Einen Beitrag zum Klimaschutz im Garten zu leisten, ist gar nicht so schwer. [Symbolbild: AdobeStock_julia_arda]

Voraussichtliche Lesedauer:  10 Minuten

Klimaschutz: 5 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Garten

Anhaltende Trockenheit, Hitzewellen, aber auch Starkregen-Ereignisse und Orkane – Wetterextreme haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Sie sind Zeichen des Klimawandels, die auch Gärtner*innen vor neue Herausforderungen stellen. Mit ein paar Tipps lässt sich Klimaschutz im Garten gut umsetzen und so etwas für die Natur tun.

Klimaschutz im Garten: Schon kleine Taten helfen

Der vom Menschen beschleunigte Klimawandel ist nicht mehr wegzudiskutieren, längst spüren Menschen auf der ganzen Welt bei Wetterextremen seine Auswirkungen. Daher ist in den vergangenen Jahren ein bewusster Lebensstil immer dringlicher geworden, denn schon im Kleinen lassen sich Dinge umsetzen, die dem Klima helfen – sogar im eigenen Garten.

1.) Torffreie Erde: Gärtnerisches Umdenken lohnt sich

In manchen Bereichen des Gärtnerns ist ein gewisses Maß an Umdenken nötig. Gärtner*innen sollten bereit sein, sich auf neue Dinge einzulassen, um den Klimaschutz im Garten erfolgreich vorantreiben zu können. So zum Beispiel, wenn es um Blumenerde geht. Lange Zeit war es üblich, dass Torf den größten Bestandteil von Gartenblumenerde ausmachte. Problematisch ist dies, weil für die Herstellung von Blumenerde Torf auch aus intakten Mooren gewonnen wird. Das ist zwar in Deutschland verboten, aber nach wie vor ist Torf europaweit gefragt, nicht nur für die Herstellung von Blumenerde, sondern etwa für den industriellen Gemüseanbau. Häufig stammt der verwendete Torf aus Mooren im Baltikum, wo die Bestimmungen weniger streng sind als in Deutschland. Die Moore werden durch den Torfabbau immer weiter zerstört. Moore sind aber nicht nur Lebensraum für unzählige, sehr spezialisierte Pflanzen und Tiere, sondern speichern auch 30 Prozent des erdgebundenen CO2.

Das ist Torf

Torf entsteht in Mooren, wenn Pflanzenteile im Moorwasser absterben, sich sammeln und absetzen. Zunächst sackt die Masse aus kaum zersetzten organischem Material ab, darüber legen sich dann neue Schichten abgestorbenen Pflanzenmaterials. Das darunter liegende Sediment wird vom Sauerstoff abgeschlossen. Durch die Verdichtung entsteht letztendlich Torf. Der Prozess ist sehr langwierig: Bis sich ein Millimeter Torf gebildet hat, vergeht durchschnittlich ein Jahr.

Torf enthält kaum Nährstoffe, eignet sich aber sehr gut als Wasser- und Düngerspeicher. Daher ist er in Blumenerde so beliebt: Er erleichtert die Pflanzenpflege, da nicht so viel Wasser verloren geht und der Düngerbedarf der Pflanze einfacher zu bestimmen ist.

Um Torf zu gewinnen, werden auch heute noch Moore trockengelegt – einzigartiger Lebensraum geht verloren. Sobald Torf in Kontakt mit Sauerstoff kommt, gibt er das gespeicherte CO2 ab. In Deutschland ist man bereits dazu übergegangen, trockengelegte Moore wieder zu renaturieren. Das funktioniert verhältnismäßig gut, die Diversität des Ursprungsmoores kann aber kaum wiederhergestellt werden. Problematisch ist zudem, dass Hersteller von Blumenerde seit einigen Jahren auf Nachbarländer ausweichen, um dort Torf abzubauen. Eine europäische Regelung zum Schutz der Moore gibt es bisher aber noch nicht.

Ein verwitterter Holzsteg führt durch die Moorlandschaft Schwarzes Moor in der Rhön. Der Steg führt am rechten Bildrand über Wasser und Moorpflanzen. Rechts neben dem Steg steht ein hoher Nadelbaum, in der Bildmitte vereinzelte kleine Laub- und Nadelbäume. Im Hintergrund wird der Wald dichter, ganz hinten heben sich dunkle, hohe Nadelbäume vor blauem, mit hellen Wolken durchzogenen Himmel ab.
Das Schwarze Moor in der Bayerischen Rhön ist mit 66,4 Hektar der größte Moorkomplex aus Niedermooren und einem weitgehend unberührten und intakten Regenmoor in der Rhön. [Foto: AdobeStock_Claudia Evans]

Wer sich im Gartencenter für torffreie Erde entscheidet, trägt dazu bei, den Torfverbrauch einzudämmen. Statt Torf beinhalten die umweltfreundlichen Alternativen Stoffe wie Grünkompost, Kokosfasern, Rindenhumus oder Holzfasern. Die Qualität der Erde variiert allerdings, aber das fordert Gärtner*innen heraus, stärker auf die Bedürfnisse ihrer Pflanzen zu achten. Torffreie Erde für Kübelpflanzen und Beete ist also Schritt Nummer eins beim Klimaschutz im Garten. Wer sich traut und bereit ist, seine normalen Kaufgewohnheiten bei der Blumenerde zu ändern, ist auf dem richtigen Weg.

Tipp: Die Erde in den kleinen Anzuchttöpfen, in denen Gärtner*innen ihre Pflanzen im Gartencenter kaufen, besteht häufig ebenfalls zu einem Großteil aus Torf. Wer das Problem umgehen möchte und den Aufwand nicht scheut, kann seine Pflanzen aus Samen selbst ziehen.

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2.) Organischem Dünger den Vorzug geben

Nicht nur die Wahl der Erde, auch die des richtigen Düngemittels spielt beim Thema Klimaschutz im Garten eine wichtige Rolle. Grundsätzlich gilt: Organischer Dünger ist mineralischem Dünger vorzuziehen. Denn zum einen ist die Herstellung mineralischer Düngemittel unheimlich energieintensiv, zum anderen wird das klimaschädliche Lachgas freigesetzt, wenn er in den Boden gelangt. Organische Dünger sind zum Beispiel:

  • Kompost
  • Hornspäne
  • Mist (beispielsweise vom Pferd, Rind oder Huhn)

Es lässt sich aber auch mit Spezial- und Universaldüngern biologisch düngen. Sie bestehen größtenteils aus pflanzlichen und tierischen Abfallprodukten und enthalten beispielsweise Hornmehl, Federn, Guano (ein phosphatreiches Produkt aus Seevogelkot), Mykorrhiza-Pilze und andere Mikroorganismen, Algenextrakte, Melasse als Kaliumlieferant, fermentierten Traubentrester und mineralische Gesteinskomponenten wie Kieserit oder Urgesteinsmehl.

Entscheiden sich Gärtner*innen, auf umweltfreundlichen Dünger umzusteigen, sollten sie beachten, dass die Nährstoffe aus manchen organischen Düngemitteln den Pflanzen nicht unmittelbar zur Verfügung stehen, weil Mikroorganismen im Boden die Nährstoffe erst freisetzen müssen. Für schnelles Düngen eignen sich beispielsweise organische Flüssigdünger zum Mischen mit dem Gießwasser, fein vermahlenes Horn und Pflanzenjauchen wie die Brennnesseljauche. 

Tipp: Organische Dünger sind oft stickstoffhaltig. Einer Überdüngung mit Stickstoff folgt meist eine Belastung des Grundwassers durch Nitrate. Auch das umwelt- und klimaschädliche Ammoniak kann entweichen. Grundsätzlich gilt wie bei allen Düngemitteln: Sie sollten bedarfsgerecht und im Idealfall nach der Auswertung einer Bodenanalyse eingesetzt werden. Lassen Sie sich im Gartencenter beraten. Wir haben für Sie außerdem zusammengestellt, wie Sie Naturdünger selbst herstellen können.

3.) Kompost: Das Gold des Gartens

Es ist schon angeklungen, dass Kompost beim Düngen helfen kann. Doch das Thema Kompost ist uns einen Extra-Punkt wert. Auf einem Komposthaufen sorgen Mikroorganismen dafür, dass Küchen- und Gartenabfälle innerhalb weniger Monate zu wertvollem Humus zersetzt werden und nicht mehr nutzlos im Müll landen. Humus wiederum ist in der Lage, Kohlendioxid zu binden – das kommt dem Klima zugute. Obendrein bietet ein Kompost vielen Tieren einen Lebensraum, so zum Beispiel Kompost-Regenwürmern.

Komposter aus Holz, davor zwei Plastikbehälter in Grün und Gelb mit Gartenabfällen, stehen neben einem mit Lilien unterpflanzen Baum in einem Garten.
Garten- und Küchenabfälle werden auf einem Komposthaufen von Kompost-Regenwürmern und Mikroorganismen innerhalb weniger Monate zu Humus verwertet. [Foto: AdobeStock_jbphotographylt]

Tipp: Wer nicht so viel Platz zur Verfügung hat, um sich einen Komposthaufen aufzustellen, kann auch auf eine Wurmkiste ausweichen. In einer kleinen Kiste, in der die Küchenabfälle landen, fressen sich Kompost-Regenwürmer durch die Reste und scheiden intensiven und hochwirksamen Humus wieder aus. Dieser kann beispielsweise bei der Pflege von Zimmerpflanzen zum Einsatz kommen.

4.) Wasser sparen wegen des Klimawandels

Es mag abgedroschen klingen, aber ohne Wasser gäbe es im Garten sehr schnell keinen einzigen grünen Halm mehr. Die Sommer in Europa werden immer heißer und weniger regenreich, daher gewinnt ein bewusster Umgang mit der wertvollen und lebensnotwendigen Ressource zunehmend an Bedeutung.

Aber lässt sich durchs Wassersparen wirklich das Klima schützen? Ja. Weniger Leitungswasser zu verwenden, schont nicht nur die natürlichen Ressourcen, sondern trägt auch dazu bei, CO2-Emissionen zu reduzieren. Denn um Wasser zu fördern, aufzubereiten und zu transportieren, ist Energie nötig – und diese wird häufig aus fossilen Energiequellen gewonnen. Im Sinne des Klimaschutzes im Garten müssen Gärtner*innen daher auch ans Wassersparen denken. Das lässt sich auf mehreren Wegen umsetzen.

Mulchen: Natürliche Bettdecke schützt vor hoher Verdunstung

Eine hohe Verdunstung bei langen Hitzeperioden ist ein Problem für viele Pflanzen. Um den Wasserverlust zu reduzieren, hilft es, eine natürliche Bettdecke über den Boden zu legen, also zu mulchen. Als Mulch eignen sich beispielsweise folgende Materialien:

  • Gehölzhäcksel (Rindenmulch)
  • Lavakies
  • Stroh
  • Laub
  • Rasenschnitt

Tipp: Tiefes Umgraben zur falschen Zeit kann zu Wasserverlust führen, daher sollte während der Sommermonate darauf verzichtet werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Boden völlig unberührt bleiben sollte. Es ist ratsam, ihn regelmäßig flach zu hacken oder mit einem Grubber aufzulockern. Denn die lockeren Bodenkrümel an der Erdoberfläche wirken dann wie eine Mulchschicht und verlangsamen die Verdunstung aus den tieferen Bodenschichten.

Regenwasser sammeln

Gießwasser braucht nicht aus der Trinkwasserleitung zu kommen. Wasser lässt sich einfach sparen, wenn zur Bewässerung gesammeltes Regenwasser zum Einsatz kommt. Die einfachste Variante, Regenwasser zu speichern, ist die klassische Regentonne. Weniger sichtbar, aber mindestens genauso praktisch, sind Zisternen, also Tanks, die das Wasser unterirdisch speichern.

Regenwasser sammeln [Foto: AdobeStock_tl6781]
Hier entlässt die Regentonne ihren Inhalt mittels Auslaufhahn direkt in die Gießkanne. [Foto: AdobeStock_tl6781]

Tipp: Unterirdische, poröse Tongefäße – sogenannten Ollas – eignen sich wunderbar zur Bewässerung von Pflanzen im Garten. Erfahren Sie in unserer Video-Anleitung, wie man Ollas ganz leicht selber bauen kann.

Exkurs: Die richtigen Pflanzen für trockene Zeiten

Für die heiße Sommerzeit braucht es Pflanzen, die beispielsweise kleinere Blätter haben und so weniger Wasser verdunsten. Sukkulenten sind dafür ein gutes Beispiel, sie haben ihren Wasserverlust minimiert und kommen mit heißen Perioden gut zurecht. Auch Kakteenarten, die winterhart und somit für den Garten geeignet sind, bieten sich an.

Weitere Pflanzen, die sich als hitze- und trockenheitsbeständig bewiesen haben, sind beispielsweise diese hier:

5.) Gartenabfälle sinnvoll nutzen und das Klima schützen

Ein naturnaher Garten, der möglichst vielen Lebewesen ein Zuhause ist, steht ganz im Zeichen des Naturschutzes. Besonders in Zeiten des Insektensterbens ist eine Heimat für Bienen, Käfer und Spinnen dringend angeraten. Ein penibel aufgeräumter und gesäuberter Garten bietet sich dafür jedoch wenig an. Die Tiere brauchen zum Überwintern, als Unterschlupf oder für die Aufzucht ihrer Jungen Verstecke, Hohlräume und ungestörte – einige würden sogar sagen: unordentliche – Stellen im Garten.

Besonders wohl fühlen sich Insekten und andere Tiere beispielsweise in:

  • Komposthaufen
  • Benjeshecken/Totholzhecken
  • Laubhaufen

Wer seine Gartenabfälle sinnvoll nutzt, statt sie zu verbrennen, hilft auch dem Klima. Zwar ist das Verbrennen von Gartenabfällen grundsätzlich in ganz Deutschland verboten. Allerdings gibt der Bund die letztendliche Entscheidung darüber an die Länder weiter. Daher ist auch keine allgemeingültige Aussage darüber möglich, ob Gartenabfälle verbrannt werden dürfen oder nicht. Nur wenige Bundesländer lassen das Verbrennen von Gartenabfällen allgemein zu. Aber auch in den anderen Bundesländern sind in einigen Kommunen Ausnahmen beispielsweise auf Antrag möglich. Letztendlich sollte man aber darauf verzichten, denn bei der Verbrennung wird das im Pflanzenmaterial gespeicherte CO2 freigesetzt.

Nahaufnahme einer Benjeshecke. Foto: AdobeStock_URS.INHO
Muss ein Baum gefällt werden, kommt viel Schnittgut zusammen – perfekt zum Anlegen einer Totholzhecke. [Foto: AdobeStock_URS.INHO]

Warum legen Sie nicht stattdessen eine Benjeshecke an? Dazu benötigt man nicht viel mehr als Schnittgut aus dem Garten, Äste und dünne Zweige. Sie werden zu einer Hecke verbaut. Der Natur bleibt überlassen, welche Arten sich am Ende dort ansiedeln – so das Konzept. Ein attraktiver Lebensraum für unterschiedliche Pflanzen- und Tierarten entsteht. Je nach Standort siedeln sich möglicherweise heckenbrütende Vögel, aber auch Igel, andere kleine Nagetiere, Insekten oder Eidechsen an.

Tipp: Wollen Sie einen Beitrag zum Artenschutz in Ihrem Garten leisten uns selbst eine Benjeshecke anlegen? Hier erfahren Sie, wie es geht.

Auch interessant: Wer mit einem blütenreichen, naturnahen Wiesenstück nicht nur etwas fürs Klima, sondern auch für die Artenvielfalt tun möchte, kann dies mit einer Trockenwiese erreichen. Denn diese lässt sich auch an von Natur aus kargen, sonnigen Standorten verwirklichen – wenn man die richtige Pflanzenwahl trifft. Und wer in trockenen Zeiten Vögeln und Insekten über längere Durststrecken hinweghelfen möchte, findet hier Tipps und Bauanleitungen für Vogel- und Insektentränken.

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