintiere wie Igel, Eichhörnchen, Spitzmäuse oder diverse Insekten- und Vogelarten dar. Diese Gartenbesucher können Sie beim Überwintern unterstützen, indem Sie für geeignete Winterquartiere und Unterschlüpfe sorgen.
Und das erfordert gar nicht viel Arbeit! Oft genügt es schon, in einigen Ecken Wildwuchs zu gewähren, einen Laubhaufen liegen zu lassen beziehungsweise zugänglich zu machen oder vertrocknete Stauden erst im Frühjahr zurückzuschneiden. Aber natürlich ist vielen Tieren auch mit einer artgerechten Fütterung im Winter geholfen – zum Beispiel Vögeln wie dem Rotkehlchen.
Einige Gemüsesorten sind absolut frosthart, sodass man sie auch noch bei Tiefsttemperaturen ernten kann. Das Gemüsebeet muss im Winter also nicht von gähnender Leere gezeichnet sein. Da wären etwa Grünkohl, Wirsing, Rosenkohl sowie Lauch und Pastinaken, denn sie lassen sich von Frost und Kälte nicht beeindrucken und können den ganzen Winter über kultiviert werden. Einigen, wie Grünkohl oder Lauch, wird sogar nachgesagt, dass sie erst nach dem ersten Frost richtig intensiv schmecken.
Aber auch frisches Blattgrün wie Feldsalat und Spinat können – wenn man sie im Herbst gesät hat – noch bis in den Winter frisch aus dem Garten gezupft werden. Bei besonders strengen Frösten werden sie einfach mit einem Vlies abgedeckt.
Rhododendron, Lorbeer-Kirsche, Lavendelheide und andere Gehölze mit immergrünem Laub verdunsten auch im Winter Wasser und sind auf entsprechende Nachlieferung aus den Wurzeln angewiesen. Bei gefrorenem Boden schwierig! Stehen die Sträucher dann noch an exponierten Standorten, sind Schäden durch intensive Wintersonne und kalte, ausdörrende Ostwinde vorprogrammiert („Frosttrocknis“).
Schutz bieten hier beispielsweise in die Zweige eingehängtes Nadelholzreisig, über die Pflanze gestülpte Vlieshauben oder eine davorgestellte Schilfrohrmatte. Hauptsache, das Material ist luftdurchlässig, damit es nicht zu einem Wärmestau oder Fäulnis kommt. Eine Mulchschicht aus Laub oder Häckselgut hält zudem die Feuchtigkeit im Boden und erschwert das Eindringen des Frosts. Immergrüne sollten zudem während milder Witterungsperioden durchdringend gewässert werden, denn sie verdunsten auch im Winter Wasser.
Tipp: Koniferenzweige eignen sich zum Abdecken empfindlicher Rosen, Bartblumen, Hortensien und anderer. Fichtenreisig bietet dabei den Vorteil, dass es zum Winterausgang allmählich seine Nadeln verliert und die abgedeckten Pflanzen so von der zunehmenden Lichtintensität profitieren können. Tannenreisig, besonders das der sehr haltbaren Nordmann-Tanne, sowie Reisig von Eibe und Kiefer, werden im Garten im Winter braun, nadeln aber kaum und müssen daher rechtzeitig mit beginnendem Austrieb wieder entfernt werden.
Pfiffig ist ein mit Vlies bespannter Paravent, um zum Beispiel dem Schirmbambus (Fargesia) ein kuscheliges Plätzchen zu schaffen. Dazu in Süd-Ost-Ausrichtung drei Pfähle im Winkel in den Boden schlagen und das Winterschutzvlies daran festtackern. Zuletzt die Wurzelscheibe dick mit Laub bedecken.
Winterharte Arten wie das Purpurglöckchen, die Funkie oder auch die Fetthenne und viele weitere Stauden sowie Gräser machen auch in Gefäßen eine prima Figur, brauchen dort aber meist ein wenig Schutz vor starken Frösten und Winternässe. Es genügt, die Töpfe dicht an dicht in eine große Kiste zu stellen und diese mit isolierendem Material auszustopfen.
Größere Kübel mit Noppenfolie, Kokosfasermatten oder ähnlichem umwickeln und die Oberseite locker mit Reisig abdecken. Ideal ist ein regengeschützter Platz, beispielsweise unter einem Dachüberstand. Einziehende Gartenstauden benötigen dann über den Winter meist kein weiteres Wasser. Die Restfeuchte im Topfballen reicht aus.
Gabionen für die Überwinterung nutzen
Gabionen sind Drahtkörbe, die mit unterschiedlichen Materialien gefüllt werden können – in der Regel mit Steinen. Sie werden oft als hässlich angesehen. Doch in einem Punkt sind die Gitterkörbe ungemein praktisch: Genau dann, wenn es darum geht, Kübelrosen und andere größere Gefäßbewohner sicher über den Winter zu bringen. Denn die Körbe halten isolierendes Material auch bei Wind sicher fest.
Den Kübel einfach auf Leisten, Styroporstücke etc. in die Gabione stellen und den Zwischenraum mit trockenem Laub, Stroh, Holzwolle oder – bei regengeschütztem Stand – mit zerknülltem Zeitungspapier ausstopfen.
Wenn alles Wichtige erledigt ist, lohnt es sich auch, an die kommende Gartensaison zu denken. Sollen etwa neue Beete angelegt werden? Dann vermessen Sie am besten jetzt schon den Garten und legen beispielsweise eine Skizze an. Stauden- oder Gehölzarrangements wollen gut geplant sein, damit die Pflanzung harmonisch wirkt. Zudem lohnt sich ein prüfender Blick in den Saatgutvorrat. Eine Keimprobe gibt Aufschluss, ob die Samen noch brauchbar sind.
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