Goldglänzender Laufkäfer (Carabus auronitens) [Foto: AdobeStock_Karin Jähne]

Voraussichtliche Lesedauer:  3 Minuten

Laufkäfer im Garten: Nützlinge auf Streife

Von GartenFlora

Nachts gehen sie auf Patrouille, um Raupen und Schnecken nachzustellen: die Laufkäfer. Etwa 760 Arten sind in Mitteleuropa heimisch. Und ihr wertvoller Beitrag zum Pflanzenschutz ist schon lange kein Geheimnis mehr. Wir möchten Ihnen den flinken Nützling genauer vorstellen und erklären, was es braucht, damit er sich vielleicht auch in Ihrem Garten wohlfühlt.

Laufkäfer – voraussichtliche Lesedauer: 3 Minuten

Laufkäfer in den Garten einladen: So klappt’s!

Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts rief Carl von Linné dazu auf, sich den Großen Puppenräuber, eine überaus nützliche Art unter den Laufkäfern, in den Garten zu holen. Damit er „jede Nacht auf die Bäume klettern und dort grausam mit den Raupen hantieren und sie dort in kurzer Zeit vertilgen” möge.

Auf der Jagd nach Raupen

Der Große Puppenräuber (Calosoma sycophanta) macht Jagd auf allerlei schädliche Falterraupen, vor allem aber auf die des Eichen-Prozessionsspinners. Als ob Linné geahnt hätte, wie überaus lästig dieser Schädling einmal werden würde.

Laufkaefer Foto: AdobeStock_conserver
Ein Großer Puppenräuber (Calosoma sycophanta) mit Eichenprozessionsspinnerraupen (Thaumetopoea processionea). [Foto: AdobeStock_conserver]

Pro Saison vertilgt ein Puppenräuber etwa 400 Raupen und Puppen, auch seine Larven sind eifrige Jäger. „Grausam mit den Raupen hantieren” tun die Laufkäfer dabei, zumindest nach menschlichem Empfinden, tatsächlich: Anstatt die Beute rasch herunterzuschlucken, wird sie mit zersetzendem Magensaft eingespeichelt — und die so verflüssigte Nahrung schließlich aufgesogen.

Der Puppenräuber steht unter Naturschutz

Linné riet damals dazu, in „dichte(n) Wäldern, wo Stämme und Stümpfe fast verfault herumliegen (…) diese entzwei” zu reißen und in ganzen Stücken im heimischen Garten abzulegen. Denn das morsche Totholz dient den Laufkäfern als liebster Unterschlupf und Eiablageplatz.

Doch aufgepasst:

Selbst wenn Sie heutzutage in einem naturnahen Wald auf entsprechendes Material stoßen sollten, dürfen Sie es nicht mehr entnehmen. Auch der Puppenräuber selbst steht unter Naturschutz und darf nicht umgesiedelt werden. Bleibt also nur, ihn freiwillig in den Garten kommen zu lassen …

Die richtige Umgebung für den Laufkäfer

Wie alle anderen Laufkäfer mag der Puppenräuber es etwas ungepflegter. Es muss nicht gleich morsches Totholz herumliegen, doch dunkle, feuchte Unterschlupfmöglichkeiten sind ein Muss. Diese finden sich in Laub-, Reisig- und Steinhaufen, in Trockensteinmauern, Wildstrauchhecken und hohen Wiesen. Auch Bodendecker im Beet oder eine Schicht Laubmulch helfen den Käfern.

Vorgärten dienen oft nur praktischen Zwecken. Wir möchten das ändern und zeigen im GartenFlora SPEZIAL, wie abwechslungsreiche Gestaltung gelingt.

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Verzicht auf Schädlingsbekämpfungsmittel

Am wichtigsten jedoch ist der konsequente Verzicht auf Schädlingsbekämpfungsmittel. So darf selbst der für den Menschen gefährliche Eichen-Prozessionsspinner nur im Ausnahmefall mit der chemischen Keule bekämpft werden. Baumpfleger vernichten das Schädlingsheer, sofern die Laufkäfer es nicht alleine schaffen, durch Absammeln bzw. Absaugen der Nester oder durch das Ausbringen parasitärer Nematoden.

Hilfe bei gefräßigen Schnecken

Beide Maßnahmen empfehlen sich übrigens auch dann für den Hobbygärtner, wenn er mit anderen Lästlingen wie Schnecken konfrontiert ist … wobei Nematoden nur gegen gefräßige Ackerschnecken, nicht gegen noch gefräßigere Wegschnecken helfen.

Laufkaefer Foto: AdobeStock_Frank
Die Goldleiste (Carabus violaceus) ist ein begnadeter Schneckenjäger unter den Laufkäfern. [Foto: AdobeStock_Frank]

Zum Glück stehen diese, und vor allem ihre Eigelege, auf der Speisekarte gleich mehrerer anderer Laufkäferarten, darunter Goldlaufkäfer (Carabus auratus) und Goldleiste (Carabus violaceus). Wo sie auftauchen, sollte man auf die — ohnehin sehr zweifelhafte — Bierfalle zur Schneckenbekämpfung verzichten. Oder diese zumindest einen Zentimeter weit aus dem Boden ragen lassen: Die Schleimer überwinden die Hürde mühelos. Die flinken Käfer aber werden vor einem rauschhaften Absturz so sicher geschützt.

KERSTIN ACKERMANN

Sie finden Laufkäfer interessant und wollen noch mehr zum Thema Käfer erfahren? Dann schauen sie doch mal in unseren Artikel zu nützlichen und schädlichen Gartenkäfern.

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