Trockenheit und Hitze setzen Bäumen zu und fördern den Befall mit Schädlingen. Kastanien haben immer häufiger mit der Kastanienminiermotte zu kämpfen, was die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) bestätigt. Bundesweit zeigen die Bäume schon deutliche Zeichen des Befalls in Form großer brauner Stellen auf den Blättern.
Geringer ist der Befall dort, wo seit Jahren im Herbst das Laub betroffener Bäume gesammelt und entfernt wird. Die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) beeinträchtig weiß blühende Rosskastanien (Aesculus hippocastanum) seit rund zwei Jahrzehnten in ihrer Vitalität. Der Schädling ist ein aggressiver, sehr kleiner Schmetterling, eine ursprünglich aus dem Balkan stammende Motte, die sich hier ohne natürlichen Gegenspieler gut vermehren konnte.
Die Miniermotte bewirkt, dass die Kastanien ihre Blätter bereits im Spätsommer verlieren. Die zahlreichen Fraßstellen in den Blättern führt dazu, dass die Bäume weniger Photosynthese betreiben können und die so verkürzte Vegetationszeit bewirkt, dass die Bäume geschwächt sind und dadurch leichter von Pilzen, Bakterien und anderen Schädlinge befallen werden.
Ein Bakterium namens Pseudomonas syringae ist besonders gefährlich für die Kastanien. Es schädigt die Bäume sehr stark, weil es die Leitungsbahnen verstopft. Das macht den lebenswichtigen Wasser- und Nährstofftransport im Stamm unmöglich. Bundesweit ist die Hälfte aller Kastanienbäume betroffen.
Der Befall ist durch blutende Stellen am Stamm, Stamm- und Astrisse, das teilweise Absterben der Kronen oder eine dunkelbraune bis schwarze Verfärbung unter der Rinde zu erkennen.
Bisher gibt es keine einsetzbaren Gegenmittel. Einzig das gewissenhafte Sammeln und Entfernen des Laubes kann die Überlebenschance der Kastanienbäume erhöhen, denn der Schädling überwintert in den Blättern. Einige Experten empfehlen, das Laub mindestens 30 cm tief zu vergraben es zu verbrennen oder zu einer professionellen Kompostanlage zu bringen. Keinesfalls sollte es auf den heimischen Kompost!
Außerdem gibt es, so die SDW, Aktionstage, an denen die Blätter befallener Bäume je nach Kommune gesammelt oder abgegeben werden können. Das sorgfältige Entfernen befallener Blätter lohnt sich.
„In Gegenden, in denen das Kastanienlaub seit Jahren konsequent gesammelt wird, sehen die Kastanien viel besser aus“, erläutert Christoph Rullmann, der Bundesgeschäftsführer der SDW.
Die SDW wurde am 5. Dezember 1947 in Bad Honnef gegründet und gehört zu den ältesten deutschen Umweltschutzorganisationen.