Im Winter kann schon die Grundlage für die neue Saison gelegt werden. Zum Beispiel durch die Beetplanung und die damit verbundene Auswahl der Saatguts oder die Vermehrung von Pflanzen über Wurzelschnittlinge oder Steckhölzer. Zur Gartenvorbereitung im Winter gehören auch Arbeiten zum Schutz heimischer Tiere, wie die Gestaltung von Nisthilfen für Wildbienen.
Die Tage werden spürbar länger, die Lust am Planen der neuen Gartensaison steigt. Jetzt ist Gelegenheit, schon mal Saatgutkataloge zu sichten, erste Bestellungen aufzugeben oder bei einem Besuch im Fachhandel durch die Sortimente zu stöbern.
Eine interessante Alternative bieten zudem gute Kontakte über den Gartenzaun sowie private Saatguttauschbörsen. Die konzentrieren sich zwar vorrangig auf alte Nutzpflanzensorten, doch finden sich durchaus auch solche mit dem Schwerpunkt Stauden.
Eine gute Adresse wäre hier z. B. die Gesellschaft der Staudenfreunde e. V. Sie bietet für ihre Mitglieder eine jährliche Samentauschaktion an.
Weitere Infos unter www.gds-staudenfreunde.de.
Einige Stauden lassen sich über Stücke ihrer fleischigen Wurzeln vermehren. Sie treiben aus sogenannten Adventivknospen neu aus. Dazu zählen z. B. Bärenklau (Acanthus), Meerkohl (Crambe), Türkischer Mohn (Papaver orientale), Kugeldistel (Echinops) und Königskerze (Verbascum).
Gewonnen werden die Schnittlinge in der Ruhephase bis zum zeitigen Frühjahr. Die Pflanze ausgraben, Erde abschütteln und etwa bleistiftdicke Wurzeln abnehmen. Diese dann in 3–6 cm lange Stücke zerteilen, dabei das untere Ende schräg anschneiden. So weiß man später, wo beim Steckling oben und unten ist.
Gesteckt wird in Anzuchtsubstrat, so tief, dass das obere Ende mit der Erde abschließt. Zuletzt mit einer Schicht Sand oder Feinsplitt abdecken, angießen und kühl, aber frostfrei aufstellen.
Tipp: Staudenarten mit dünneren Wurzeln
Bei Japanischer Herbst-Anemone (Anemone hupehensis var. japonica), Kugel-Primel (Primula denticulata) und anderen Arten mit dünneren Wurzeln werden die Schnittlinge nicht senkrecht gesteckt, sondern waagerecht aufs Substrat gelegt und etwa 2 cm hoch mit Erde bedeckt.
Im Januar liegen die Gehölze im Tiefschlaf. Eine gute Möglichkeit, an einem milden Tag Material für die Steckholzvermehrung zu ernten. Die Methode ist vorrangig für sich leicht bewurzelnde Laubgehölze geeignet. Die größten Erfolge versprechen dabei einjährige, kräftige, ausgereifte Triebe aus dem äußeren, gut belichteten Bereich der Mutterpflanze.
Die dünne, meist noch weiche Spitze wird weggeschnitten. Den restlichen Trieb dann in 15–20 cm lange Stücke zerteilen. Am unteren Ende jeweils knapp unterhalb eines Auges (Knospe) bzw. Augenpaares schneiden, oben etwa 1 cm darüber. Die fertigen Steckhölzer dann gebündelt und etikettiert bis zum Stecken ab März an einem kühlen, frostfreien Platz möglichst tief in leicht feuchten Sand einschlagen. Nach einer zwei- bis dreimonatigen Lagerung pflanzt man sie dann im Frühjahr in das Beet – so tief, dass sie nur etwa zwei Zentimeter aus der Erde herausschauen
Johannisbeeren und ihre Zierformen wie die Blut-Johannisbeere können zum Beispiel leicht über Steckhölzer vermehrt werden.
Ab März begeben sich Wildbienen wieder auf Wohnungssuche! Als Teil der Gartenvorbereitung können deshalb schon im Winter Insektenhotels besorgt oder selbst gemacht werden. Qualitativ hochwertige, liebevoll gestaltete Bienenhotels, zum Beispiel von Barbara Stockhaus, gibt’s im Internet.
Ganz simpel lassen sich auch Schilfrohrmatten aus dem Baumarkt aufrollen und vor Regen geschützt aufhängen. Allerdings werden deren Halme nur angenommen, wenn sie 2–9 mm Durchmesser aufweisen und intakt sind. Gequetschte oder aufgeschlitzte Halme oder Halme mit unsauberen, ausgefransten Schnittstellen nützen gar nichts!
Beim Frühjahrsschnitt dran denken: Einige Wildbienenarten bevorzugen markhaltige Röhren, in die sie selbst einen Gang nagen können. Die Stängel der Brombeere sind dafür prädestiniert. Sie werden für diese Arten, zugeschnitten auf 50 –100 cm Länge, einzeln und senkrecht (!) zum Beispiel am Zaun fixiert.
» NABU-Tipps: So bauen Sie wirksame Nisthilfen für Wildbienen
Ein Wildbienenweibchen sucht sich eine Röhre aus und legt ganz hinten hinein ein Ei und eine Portion Pollen als späteres Larvenfutter. Dann zieht sie eine Zwischenwand, legt wieder Ei und Proviant ab, zieht wieder eine Zwischenwand.
So entstehen innerhalb einer Röhre viele kleine Einzelzellen. Vorn an der Röhre angekommen, wird die letzte Zelle mit einem stabilen Verschlussdeckel verschlossen. Jetzt im Winter entwickeln sich die Larven zu Wildbienen. Im nächsten Jahr nagen sie sich dann durch Zwischenwände und Deckel ins Freie.
Dass Vogelnistkästen zum Ende der Brutsaison gereinigt werden sollten, ist bekannt. Was aber gilt für das Bienenhotel? Was können wir tun, damit die fleißigen Bewohner nicht irgendwann „in die Röhre schauen“?
Grundsätzlich sollten Bienenhotels unangetastet bleiben – wenn alles gut geht, reinigen die Wildbienen verlassene Niströhren (erkennbar an einem Schlupfloch im Verschlussdeckel) selbst. Auf Dauer werden „Hotelbesitzer“ aber feststellen, dass der Wohnraum immer knapper wird, weil einige Röhren dauerbesetzt bleiben.
Was ist passiert? Die Larven innerhalb einer Brutzelle können durch Verpilzung, Parasitenbefall oder Ähnliches absterben: Die Röhre wird zur Grabkammer. Wenn wir Menschen nicht nachhelfen, wird ihr Verschlussdeckel weder von innen noch von außen geöffnet werden.
Wie erkennt man „tote Röhren“? Pinseln Sie während ihrer Gartenvorbereitungen jetzt im Winter etwas Wasserfarbe auf jeden einzelnen Verschlussdeckel des Insektenhotels. Wenn die Jungbienen im Laufe des kommenden Jahres schlüpfen, werden sie automatisch die farblichen Markierungen zerstören. Werden dann neue Zellen belegt und verschlossen, tragen diese selbstverständlich keinen Farbfleck.
In allen Röhren aber, die im nächsten Winter immer noch farblich markiert sind, hat sich also ein ganzes Jahr lang nichts getan: Die Brut dahinter ist tot. Diese Röhren können dann, sofern sie sich in Hartholzblöcken oder gebrannten Ziegeln befinden, mit Stricknadel, Schaschlikspieß und Pfeifenreiniger ausgeputzt werden. Hohle Pflanzenstängel tauscht man dagegen am besten aus.
Bei Selbstbau: Ins Längsholz bohren, Risse vermeiden
Bei verschlossenen Röhren mit Bohrlöchern im Holz kann es sich um „tote Röhren“ handeln, wenn hier ins Hirnholz, also längs zur Holzfaser gebohrt wurde: Risse entstehen, durch die Feuchtigkeit eindringt. Die Brut ist durch Verpilzung bedroht. Bohren Sie daher bitte stets quer, quasi im rechten Winkel, zur Holzfaser!
Wichtig ist es auch, sauber zu bohren. Das Bohren im rechten Winkel zur Holzfaser führt eher zu sauberen Rändern. Unsaubere Ränder müssen unbedingt vermieden werden, weil sie die zarten Flügel der Insekten beschädigen. Bei den Schnittkanten von beispielsweise Schilf- oder Bambusrohren gilt Ähnliches: Sie müssen glatt und sauber sein, damit sie die empfindlichen Flügel der Insekten nicht verletzen.