Am liebsten ernährt sich die Frühlings-Seidenbiene vom Nektar der Weidenblüten. [Foto: AdobeStock_Henk Wallays/Wirestock]

Voraussichtliche Lesedauer:  4 Minuten

Frühlings-Seidenbiene: Spezialistin für Weidengewächse

Die Frühlings-Seidenbiene ist nicht größer als 14 Millimeter und der Honigbiene äußerlich recht ähnlich. Die Lebensweisen der beiden Bienen unterscheiden sich aber deutlich. So gehört die Frühlings-Seidenbiene zu den Wildbienen und lebt solitär, also nicht in einem Volk, sondern allein. Wer die Frühlings-Seidenbiene beobachten will, sollte an Orten mit sandigem Boden suchen.

Frühlings-Weidenbiene – voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten

Frühlings-Seidenbiene: Klein, flauschig und kompakt

Gärtnerinnen und Gärtner, die nach Frühlings-Seidenbienen Ausschau halten, sollten vor allem bei kleinen, rotbraunen, haarigen Bienen aufmerksam werden. Der Rumpf der Bienen sieht fast aus, als würden sie einen flauschigen Pelz tragen. Den hinteren Teil des Körpers überziehen sanfte Querbinden, die jedoch nicht immer gut erkennbar sind. Das Männchen ist ein wenig heller als das Weibchen. Die Biene ist in ganz Europa bis hoch nach Finnland und im Osten bis nach Sibirien verbreitet und kommt in allen Regionen Deutschlands vor.

Als Erstes lassen sich zwischen März und April männliche Frühlings-Seidenbienen beobachten. Sie fliegen dicht über dem Boden, auf der Suche nach frisch geschlüpften Weibchen. Haben sich die Tiere gefunden, kommt es sofort zur Paarung.

Weibchen übernimmt den Nestbau

Die Frühlings-Seidenbiene besiedelt vor allem Gebiete, die auf den ersten Blick nicht gut bewohnbar scheinen: Für das Insekt sollte der Boden sandig und locker sein. Böschungen, Kiesgruben, Trockenwiesen oder Sanddünen bevorzugen die Tiere. In den weichen Untergrund bauen die begatteten Weibchen Nester, die meistens einen Haupteingang haben, von dem drei bis sechs Nebengänge abzweigen. In diesen Nebengängen legen die Weibchen dann die Brutzellen an.

Zu sehen ist eine Frühlings-Seidenbiene am Eingang einer Nesthöhle.
Eine männliche Frühlings-Seidenbiene am Eingang einer Nesthöhle. [Foto: AdobeStock_Henk]

Damit die Larven sich im Nest später ernähren können, befüllen die Weibchen die Gänge mit Nektar und Pollen. Erst dann kommt es zur Eiablage. Weibchen können mehrere Nesthöhlen haben, sodass sie im Gegensatz zu den Männchen sogar bis Mai bei ihrem Flug von Nest zu Nest beobachtbar sind.

Larven bleiben lange im Boden

Die geschlüpften Larven fressen die Vorräte in den Nebengängen und verpuppen sich nach wenigen Tagen. Erst im August schlüpfen dann die ersten Bienen, die jedoch aufgrund des nahenden Winters noch bis etwa März in ihren Höhlen bleiben. Dann krabbeln sie an die Erdoberfläche und paaren sich dort mit den bereits herumschwirrenden Männchen. Der Kreislauf beginnt von vorne.

Allein, aber nicht einsam

Frühlings-Seidenbienen sind zwar Solitärbienen, beim Nestbau kann es laut dem Naturschutzbund Deutschland aber schon mal zu einer Ansammlung von Höhlengängen mehrerer Seidenbienen kommen. Solche Nestansammlungen sind vor allem dort zu finden, wo die Bedingungen für die Bienen perfekt sind. Das bedeutet zum Beispiel, dass der Boden wirklich sandig ist, die Sonne von außen viel auf die Nester im Boden scheint und genügend Nahrung in der Nähe ist.

Frühlings-Seidenbienen: Wildbiene des Jahres 2023

In diesem Jahr trägt die Frühlings-Seidenbiene einen ganz besonderen Titel: Der Naturschutzbund Deutschland hat sie zur Wildbiene des Jahres 2023 auserkoren. So bekommt das kleine Tier etwas mehr Aufmerksamkeit, was besonders mit Blick auf ihren Schutzstatus wichtig ist. Zwar gilt die Wildbiene noch nicht als gefährdet, doch schrumpft auch ihr Lebensraum von Jahr zu Jahr. In Sachsen steht sie sogar schon auf der Roten Liste.

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Feinschmecker: Biene steuert am liebsten Weidenblüten an

Lange Zeit gingen Forschende davon aus, dass sich die Frühlings-Seidenbiene ausschließlich von Weidenblüten ernähren würde. Mittlerweile ist bekannt, dass das Tier auch ausweichen kann, wenn es muss. So frisst es auch die Pollen und den Nektar von Obstbäumen, von Ahornbäumen und Eichen. Ihre liebste Nahrungsquelle bleiben aber Weidengewächse. Hat sie eine Weidenblüte angeflogen, kämmt sie den Pollen in ihre Beinhaare und transportiert ihn so zurück zur Nesthöhle.

Feind unter Freunden

Auch die Frühlings-Seidenbiene hat Feinde. Neben dem Menschen ist das zum Beispiel die Große Blutbiene. Die Weibchen der Großen Blutbiene legen ihre Eier in die Brutzellen der Frühlings-Seidenbiene. Dort schlüpfen die neuen Blutbienen zügig und fressen nicht nur den zurückgelegten Nektar und Pollen, sondern auch die neuen Seidenbienen noch bevor diese schlüpfen.

Frühlings-Seidenbiene unterstützen und in den Garten locken

Wer den Insekten aktiv helfen möchte, kann das zum Beispiel auch im eigenen Garten. Dafür machen sich Gärtnerinnen und Gärtner am besten auf die Suche nach einem sonnigen, recht vegetationsarmen Platz im Garten. Den sollten sie dann im Laufe des Jahres nicht mehr harken oder umgraben und im besten Fall auch nicht gießen. So werden die Bienen, die sich dort ansiedeln, während der Brutzeit auch nicht gestört.

Tipp: Es hilft außerdem, Nestansammlungen von Wildbienen zu fotografieren und sich die Fundstelle zu notieren. Die Daten können Bienenfans an kontakt@hymenopterendienst.de senden. Der Hymenopterendienst des Naturschutzbundes Deutschlands setzt sich für den Schutz solcher Kolonien ein.

Um sich erfolgreich vermehren zu können, brauchen die Bienen zudem genügend Futterquellen in der Nähe. Welche Pflanzen sich dafür im Garten und auf der Terrasse besonders eignen, lesen Sie hier: Insektenfreundliche Beete: Diese Stauden sind geeignet. Mit den passenden Bepflanzung unterstützen Sie im besten Fall nämlich direkt mehrere Bienenarten auf einmal.

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