Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

Brennnessel: Nicht nur für den Biogarten

Von GartenFlora

Einmal nicht aufgepasst: Es juckt und brennt auf der Haut! Die Brennnessel weiß, sich zu wehren. Doch wussten Sie, dass diese Pflanze auch zahlreiche positive Eigenschaften besitzt? In diesem Artikel werden wir uns näher mit der Brennnessel und ihre Eigenschaften genauer unter die Lupe nehmen.

Steckbrief

Name

Urtica diocia

Frucht

Nussfrucht

Bodenverhältnisse

feucht, humos, stickstoffreich

Wuchshöhe

60–150 cm

Lichtverhältnisse

Sonne bis Schatten

Blütezeit

VI–VIII

Winterhärte

winterhart

Blüte

grün-weiße Rispen

Giftigkeit

ungiftig

Blatt

gezähnt, eiförmig zugespitzt

Die unangenehme Seite der Brennnessel

Die Brennnessel weiß sich zu wehren: Auf Stängeln und Blättern sitzen verkieselte Brennhaare mit einem Nesselgift und dem Eiweiß Histamin. Eine Berührung reicht aus, und die Spitze der Haare bricht ab. Das Haar bohrt sich wie eine Nadel in die Haut und gibt seinen Inhalt in die Wunde. Doch es gibt einen Trick, wie Sie die Brennnesseln berühren können, ohne Blessuren davonzutragen. Fassen Sie Stängel und Blätter immer von unten nach oben. Dann brechen die Brennhaare nicht ab.

Das hilft: Gegen den Schmerz ist ein Kraut gewachsen. Der Breit-Wegerich. Der wächst fast überall dort, wo es auch Brennnesseln gibt. Reißen Sie eines seiner breiten Blätter ein oder quetschen Sie es ein bisschen, und legen Sie es dann auf die juckenden Hautstellen.

Brennnessel: Kinderstube für Tagfalter

Ohne Brennnesseln gäbe es manche Schmetterlinge gar nicht! Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Landkärtchen legen ihre Eier nur an diesen Pflanzen ab. Übrigens sieht man den Nachwuchs von Tagpfauenauge und Kleinem Fuchs nie gleichzeitig in einem Brennnesselhorst. Warum? Der Kleine Fuchs bevorzugt als Kinderstube sonnige, lufttrockene Bestände, während es das Tagpfauenauge eher halb-schattig und luftfeucht mag. Auch C-Falter und Distelfalter legen ihre Eier auf Brennnesseln ab, können ihren Nachwuchs aber auch auf anderen Pflanzen unterbringen.

Schnellwirkender Brennnesseldünger

Brennnesseljauche ist überaus reich an Ammonium-Stickstoff, Kalium und Kalzium. Setzen Sie hierfür 1 kg frisches oder 150 g getrocknetes Kraut mit 10 Liter Wasser an. Nach etwa zwei Tagen beginnt der Ansatz zu gären. Rühren Sie täglich um. 10 bis 14 Tage später, wenn es nicht mehr schäumt, ist der schnell wirkende Super-Dünger fertig. Nachteil: Jauche stinkt. Abhilfe schaffen Gesteinsmehl und Baldrianblütenextrakt, die mit eingerührt werden.

Anwendung: Je nach Nährstoffbedarf der Pflanzen wird der Ansatz 1:10 oder 1:20 mit Wasser verdünnt und drei- bis viermal während der Saison in den Wurzelbereich gegossen. Bei akutem Stickstoffmangel die Jauche im Verhältnis 1:50 verdünnen und über die Blätter sprühen.

Pflanzenschutz: Ein Kaltwasserauszug oder eine Brühe aus Brennnesseln vertreibt Blattläuse, jedoch nur bei wiederholter Anwendung und bei geringem Befall.

Belebende Frühjahrskur

Brennnesselblätter enthalten viel Kalium und Kieselsäure. Kalium entwässert den Körper und Kieselsäure festigt das Bindegewebe. Perfekt, um jetzt eine entschlackende Frühjahrskur mit Brenn- nesseltee zu beginnen. Die erste Tasse wird etwa 20 Minuten vor dem Frühstück getrunken, zwei weitere über den Tag verteilt. Eine Kur dauert vier bis acht Wochen. Für den Tee drei Teelöffel getrocknete Brennnessel oder vier frische Blätter mit kochendem Wasser über- brühen und zehn Minuten ziehen lassen. Nicht bei eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit trinken.

Quiche mit frischen Brennnesselblättern

Für vier Personen: 250 g Mehl, 125 g kalte Butter, 1 TL Salz, 100 ml kaltes Wasser, 200 g Brennnesselblätter, 1 Ei, 200 g Sauerrahm, 150 g geriebener Käse, Salz, Pfeffer, Muskat und Chili.

Aus Mehl, Butter, Salz und Wasser einen Mürbeteig kneten. In Frischhaltefolie gewickelt 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Brennnesseln in kochen-dem Salzwasser kurz blanchieren, abschrecken, gut ausdrücken und grob hacken. Als Füllung Sauerrahm, Ei und Käse verquirlen, abschmecken. Brennnesseln darunterheben. Teig ausrollen, in eine gefettete Tarteform legen, mit einer Gabel einstechen und Füllung darauf verteilen. Im vorgeheizten Backofen (200 Grad) 30 Minuten backen.

Unsere aktuelle Ausgabe

Das sind die Top-Themen:

  • Leuchtende Winterperlen: Bezaubernder Fruchtschmuck
  • Rezepte mit Fichten- und Tannenadeln in süß und herzhaft
  • Klimaserie Teil 3: Wassersammeln und Regensegen nutzen
Zur aktuellen Ausgabe