[Foto: AdobeStock_guppys]

Voraussichtliche Lesedauer:  3 Minuten

Tulpen schneiden: Erst die Blüte, später die Blätter

Von GartenFlora

Nicht nur in den Niederlanden, dem Hauptanbaugebiet der Tulpe, ist die Tulpenblüte ein Jahreshighlight. Auch in vielen Gärten läutet die farbenfrohe Blütenpracht die Gartensaison auf spektakuläre Weise ein. Hat es sich dann ausgeblüht, tun sich aber schnell Fragen auf, wie es mit der Pflege der Zwiebelblumen weitergeht. Damit die kommende Blüte genauso üppig ausfällt wie die vergangene, sollten Sie die verwelkten Blütenstände Ihrer Tulpen schneiden. Doch Vorsicht: Die Blätter sind später dran. Warum das so ist, erklären wir Ihnen hier.

Tulpen schneiden: Muss das überhaupt sein?

Wenn es nicht stört, dass die Tulpen die Köpfe hängen lassen, können Sie die Zwiebelblumen getrost sich selbst überlassen. Das Schneiden der verwelkten Tulpen ist also absolut kein Muss. Manche finden ja auch Gefallen daran, den Lebenszyklus der Pflanzen bis zum Ende mitzuverfolgen. Und schließlich entfalten die Tulpenblüten auch eine ganz eigene Ästhetik, wenn ihre einst leuchtenden Blütenblätter sich allmählich in zarte Pastellfarben verwandeln und ihre Formen weicher werden.

Warum sollte man verblühte Tulpen abschneiden?

Ein Rückschnitt der verwelkten Blütenstände hat sich allerdings bewährt, da sich mehrere Vorteile daraus ergeben. Zwiebelblumen wie die Tulpe investieren schließlich nach der opulenten Blüte all ihre Kraft und Reservestoffe in die Ausbildung ihrer Samenkapseln. Wer möchte, kann die Tulpen ruhig machen lassen. Allerdings sollte man sich nicht erhoffen, dass im nächsten Jahr viele neue Sämlinge erscheinen. Denn zum einen benötigen Tulpensämlinge meist mehrere Jahre bis zur ersten Blüte, zum anderen besitzen die neuen Pflanzen nicht automatisch die positiven Eigenschaften der Ursprungssorte. Auch die gezielte gärtnerische Vermehrung über eine Aussaat gestaltet sich eher schwierig und vergleichsweise zeitaufwendig.

Tulpen schneiden: Verwelkte purpurfarbene Tulpenblüte. Foto: AdobeStock_Camilla-Simonsen
Diese Blüte darf zurückgeschnitten werden. [Foto: AdobeStock_Camilla-Simonsen]

Sinnvoller ist es daher, die welken Blüten möglichst bald abzuschneiden. Denn auf diese Weise fließen die Reservestoffe der Tulpe nicht in ihre Samenstände, sondern werden in ihren Überdauerungsorganen, den Zwiebeln, eingelagert. Das sorgt nicht nur dafür, dass das nächste florale Fest wieder so prächtig wie eh und je ausfallen kann, sondern fördert auch die Bildung von Tochterzwiebeln, welche dann schon im nächsten oder übernächsten Jahr ebenfalls Blüten bilden.

Gartenwissen jetzt auch als Geschenkabo:

  • Perfekt als Geschenk für Gartenfreunde
  • Inklusive 30 € Wunschgutschein
  • Printausgaben werden an die Wunschadresse geliefert
  • Abo endet automatisch nach einem Jahr

Beschenken Sie Ihre Liebsten oder sich selbst!

Wann sollte man die Blüten der Tulpen im Garten schneiden?

Sobald sich die Blütenblätter der Tulpe öffnen und nach außen neigen, nähert sich die Blüte dem Ende und die Bildung der Kapselfrüchte steht bevor. Sie können die Blütenköpfe bereits jetzt zurücknehmen, dürfen aber auch noch warten, bis erste Blütenblätter sich lösen und zu Boden fallen oder bis die ersten Blattränder welken.

Übersicht: Tulpen schneiden in zwei Etappen

  1. Blütenköpfe zurückschneiden, sobald die Blüten leicht auseinanderfallen bzw. sich erste Blütenblätter lösen und an den Rändern welk werden
  2. Laub und Blütenstiele erst dann abschneiden, wenn sie vollständig vergilbt sind

1. Verwelkte Blüten entfernen

Zum Kappen der verwelkten Blüten sollte ein scharfes Messer oder eine scharfe Schere verwendet werden. Entfernen Sie dabei ausschließlich die Blütenköpfe, nicht aber die Stiele und auf keinen Fall die Blätter. Setzen Sie den Schnitt also direkt unter dem Blütenansatz oder nur leicht darunter an, sodass alle grünen (oder auch teilweise grünen) Pflanzenteile noch erhalten bleiben.

Tulpen schneiden. Rote Blütenblätter neben gekappten Tulpenstielen. Foto: AdobeStock_Ruud Morijn
Auf großen Tulpenfeldern, wie in den Niederlanden, werden die Blütenköpfe reihenweise maschinell gekappt. [Foto: AdobeStock_Ruud Morijn]

2. Blätter und Blütenstiele der Tulpen schneiden

Anders als die Tulpenblüten sollten Sie das Laub und die Stiele der Tulpen erst schneiden, wenn diese vollständig vergilbt beziehungsweise braun geworden sind. Sind diese teilweise noch grün, konnten die Pflanzen die verbliebenen Nährstoffe noch nicht vollständig in ihren Zwiebeln einlagern. Werden die Pflanzenteile nun abgeschnitten, kostet das die Zwiebeln viel Kraft. Im schlimmsten Fall bleibt sogar die nächste Blüte aus.

  • Tipp: Pflanzen Sie Tulpen in Kombination mit Stauden. Der frische Austrieb der Stauden kann die vergilbenden Blätter der Tulpen verdecken, sodass diese optisch gar nicht stören.

Es ist unerheblich, ob die Blumenzwiebeln den Sommer über im Boden bleiben sollen oder ausgegraben und gelagert werden. Das Laub bleibt solange dran, bis es keine grünen Stellen mehr hat. Dann wird es bodennah beziehungsweise knapp über der Zwiebel sauber abgeschnitten.

Aber: Sowohl bei verwelkten Blüten als auch bei abgestorbenem Laub besteht, je länger es an der Pflanze bleibt, ein gewisses Fäulnisrisiko. Die toten Pflanzenteile können so zu Eintrittspforten für Krankheiten oder Schädlinge werden. Zu viel Zeit sollten Sie sich daher mit dem Schneiden der Tulpen nicht lassen.

Unsere aktuelle Ausgabe

Das sind die Top-Themen:

  • Amaryllis: Winterliche Blütensterne mit üppigem Flor
  • Robuste Rübe: Pastinaken sind nicht nur lecker, sondern auch pflegeleicht
  • Hängende Ampelpflanzen verschönern unser Zuhause auf allen Ebenen
Zur aktuellen Ausgabe