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Gründüngung im Gemüsegarten

Von GartenFlora

Eine Gründüngung wird auf brachliegenden Flächen oder zwischen den Gemüsekulturen ausgesät. Wenn der Boden im Beet nicht ganz optimal ist, kann sie Wunder bewirken. Viele geeignete Pflanzen sind dabei nicht nur nützlich, sondern auch ausgesprochen attraktiv. Lesen Sie hier, worauf es bei den Zwischensaaten ankommt.

Was ist eine Gründüngung?

Sonnenblume
Die Sonnenblume erreicht mit ihren Pfahlwurzeln auch tiefe Bodenschichten. Foto: Pixabay_Susanne Jutzeler

Streng genommen ist eine Gründüngung gar keine Düngeform, sondern vor allem eine hervorragende Möglichkeit, den Boden im Gemüsegarten nachhaltig zu verbessern.

Wenn grüne Pflanzen oder abgemähtes Pflanzenmaterial in den Boden eingearbeitet werden, sind viele positive Effekte zu verzeichnen:

  1. Mehr Leben im Boden: Da die Saaten nicht geerntet werden, verbleibt viel organische Masse im Boden. Dies ruft die unzähligen Bodenorganismen auf den Plan, so dass nach und nach wertvoller Humus entsteht. Das rege Bodenleben verbessert direkt und indirekt alle Wachstumsbedingungen für Kulturpflanzen. Das Wasserhaltevermögen leichter Böden steigt und schwere Böden werden lockerer.
  2. Ideale Bodenstruktur: Die Gründünger dringen mit ihren Wurzeln tief in den Boden ein und lockern so selbst verdichtete Böden. Das mühsame Umgraben mit dem Spaten kann dann oft ganz entfallen. Durch den dichten Bewuchs verschlämmt der Boden bei Niederschlägen weniger stark, und die Erosionsgefahr wird insgesamt verringert.
  3. Weniger unerwünschte Wildkräuter: Die Erde wird während der Kultur gut beschattet, was dazu führt, dass Beikräuter schlechte Chancen haben. Auch aus diesem Grund müssen Sie nicht so oft den Boden bearbeiten.
  4. Optimale Nährstoffversorgung: Vor einer Kultur mit hohen Nährstoffansprüchen können Gründüngungspflanzen tatsächlich zu Stickstofflieferanten werden. Das gilt bei dem Einsatz von Leguminosen (Hülsenfrüchtlern), wie Bohnen, Erbsen, Lupinen, Klee und Wicken. Sie besitzen die Fähigkeit, Luftstickstoff zu binden.
  5. Attraktive Bienenweide: Wenn Buchweizen, Phacelia, Ringelblume, Sommerwicke und mehrjährige Kleearten auf dem Beet zur Blüte kommen, stellen diese ein zusätzliches Nahrungsangebot für Bienen und Hummeln dar.

Bezogen auf die Gemüsekultur im Beet unterscheidet man zwischen Vor- und Nachsaaten. Auch während des Anbaus kann eine Gründüngung ausgebracht werden, z. B. zwischen Kartoffeldämmen und Lauch. Es handelt sich dann um sogenannte Untersaaten.

 

Geeignete Pflanzen für die Saat

Phacelia als Gründüngunspflanze
Phacelia ist auch eine sehr gute Bienenweide. Foto: Pixabay_Jakob Strauß
  • Arten wie Sonnenblumen, Ackerbohnen und Esparsette lockern mit ihren tiefgehenden Wurzeln sehr gut den Boden. Als Gründüngung vor Kartoffeln ist der Ölrettich ideal.
  • Die bis zu 2 Meter tief wurzelnden Lupinen können sogar Verdichtungen im Unterboden beseitigen.
  • Phacelia, auch Bienenfreund oder Büschelschön genannt, entwickelt ein dichtes Wurzelwerk, welches dem Boden nach der Verrottung einen großen Humusvorrat liefert.
  • Sommerwicken oder Spinat sind die ideale Vorkultur vor starkzehrendem Gemüse, wie etwa Kohl.
  • Zwischen Kohl und Porree eignet sich ein niedriger Klee (Gelbklee) als Untersaat.
  • Der Winterroggen, eine gute Überwinterungspflanze, nutzt den Stickstoff im Boden und schützt ihn so vor Auswaschung in das Grundwasser.
  • Mit Studentenblumen (Tagetes) kann man Bodennematoden (Fadenwürmern), die besonders das Wurzelgemüse schädigen, wirkungsvoll zu Leibe rücken. Der Handel bietet dazu spezielle Sorten an (Tagetes patula und Tagetes nana).

Leguminosen, Kreuzblütler, Buchweizen, Öllein, Phacelia, Sonnenblumen und Gräser können auch in speziellen Saatgutmischungen ausgebracht werden. Da ihre Wurzeln unterschiedlich lang sind, wird damit der Boden besonders gut erschlossen.

Für leichte Böden eignen sich zum Beispiel winterharte Nachsaaten, die erst im Frühjahr eingearbeitet werden (Landsberger Gemenge).

Wichtige Regeln bei der Auswahl des Saatguts

Blühender Buchweizen als Gründüngung
Der Buchweizen ist eine schnellwüchsige, dekorative Pflanze. Foto: Pixabay_Goran Horvat

Die Gründüngung sollte auf eine Fruchtfolge und Mischkultur gut abgestimmt werden. Werden im Gemüsegarten Jahr für Jahr Vertreter der selben Pflanzenfamilie angebaut, können sich bestimmte Schaderreger im Boden anreichern, zum Beispiel die Kohlhernie. Auch Pflanzenviren haben so oft ein leichtes Spiel.

  • Senf, Raps und Kresse sind im Gemüsegarten nicht immer empfehlenswert. Als Kreuzblütler sind sie mit den Kohlgewächsen, Rettich und Radieschen nah verwandt.
  • Leguminosen sind selbstunverträglich. Vor und nach Bohnen und Erbsen sollten also kein Klee und keine Wicken oder Lupinen gesät werden. Generell ist bei Schmetterlingsblütlern eine Anbaupause von mehreren Jahren sinnvoll.
  • Sonnen- oder Ringelblumen vor oder nach Salaten sind ebenfalls ungünstig, da alle Korbblütler sind.

Phacelia ist ein Allrounder unter den Gründüngerpflanzen. Sie ist mit keinem bekannten Gemüse verwandt, so dass Unverträglichkeiten nicht befürchtet werden müssen. Auf schweren Böden kann sie als Nachsaat eingesetzt werden. Sie verbleibt dann im Winter als Mulch auf der Fläche.

Auch Buchweizen (Gewöhnlicher und Tartarischer Buchweizen) und Winterroggen sind im Einsatz sehr unproblematisch.

Stickstoffsammler in der Gründüngung

Erbsen sind sehr anpassungsfähige Gründüngunspflanzen
Erbsen sind sehr anpassungsfähige Gründüngungspflanzen. Foto: Pixabay_Alina Kuptsova

In der Luft befindet sich ein unerschöpfliches Nährstoffreservoir – 78 Prozent des Volumens bestehen aus Stickstoff. Doch nur wenige Pflanzen sind in der Lage, dieses auch zu nutzen. Hülsenfrüchtler bilden da die Ausnahme: Sie sind eine Symbiose mit den sogenannten Knöllchenbakterien eingegangen. Diese leben in knöllchenartigen Wurzelverdickungen ihrer Partnerpflanzen und wandeln den elementaren Luftstickstoff in eine pflanzenverfügbare Form um.

Beim Einarbeiten der abgemähten oder abgefrorenen Pflanzen, kann der Stickstoff dann von den Folgekulturen genutzt werden.

Da die Knöllchenbakterien auf ausreichend Kalium und Phosphor im Boden angewiesen sind, sollten Sie vor der Aussaat Steinmehl oder Algenkalk ausbringen.Ist der Boden bereits sehr gut mit Stickstoff versorgt, verringert sich die Aktivität der Bakterien.

Aussaat der Gründüngung

Gründung mit der Pflanze Phacelia
Aussaat von Phacelia

Mit einer Vorsaat kann bereits im Februar/März gestartet werden. Geeignete Gründüngungsarten für die Vorsaat sind zum Beispiel Spinat oder Phacelia.

Die Nachsaat findet in der Regel ab August statt. Im September oder Oktober kann das Wintergetreide, zum Beispiel Winterroggen, ausgebracht werden. Ölrettich und Ringelblume können ebenfalls im Herbst in den Boden, frieren aber über den Winter ab.

Ein gelockerter, möglichst unkrautfreier, gewässerter Boden ist für einen guten Start wichtig, danach bleiben die Pflanzen weitestgehend sich selbst überlassen.

Gründünger einarbeiten – wann und wie?

Zwischensaaten haben in der Regel eine Standzeit von 1 bis 3 Monaten, wenn sie nicht überwintern sollen.

Generell werden Gründüngungspflanzen vor der Samenreife abgemäht und verbleiben als Mulchschicht auf der Fläche. Die Wurzeln werden im Boden gelassen, wo sie von den Bodenorganismen nach und nach zersetzt werden. Phacelia kann bereits bei einer Höhe von 15 Zentimetern eingearbeitet werden – als blühende Pflanze ist sie jedoch eine Augen- und Bienenweide.

Sehr junges Grün wird als Ganzes umgebrochen. Feldsalat ist zum Beispiel als Kurzeinsaat vor der Hauptkultur verwendbar und sollte dann etwa 5 Zentimeter hoch sein.

Bei später Aussaat frieren nicht winterharte Zwischensaaten einfach ab. Die oberirdischen Reste können im Frühjahr flach eingearbeitet werden.

Älteres Pflanzenmaterial wird abgeschnitten oder gemäht. Vor der Einarbeitung sollte man es grundsätzlich gut anwelken lassen – stark verholzte Teile werden vorher aussortiert. Je schwerer der Boden, desto weniger tief darf das Material in die Erde, da es sonst zu Fäulnis kommen kann.

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