Der Japankäfer gilt als gefährlicher Pflanzenschädling. Sowohl im Käferstadium als auch als Larve verursacht er massive Schäden in Gärten, in der Land- und Forstwirtschaft und an Grünland und Rasenflächen. Nun wurde er in unmittelbarer Nähe der deutsch-schweizerischen Grenze gesichtet. Wer einen solchen Schädling entdeckt, ist verpflichtet, ihn an die öffentlichen Behörden zu melden. Wir erklären, was es mit Popillia japonica auf sich hat, wie Sie ihn erkennen und wann sie handeln müssen.
Der Japankäfer (Popillia japonica) stammt ursprünglich aus Japan, wurde aber bereits vor etwa hundert Jahren in die USA eingeschleppt und ist seit den 1970er Jahren auch in einigen Teilen Europas verbreitet. Zunächst wurde er auf den Azoren entdeckt. Seit Mitte der 2000er Jahre kommt er auch in Italien und seit einigen Jahren in der Schweiz vor. Einzelmeldungen hat es auch schon in Deutschland gegeben, allerdings handelte es sich dabei um Fallenfunde einzelner Tiere an Güterbahnhöfen in Baden-Württemberg.
Im Juli 2024 wurden nun in Basel, also in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze in der Schweiz, Populationen des Japankäfers gefunden. Erstmals handelte es sich dabei nicht um Einzelfunde, sondern um größere Kolonien. Weil der Japankäfer in der Europäischen Union als sogenannter prioritärer Quarantäneschädling meldepflichtig ist, werden um Fundorte Befalls- und Beobachtungszonen eingerichtet, die aufgrund der aktuellen Funde auch Teile der deutschen Gemeinden Grenzach-Wyhlen und Weil am Rhein im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg betreffen.
Der Japankäfer als adultes Tier …
[Foto: Julius Kuehn-Institut_A. Knobloch_EPSD Schweiz]
[Foto: Julius Kuehn-Institut_Cappaert_bugwood.org]
… und im Larvenstadium als Engerling.
„Der ursprünglich aus Japan stammende Käfer kann eine Vielzahl von Pflanzen schädigen und findet auch in anderen europäischen Ländern gute Vermehrungsbedingungen, unter anderem weil natürliche Gegenspieler fehlen“, sagt Dr. Bernhard Schäfer vom Julius Kühn-Institut in Braunschweig. „Durch die neuen Käferfunde in der Grenzstadt hat sich die Bedrohungslage für Baden-Württemberg und für Deutschland verschärft“, erklärt er weiter.
Der Käfer könne nun leicht und unbeabsichtigt aus den Befallsgebieten überall nach Deutschland eingeschleppt werden, etwa als blinder Passagier an Fahrzeugen oder mit Pflanzen und Pflanzenteilen wie einem Blumenstrauß. Die weitere Ausbreitung des Pflanzenschädlings geschieht, das bestätigt die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), hauptsächlich durch Verschleppung mit Verkehrsmitteln und durch Pflanzenhandel. Über kurze Distanzen können die Tiere im Käferstadium aber auch fliegen und sich so weiter ausbreiten.
Julius Kühn-Institut – Forschungseinrichtung mit Schwerpunkt Pflanzenschutz
Das Julius Kühn-Institut (JKI) ist das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Deutschland und gehört zum Bundeslandwirtschaftsministerium. Neben der Forschung zu Themen wie Kulturartenvielfalt und Biodiversität, gesunde Kulturpflanzen oder Klimaanpassungsstrategien gehören auch gesetzlich verankerte behördliche Aufgaben zu dessen Tätigkeitsbereich. Dazu zählen etwa die Beratung der Bundesregierung in Pflanzenschutzthemen sowie die Risikoanalyse und -bewertung im Bereich der Ein- und Verschleppung von Schadorganismen wie dem Japankäfer.
Auf den ersten Blick könnte man Japankäfer verwechseln, beispielsweise mit dem heimischen Maikäfer oder dem ebenfalls in Deutschland lebenden Gartenlaubkäfer. Im Vergleich zum Maikäfer ist der Japankäfer aber deutlich kleiner: Die adulten Japankäfer, also die Tiere im Käferstadium, sind etwa acht bis elf Millimeter lang und etwa fünf Millimeter breit. Damit sind sie etwa so groß wie eine Kaffeebohne.
Mit dem Gartenlaubkäfer gemein haben sie den grün schimmernden Kopf und das ebenso gefärbte Halsschild sowie die braunen Flügeldecken. Doch nicht bei jedem braunen Käfer im Garten ist Panik angebracht. Der auffälligste Unterschied zum Gartenlaubkäfer sind die fünf weißen Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und die zwei weißen Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Die Haarbüschel an den Seiten erinnern wiederum an die weißen Färbungen an den Hinterleibsseiten des Maikäfers.
Für den Menschen ist der Japankäfig völlig ungefährlich. Er ist weder giftig noch kann er beißen oder stechen. Lediglich als Pflanzenschädling ist die invasive Art als gefährlich einzustufen.
Der Japankäfer verursacht durch Blattfraß, im Larvenstadium auch durch Wurzelfraß, massive Pflanzenschäden. Als Käfer frisst er Blätter und Früchte von mehr als 300 Pflanzenarten in Gärten sowie in Landwirtschaft und Forst. Die Larven, Engerlinge genannt, richten Schäden an Gründland und Raseflächen an. Zu den gefährdeten Pflanzen gehören sowohl Gehölze, in Gärten und in der Landwirtschaft angebaute Nutzpflanzen sowie eine Vielzahl an Zierpflanzen, beispielsweise:
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Hat der Japankäfer zugeschlagen, bleiben von den Blättern häufig nur noch die Blattadern übrig. Dieses typische Schadbild nennt sich Skelletierfraß.
Funde von Japankäfern sind meldepflichtig. Auch die Bevölkerung ist zur Mithilfe aufgefordert. Wer verdächtige Käfer entdeckt, sollte sich an den im jeweiligen Bundesland zuständigen Pflanzenschutzdienst wenden. Von dort können dann Maßnahmen ergriffen werden, um Schäden in Deutschland vorzubeugen und die Ausbreitung der Käfer zu verhindern.
Den richtigen Ansprechpartner im Behördendschungel zu finden, ist gar nicht so leicht. Das JKI hat daher auf seiner Website eine Liste mit den Kontaktdaten zu den verantwortlichen Behörden und direkten Ansprechpartnern für die 16 deutschen Bundesländern aufgeführt.
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