Kompost ist das „Gold des Gärtners“: Experte Professor Helmut Fröhlich weiß, worauf es bei der Herstellung ankommt und was die schwarzbraune Substanz so unverzichtbar macht.
Nun, als Nährhumus ist angerotteter, noch junger Kompost zum Beispiel aus einem Schnellkomposter allemal zu gebrauchen. Er entfaltet eine gute und schonende Düngewirkung. Allerdings bleibt nach einer Wachstumsperiode praktisch nichts mehr davon im Boden. Junger Kompost enthält vor allem die sogenannten Braunhuminsäure, die schnell zu pflanzenverfügbaren Nährstoffen abgebaut werden. Wie lange ein Kompost reifen muss, hängt aber auch davon ab, ob z.B. schnell verrottendes, krautiges Material wie Rasenschnitt, Gemüseabfälle oder Unkräuter kompostiert wird. Von holzigen Abfällen wie Stroh, Häckselgut oder harten Staudenstängeln finden sich noch nach zwei Jahren Reste.
Es ist sein beträchtlicher Anteil an Grauoder Schwarzhuminsäuren, die im Boden sehr langsam abgebaut werden und erst dann den Pflanzen als Dünger zugute kommen. Bis dahin verbessert dieser Dauerhumus die Bodenstruktur – über viele Jahre!
Huminsäuren und Bodenteilchen verbinden sich zu Ton-Humus-Komplexen. Darüber hinaus speichert der Kompost Wasser und Nährstoffe – wie ein Schwamm. Ein humoser Boden ist zudem dunkler und wärmt sich bei Sonne schneller auf. Übrigens scheiden Bodenlebewesen beim Abbau organischer Substanz Klebestoffe aus, gut für Krümelstruktur und Pflanzenwurzeln. Kurz: Dauerhumus verbessert die Bodenfruchtbarkeit langfristig.
… bedeutet aber etwas ganz Einfaches: Diese Komplexe bilden sehr stabile Krümelchen. Und ein langfristig krümeliger Boden speichert Wasser und Nährstoffe optimal und verschlämmt nach Niederschlägen viel weniger. Ein guter Wasserabzug und damit eine gute Durchlüftung sind ebenfalls gewährleistet. Die Bearbeitung humoser Böden geht deutlich leichter von der Hand.
Zur Bereitung von Nährhumus sind sie sicher eine gute Quelle. Der Kompost kann bequem in Portionen entnommen und sofort verwendet werden. Möchten Sie Ihren Boden jedoch dauerhaft verbessern, sollten Sie zumindest einen Teil der Gartenabfälle konventionell auf Haufen oder in Lattenkompostern komplett verrotten zu lassen. In meinem großen Gemüsegarten erziele ich auf diese Art selbst auf leichtem Sandboden reiche Ernten.
Dauerhumus kann etwa 25 cm eingearbeitet werden, auch beim Pflanzen von Gehölzen. Wichtig dabei: Die gesamte obere Bodenschicht soll mit Humus angereichert werden. Nährhumus dagegen vermischen Sie besser oberflächlich mit der Krume. Eine Kompostschicht von etwa 3 cm genügt.
Als Faustregel gilt: Alle zwei Jahre etwa 5 kg gut verrotteter Kompost, das ist ein kleiner Eimer voll, reicht für einen Quadratmeter aus. Am besten vor der Pflanzung oder Aussaat einarbeiten. Bei Dauerkulturen rund um die Pflanzen einarbeiten.
Wer sich einen Komposthaufen sparen möchte, kann natürlich direkt mit Pflanzenabfällen mulchen, bzw. diese bei der Bodenbearbeitung einarbeiten. Das Bodenleben freut’s. Sie sollten aber bedenken, dass diese organische Masse komplett mineralisiert wird. Ein Teil der Nährstoffe wird von den Pflanzenwurzeln aufgenommen, ein Teil leicht löslicher Bestandteile, z. B. Stickstoff kann ins Grundwasser verloren gehen. z. B. auf brachliegenden Beeten. Deshalb mit dem Untergraben von Gründung und Ernteresten bis kurz vor dem Frost warten, dann ruht das Boden-leben. Egal, ob mulchen oder einarbeiten: Mit Krankheiten befallene Abfälle besser nicht verwenden.
Küchenabfälle von Obst oder Gemüse, gesunde Ernteabfälle, Herbstlaub, gesunde, geschreddert auch holzige Pflanzenteile, unkrautarme Samenunkräuter, bei langer Kompostierung gut abgedeckt auch kranke Blätter (Schorf, Birnengitterrost etc.), Stalldung, Stroh. Wurzelunkräuter und und reife Unkrautsamen verrotten nur teilweise, sind aber grundsätzlich geeignet.
Mit Braunfäule infizierte Tomaten- oder Kartoffelteile, mit bodenbürtigen Schaderregern befallene Pflanzenteile, z.B. mit Wurzelfäulen, Nematoden, Wurzelläusen, Pflanzen mit Welkekrankheiten wie Sclerotinia, gekochte Lebensmittel, Eierschalen.
Abbauphase: Zuerst bauen Bakterien und Pilze Zucker und Eiweiße ab. Dabei entstehen im Inneren der Miete Temperaturen bis 70 °C. Viele Unkrautsamen, Keimlinge und Schaderreger sterben ab. Bei allmählicher Befüllung der Miete werden nur etwa 45 °C erreicht. Die Abbauphase dauert etwa eine Woche.
Umbauphase: Nach dem Abbau der leicht umsetzbaren Substanzen sinken die Temperaturen auf 30 bis 40 °C. Jetzt greifen vor allem Pilze schwer zersetzbare Stoffe (z. B. Holz) sowie die abgestorbenen Mikroorganismen an. Die Umbauphase dauert zwei bis drei Wochen. Der Kompost kühlt sich weiter ab.
Aufbau- und Reifephase: Bei Temperaturen um 20 °C besiedeln immer mehr Kleinlebewesen wie Springschwänze, Asseln und Kompostwürmer die Miete. Sie zerkleinern unverrottete Reste und vermengen organische und mineralische Bestandteile miteinander. Der Kompost wird dunkel und krümelig.
Frischer Stalldung ist mitunter scharf und kann Pflanzen schaden. Verrottet ist er dagegen ein wertvoller Humusdünger für Starkzehrer wie Kohlgemüse, Sellerie und Rhabarber oder Gurken, Kürbis und Tomaten. Kleinere Mengen Stalldung werden zusammen mit Gartenabfällen kompostiert.
Haben Sie mehr davon, setzen Sie eine separate Miete auf. Zuerst auf dem Boden eine Schicht Laub oder Stroh ausbreiten (etwa 20 cm hoch). Darauf kommen etwa 15 cm Mist und darüber etwa 5 cm stark Erde oder Kompost, am besten mit Herbstlaub, dann wieder Dung usw. Das kohlenstoffreiche Laub ist eine gute Ergänzung zum stickstoffreichen Mist. Zum Schluss erhält die etwa einen Meter hohe Miete einen schützenden Erdmantel. Nach 3 bis 4 Monaten einmal umsetzen. Nach 6 bis 12 Monaten ist der Mistkompost fertig und kann im Garten ausgebracht werden.
Neben dem Kompost gibt es noch weitere hilfreiche und natürliche Düngemittel im Garten. Unser Beitrag „Gründüngung“ hat die wichtigsten Informationen dazu für Sie zusammengefasst.