Sowohl länger andauernde Hitze als auch viele nasse, kühle Regentage im Sommer können für Pflanzen Stress bedeuten. Dann sind sie anfällig für den Befall von Mehltau, einer weit verbreiteten Pilzerkrankung. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Echtem und Falschem Mehltau. Den Unterschied zu kennen, ist bei der Bekämpfung des Pilzes äußerst wichtig. Nur wer weiß, mit welcher Form er es zu tun hat und welche Ursachen der Pilzerkrankung zugrunde liegen, kann auch die richtigen Maßnahmen ergreifen, um Mehltau im Garten zu bekämpfen. Wir zeigen vorbeugende Maßnahmen auf und erklären, wie Sie befallenen Pflanzen helfen.
Unter Mehltau versteht man kurz zusammengefasst eine häufig auftretende Pilzerkrankung, die sowohl Nutz- als auch Zierpflanzen schädigen kann. Es gibt zahlreiche Pilzarten, die Mehltau im Garten hervorrufen. Generell lassen sich die Erreger aber in zwei Gruppen aufteilen: diejenigen, die den echten Mehltau, und diejenigen, die den falschen Mehltau verursachen. Beiden Arten gemein ist, dass sie den Pflanzen Nährstoffe entziehen. Pflanzenteile, manchmal auch die ganze Pflanze, werden geschädigt und können bei starkem Befall absterben.
Bei der Bekämpfung von Mehltau ist es essentiell, die beiden Arten zu unterscheiden – dazu weiter unten mehr. Leicht merken kann man sich, dass der Echte Mehltau als Schönwetterpilz bekannt ist, da er sich vor allem bei viel Sonnenschein, Trockenheit und hohen Temperaturen verbreitet. Falscher Mehltau hingegen bevorzugt feucht-kühles, regenreiches Wetter. Er tritt vor allem bei verregneter Witterung auf und ist daher auch als Schlechtwetterpilz bekannt.
Nur in den seltensten Fällen zieht sich Mehltau im Garten von allein wieder zurück. Meist brauchen die Pflanzen Hilfe, um sich gegen den Pilzbefall zu wehren. Denn Mehltau, sowohl Echter als auch Falscher, hemmt die Photosynthese der Pflanzen, da er sich an ihrem Wasser und Nährstoffen bedient. Am Ende sterben Pflanzenteile – oder gar die ganze Pflanze – ab, da sie unterversorgt sind.
Echter Mehltau ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl an Pilzarten, die an verschiedenen Pflanzen ähnliche Schadbilder verursachen. Die einzelnen Pilzarten, die sich dem Echten Mehltau zuordnen lassen, befallen in der Regel jeweils nur eine Pflanzenart oder nahe Verwandte, weil sie sehr wirtspezifisch sind. Ursprünglich stammt der Echte Mehltau aus Südamerika, hat sich aber schon Ende des 19. Jahrhunderts in Europa verbreitet.
In Deutschland hat Echter Mehltau in der Regel von Ende Mai bis Anfang Juli Hochsaison. Bei passenden Wetterbedingungen – er mag warmes Sommerwetter und Trockenheit – kann sich Echter Mehltau im Garten optimal entwickeln. Damit Sie einen Befall sofort erkennen und behandeln beziehungsweise Ihren Garten im besten Fall komplett davor schützen können, haben wir einen Mehltau-Erste-Hilfe-Überblick für Sie zusammengestellt.
Echter Mehltau lässt sich relativ leicht erkennen: Der Pilz ist für einen weißlichen, mehligen, flächigen Belag verantwortlich, der sich mit einem feuchten Lappen leicht abwischen lässt. Zunächst tritt er meist an der Blattoberseite der befallen Pflanze auf, kann aber auch auf Knospen und Triebe, Stacheln, Blütenblätter und Früchte übergreifen. Schreitet der Befall voran, greift der Echte Mehltau auch auf die Blattunterseite und schließlich auf alle oberirdisch liegenden Pflanzenteile über. Zudem verfärben sich die Blätter mit der Zeit gelblich bis braun und sterben, wie auch andere Pflanzenteile, mit der Zeit ab.
Echter Mehltau, der sogenannte Schönwetterpilz, fühlt sich am wohlsten, wenn tagsüber die Sonne scheint, die Temperaturen nach oben klettern und es nachts noch deutlich abkühlt. Die Schaderreger sind laut dem Umweltbundesamt nicht auf Feuchtigkeit angewiesen, um sich zu verbreiten. Vielmehr ist es der Wind, der die Sporen verteilt. Auch durch Spritzwasser beim Gießen gelangen sie auf neue Wirtspflanzen. Bei guten Bedingungen keimen die Pilzsporen auf den Blättern und bilden ihr Pilzgeflecht aus. Bei diesem Vorgang saugt der Mehltaupilz den Saft aus den Blättern der befallen Pflanze und verursacht die irreversiblen Schäden.
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Die unterschiedlichen Pilzarten, die zur Gruppe des Echten Mehltaus zählen, haben sich meist auf eine Pflanzenart spezialisiert und befallen nur sie und in einigen Fällen auch nahe Verwandte. Das heißt, dass beispielsweise der Befall eines Apfelbaums nicht bedeuten muss, dass sich daneben wachsende andere Pflanzenarten zwangsläufig anstecken.
Zu den Pflanzen im Garten, die besonders häufig von den verschiedenen Arten des Echten Mehltaus betroffen sind, zählen zum Beispiel:
Mehltau im Garten zeigt sich an vielen Stellen: Eine beliebte Mehltau-Pflanze ist zum Beispiel der Kürbis. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung warnt davor, dass bei einem starken Befall auch die Früchte in Mitleidenschaft gezogen werden. Mehltau-Kürbis ist nicht mehr genießbar. Die Mehltaupilze leben dabei auf der Oberfläche der Pflanzen und bedienen sich mithilfe eines Saugorgans an Nährstoffen und Wasser aus der äußeren Zellschicht der Kürbispflanze.
Beim Kampf gegen den Echten Mehltau setzen Gärtner*innen am besten auf vorbeugende Maßnahmen. Zieht die Pilzkrankheit gar nicht erst in den Garten ein, ist das für Ihre Pflanzen die deutlich stressfreiere Variante.
Besonders gut halten Sie sich und Ihren Pflanzen die Pilzarten vom Hals, wenn Sie resistente Pflanzensorten kaufen. Im Gartencenter sind diese meist auf kleinen Informationsschildern ausgewiesen. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie das dort arbeitende Personal.
Außerdem helfen folgende Tipps:
Erste Hilfe bei Befall mit Echtem Mehltau: Schnell zur Gartenschere greifen
Haben Sie Echten Mehltau an einer Ihrer Pflanzen entdeckt, handeln Sie besser schnell. Holen Sie sich eine Gartenschere und schneiden Sie die betroffenen Pflanzenteile ab. Reinigen Sie anschließend Ihre Schere mit Alkohol, um eine Übertragung auf andere Pflanzen zu vermeiden. Die befallenen Pflanzenreste sollten Sie keinesfalls auf dem Kompost, sondern im Restmüll entsorgen. Bei Echtem Mehltau ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass Sie auf diese Weise Ihre Pflanzen noch retten können.
Tipp: Haben Sie die befallenen Pflanzenteile entfernt, empfiehlt es sich, sie mit einem Fungizid oder einem Hausmittel zu behandeln. Letzteres können Sie ganz leicht selbst herstellen: Für ein Spritzmittel auf Milch-Basis verdünnen Sie ein Milchprodukt im Verhältnis 3:1 mit Wasser. Bei Joghurt braucht man meist vier Teile Wasser, um eine spritzfähige Lösung herzustellen. Das selbst gemachte Anti-Mehltau-Mittel sprühen Sie bei Mehltau-Wetter alle drei bis vier Tage auf die Pflanzen, bis sie tropfnass sind. Das ist zwar aufwendig, aber erfolgreich. Die Milchsäurebakterien greifen die Pilzsporen an und schwächen sie.
Ärgern wir uns über einen verregneten Sommer, freut sich der Falsche Mehltau über Feuchtigkeit und Nässe. Sie bilden die perfekte Basis für die Pilzsporen, um sich großflächig zu verbreiten, und sind somit eine der Mehltau-Ursachen. Falscher Mehltau hat daher nicht nur in feuchten Sommern Hochsaison, sondern entwickelt sich vor allem im Frühjahr und Herbst.
Echter und Falscher Mehltau haben grundsätzlich wenig miteinander zu tun, denn im Gegensatz zum Echten Mehltau gehört der Falsche Mehltau zu den Algenpilzen. Er ist mit Algen näher verwandt als mit Pilzen. Ähnlich wie beim Echten Mehltau umfasst der Falsche Mehltau aber auch eine Reihe von Erregern, die ähnliche Schadbilder hervorrufen. Gefürchtet ist Echter Mehltau im Garten, weil er unbehandelt unweigerlich zum Absterben der betroffenen Pflanze führt.
Falscher Mehltau befällt, anders als der Echte Mehltau, Blattunter- und oberseite gleichermaßen. Laut dem Industrieverband Agrar ist für das Erkennen des Falschen Mehltaus aber vor allem die Unterseite der Pflanzenblätter von Interesse. Dort dringt er über Spaltöffnungen in das Blattgewebe ein und breitet sich so in der Pflanze aus.
Auf der Blattunterseite bildet der Falsche Mehltau einen weißen Belag, der sich jedoch nicht so leicht abwischen lässt wie der des Echten Mehltaus. Zudem ist meist auch ein grauer bis grau-violetter Pilzrasen erkennbar. Auf der Blattoberseite lassen sich viele kleine, braune und gelbe Flecken erkennen.
Schreitet der Befall voran, stirbt das Blatt ab. Werden keine Maßnahmen ergriffen, ist die Gefahr groß, dass die gesamte Pflanze der Pilzerkrankung zum Opfer fällt.
Falscher Mehltau befällt sowohl Zier- als auch Nutzpflanzen. Besonders anfällig sind krautige Pflanzen, während Gehölze – anders als beim Echten Mehltau – selten betroffen sind. Ausnahmen bilden Rosen und Weinreben. Gefährdet sind unter anderem:
Genau wie Echtem lässt sich auch Falschem Mehltau gut vorbeugen. Da Falscher Mehltau Feuchtigkeit liebt, müssen Sie diese im Garten gering halten. Folgende Tipps helfen dabei:
Hat es Ihre Pflanzen doch erwischt, ist auch bei Falschem Mehltau erstmal ein Rückschnitt angesagt. Entfernen Sie alle befallenen Blätter und entsorgen Sie diese im Restmüll.
Tipp: Ein Knoblauch-Sud kann gegen Falschen Mehltau helfen. Kochen Sie einen Liter Wasser auf und übergießen Sie damit vier kleingeschnittene Knoblauchzehen. Das Ganze lassen Sie eine Weile ziehen, bis das Wasser abgekühlt ist. Dann fischen Sie die Knoblauchstücke heraus und besprühen die befallenen Pflanzen regelmäßig mit dem Sud.
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Der Knoblauch-Sud und die Milchemulsion sind nur zwei Hausmittel, die Hilfe versprechen. Mischungen mit Backpulver und Essig können Ihre Pflanzen ebenfalls vor Echtem und Falschem Mehltau schützen. Laut dem Bayerischen Rundfunk ist zum Beispiel eine Mischung aus einem Päckchen Backpulver, einem Löffel Soja- oder Rapsöl und drei Litern Wasser optimal, um Ihre Pflanzen damit einzusprühen.
Backpulver und Wasser ergeben eine leicht alkalische Lösung, die die meisten Pilzarten wenig vertragen. Mit Backpulver Mehltau zu bekämpfen, ist also eine sinnvolle Methode, um auf natürliche Weise gegen die Pflanzenkrankheit vorzugehen. Ob das Gemisch Ihre Pflanzen besser unterstützt als ein Wasser-Milch-Mix, müssen Gärtner*innen von Fall zu Fall testen. Jede Pflanze kann anders reagieren.
Essig in Kombination mit Wasser kann ebenfalls eine gute Herangehensweise sein, es Mehltau im Garten schwerer zu machen. Dafür mischen Sie einen Liter Wasser mit einem Esslöffel Essig und sprühen Ihre Pflanzen ein. Die beste Zeit dafür ist morgens. Aber Vorsicht! Scheint die Sonne schon zu stark, kann es zu Verätzungen auf den Blättern kommen.
Der Echte Mehltau tritt auch an Laubbäumen auf. Hat sich Mehltau beispielsweise an Ahorn einmal ausgebreitet, ist auch hier ein Eingreifen sinnvoll. Laut dem Pflanzenschutzdienst Regierungspräsidium Gießen überwintern die Pilze im Falllaub auf dem Boden und greifen den Baum im kommenden Jahr wieder an. Es hilft in diesem Fall, das Falllaub im Herbst zu entfernen und die betroffenen Äste zurückzuschneiden. Grundsätzlich verkraftet ein Ahorn Mehltau jedoch gut, wenn er schon ein paar Jahre alt ist.
Ist eine Eiche von Mehltau besiedelt, dann kann das sogar etwas Gutes haben, sagt der Naturschutzbund Deutschland. Bestimmte Marienkäferarten haben den Pilz besonders gerne und ernähren sich fast ausschließlich von ihm. Dazu gehört zum Beispiel der gelb-schwarze Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer. Eine Mehltau-Eiche sieht vielleicht nicht so schön aus mit ihren gräulich-weißen Blättern. Die Pflanzenkrankheit ist in der Regel aber für kräftige, ausgewachsene Bäume kein Problem. Nur für kranke, geschwächte Bäume kann der Befall zur Gefahr werden.
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