Was zunächst mal einfach klingt, lässt schnell Fragen aufkommen: Handhecken-, Elektro- oder Astschere? Frühjahrs-, Sommerschnitt oder beides? Was muss beim Hecke schneiden beachtet werden? Dieser Artikel bringt Licht ins Dunkel und verrät Ihnen alles, was Sie wissen müssen.
Hecke schneiden – voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten
Für die meisten Hecken gilt: Setzen Sie den ersten formgebenden Heckenschnitt des Jahres am besten im zeitigen Frühjahr an. Im Februar haben die Gehölze noch nicht ausgetrieben und Schnittstellen können besser verheilen. Ein zweiter, zurückhaltenderer Pflegeschnitt kann dann, je nach Gehölzart, im Sommer erfolgen. Viele Gartenbesitzer*innen schneiden ihre Hecke zum zweiten Mal am Johannistag, dem 24. Juni. Dabei bleibt aber mindestens ein Drittel der neu gebildeten Triebe stehen.
Ausnahme zu diesen Richtlinien bilden aber die Frühjahrsblühenden Gehölze. Bei Heckenpflanzen wie der Forsythie (Forsythia x intermedia) genügt ein Heckenschnitt pro Jahr, im Anschluss an die Blüte.
Bundesnaturschutzgesetz zum Heckenschnitt
§ 39 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz legt fest, dass „Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September“ nicht stark geschnitten oder gar auf den Stock gesetzt werden dürfen. Schonende Pflegeschnitte sind zwar das ganze Jahr über erlaubt, allerdings muss auch hier stets auf brütende Vögel oder andere Kleintiere geachtet werden. Haben sich Tiere in die Hecke eingenistet, muss auch der Pflegeschnitt warten.
In der Regel sollten Hecken, Bäume und Sträucher etwa ein- bis zweimal im Jahr geschnitten werden. Schneiden Sie Ihre Hecke am besten in eine Art Trapezform – also so, dass sie an der Basis breiter ist als oben. Damit ist gewährleistet, dass auch die Blätter im unteren Bereich noch genügend Licht erreicht. Andernfalls kann es passieren, dass die Hecke mit der Zeit von unten her verkahlt und nicht mehr richtig austreibt. Halten Sie die Heckenschere beim Schneiden also nicht im rechten Winkel, sondern kippen Sie sie etwas nach vorne, sodass eine leichte Schräge entsteht.
Die Form der Hecke sowie die Schnittmethode sollten Sie immer auch den jeweiligen Wuchseigenschaften einer Pflanze anpassen. Schlanke oder gar säulenförmige Heckenpflanzen wie die Zypresse (Cupressus) oder die Hainbuche (Carpinus betulus) können Sie leicht in eine schlanke Form bringen. Anders sieht es bei eher bauchig wachsenden Sträuchern die dem Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) oder der Glanzmispel (Photinia fraseri) aus. Ein weiterer Unterschied im Vorgehen ergibt sich durch die Blattgröße.
Bei der richtigen Heckenpflege ist auch das verwendete Gartenzubehör entscheidend. Beim Schneiden größerer Hecken, die als natürlicher Sichtschutz dienen oder kunstvoll in Szene gesetzt werden sollen, unterstützen Elektro-oder Akku-Heckenscheren. Sie ermöglichen einen präzisen Schnitt bei verschiedensten Heckentypen. Bei kleineren Hecken ist wiederum eine manuelle Heckenschere ideal, um ohne viel Energieaufwand kleine Hecken zu formen.
Bei Koniferenhecken aus Eibe (Taxus baccata), Lebensbaum (Thuja occidentalis oder orientalis) oder kleinblättrigen Laubgehölzen wie Liguster (Ligustrum vulgare) und Buchs (Buxus sempervirens) muss weniger sorgfältig darauf geachtet werden, an welcher Stelle die Schere ansetzt, da sich auch so ein einheitliches Bild ergibt. Anders ist es bei großblättrigen Pflanzen wie beispielsweise dem bereits genannten Kirschlorbeer, der besser mit einer manuellen Heckenschere geschnitten wird, um den unschönen Anblick geteilter Blätter zu vermeiden. Hainbuche oder auch Rotbuche (Fagus sylvatica) bewegen sich mit ihrer Blattgröße etwa im Mittelfeld, treiben aber für gewöhnlich schnell wieder durch, sodass ein paar halbierte Blätter optisch nicht weiter ins Gewicht fallen.
Das passiert fast allen Gärtner*innen: Obwohl die Laubwand jährlich ein- bis zweimal formiert wurde, hat sie es fast unmerklich geschafft, viel zu breit und viel zu hoch zu wachsen. Alle laubabwerfenden Heckengehölze vertragen dann den radikalen Rückschnitt im Winterhalbjahr, auch ins alte Holz. Bei Heckenkoniferen sind aber nur Eiben derart gut regenerationsfähig. Dafür ist schwereres Gerät gefragt. Astdicken bis eineinhalb Zentimeter bewältigen leistungsfähige, große Motorheckenscheren – die gibt es mit Benzin- oder mit Elektromotor, netzbetrieben oder mit Akku ausgestattet.
Wichtig: Die meisten Nadelgehölze vertragen keine Rückschnitte ins alte Holz und treiben dort nicht wieder aus. Bleiben Sie mit dem Schnitt daher stets innerhalb des neuen Zuwachses.
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Je länger und höher die Hecke, desto länger sollten Sie das Schwert Ihres Heckentrimmers wählen. Das ist zwar schwerer, schafft aber mehr. Auch die leistungsfähigste Heckenschere kapituliert bei zu dicken Trieben. Den einen oder anderen knabbert sie vielleicht noch mühsam durch, aber von sauberen Wunden kann so keine Rede sein. Also besser jeden Ast einzeln kappen. Astscheren mit langen Griffholmen meistern derartige Hürden mit Bravour. Bei Feuerdorn (Pyracantha) oder Berberitze (Berberis) sind dicke Handschuhe mit langen Stulpen (z. B. spezielle Rosenhandschuhe oder Schweißerhandschuhe) für den Heckenschnitt überaus hilfreich. Eine Schutzbrille schützt vor langen Peitschen, Dornen und Sägemehl. Gehörschutz ist bei benzinmotor-getriebenem Gerät zu empfehlen.
Es muss aber auch nicht immer Motorkraft sein – gerade für kurze Heckenabschnitte oder Miniaturhecken (z.B. als Beeteinfassung) tut es auch eine manuelle Heckenschere. Mit makellosem und dichtem Wuchs dankt beispielsweise der Buchs den Einsatz einer kleinen Heckenschere, kleinerer Handscheren wie der guten alten Schafschere oder besonders exakt schneidender Akkutrimmer. Da diese weniger Gewicht haben, lässt es sich zudem meist präziser arbeiten.
Wer in luftiger Höh’ vorwitzige Heckenkronen auf einheitliches Gardemaß zu kürzen gedenkt, ist mit speziell dafür entwickeltem Gerät gut beraten. Besonders hohe Heckenwände lassen sich mit Werkzeug am Stiel leichter schneiden. Teleskopscheren, handbetrieben oder mit Motorkraft, erleichtern die Arbeit, allerdings mit deutlich mehr Gewicht. Die Alternative: eine Bockleiter oder eine Arbeitsplattform. Manche Klappbockleiter lässt sich leicht dazu umbauen.
Ab und an ein Tropfen Öl oder spezielles Reinigungsöl für Heckenscheren lässt die Schneiden geschmeidig laufen. Das Nachschleifen Ihrer Schneidgeräte lassen Sie besser in der Fachwerkstatt erledigen. So können Sie sich wieder beruhigt dem Hecke schneiden widmen.
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