Wer viel Grünschnitt übrig hat, kann damit eine sogenannte Benjeshecke anlegen. Diese – auch als Totholzhecken – bezeichneten, künstliche angehäuften Ast- und Schnittreste können, im Gegensatz zu Gabionen oder Sichtschutzzäunen, ökologisch wertvoll für Privatsphäre sorgen, locken eine Vielzahl von Tieren an und werden mit der Zeit sogar selbst zu lebendigen Biotopen, die zum Naturschutz beitragen. Wie das Anlegen gelingt, erklären wir Ihnen im Artikel.
Benjeshecken gehen auf die namensgebenden Gebrüder Benjes zurück, zwei Landschaftsgärtner und Naturschützer, die in den 1980er-Jahren das Konzept entwickelten. Die Idee der Benjeshecke liegt darin, Hecken nicht neu anzupflanzen, sondern der Natur zu überlassen, welche Arten sich ansiedeln.
Als Nährboden dient dabei ein geschichteter oder aufgeschütteter Wall aus übriggebliebenen Grünschnitt- und Gehölzresten. Damit das Totholz seine Form behält, nutzt man in der Regel Pfosten als Umgrenzung, die man in den Boden einbringt. So kann man das Schnittgut, das sonst als Rindenmulch oder in der Biogasanlage geendet wäre, weiterverwenden und außerdem zu Natur- und Artenschutz beitragen.
In den übereinander geschichteten Ästen und dünnen Stämmen finden Vögel sowie kleine Wirbeltiere neben Schutz auch neuen Lebensraum. Außerdem bleiben vorbeifliegende Samen in dem aufgestapelten Wall hängen und können dann vor Ort anwachsen. Mit der Zeit entsteht so ein lebendiges Habitat für die Flora und Fauna der näheren Umgebung.
Das Anlegen von Benjeshecken stellt in den Agrarsteppen in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen eine kostengünstige Option für das Vernetzen von Lebensräumen dar. Aber auch im Privatgarten trägt eine Benjeshecke zum Artenschutz bei. Denn nicht nur heckenbrütende Vögel, sondern auch Igel, kleine Nagetiere, Insekten oder auch Eidechsen werden durch das ineinander verflochtene Totholz angelockt. Auch Pflanzen erobern sich schnell das künstlich drapierte Unterholz, sodass das farblose Reisig allmählich ergrünt.
Um zu verhindern, dass sich unerwünschte Arten ansiedeln und um den Prozess zu beschleunigen, können Sie auch vereinzelt nachhelfen, indem Sie die gewünschten Pflanzen gezielt mit in die Hecke einpflanzen. Dann dient das Totholzgeflecht den Stecklingen als Schutz.
Risiken beim Anlegen von Benjeshecken
Benjeshecken können sich in seltenen Fällen auch nachteilig auf das Ökosystem auswirken, etwa wenn das Totholz schädlings- oder krankheitsbelastet ist. Außerdem besteht das Risiko, dass eingeführte Arten die Totholzstreifen erobern und ein Ansiedeln heimischer Arten hemmen. Ohnehin sollte beachtet werden, dass einige Gehölze dazu neigen, auch nach dem Beschnitt noch auszutreiben – auf Brombeerschnittreste oder ähnlich unverwüstliche Pflanzen sollte man daher verzichten.
Zunächst müssen der Standort und die Ausmaße der Hecke bestimmt werden. Wie breit die Hecke letztlich werden soll, können Sie bestimmen, indem Sie den Abstand zwischen den Pflöcken bemessen. Auch die Höhe können Sie individuell – je nachdem wie viel Gehölzschnitt zur Verfügung steht – gestalten. Wichtig ist, dass der Abstand zwischen den in einer Reihe stehenden Pflöcken nicht zu groß ist. Andernfalls würde das aufgeschichtete Schnittgut mit der Zeit aus der Begrenzung fallen.
Fertig ist die Benjeshecke. Nun kann man sie zunächst einmal sich selbst überlassen. Wenn die Biomasse beginnt zu verrotten und die Hecke an Höhe verliert, können Sie jederzeit für Nachschub sorgen und neues Schnittgut einbringen. Mit etwas Geduld werden Sie so Zeug*in davon, wie neues Leben im toten Holz entsteht. Und aus dem Wall wird eine Wallhecke. Das Ergebnis kann dann beinahe an die malerischen Landschaften Südenglands oder der Normandie erinnern, wo Begrenzungshecken zwischen den Feldern zentrales Merkmal der Kulturlandschaft sind.
Tipp: Sollte es an Schnittgut mangeln, können Sie bei Grüngutsammelstellen oder der kommunalen Grünflächenbewirtschaftung nachfragen.
Die Idee einer ökologisch wertvollen Benjeshecke gefällt Ihnen? Mehr Ideen zum Gestalten eines naturnahen Gartens finden Sie im Artikel zum Thema Artenvielfalt im Garten.
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