Das Füttern von Vögeln ist in der Winterzeit sehr beliebt, denn an den Futterstellen lassen sich die Tiere aus nächster Nähe beobachten. Wir erklären Ihnen, welche Prinzipien dabei zu beachten sind und geben Tipps für eine artgerechte Kost.
Viele Naturschützer argumentieren, dass die Vogelfütterung im Winter nur wenigen Arten zugute kommt. Die Mehrheit der heimischen Brutvögel, vor allem die seltenen und vom Aussterben bedrohten Arten, erscheint nämlich nicht am Futterhäuschen. Allerdings wird energiereiches Futter bei Schnee und Eis auch für die häufig vorkommenden Arten knapp. In kargen Zeiten stellt die angebotene Nahrung also erwiesenermaßen eine Hilfe dar.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (NABU) hat bezüglich der Fütterung keine Einwände. Schließlich bietet diese ein Naturerlebnis aus nächster Nähe und ist daher besonders für Kinder äußerst lehrreich. Darüber hinaus weisen Wissenschaftler darauf hin, dass die Umweltbedingungen für unsere Vögel bereits sehr schlecht sind. Somit wird der Tierschutz immer wichtiger. Aus diesem Grund plädieren einige Experten sogar für eine ganzjährige Fütterung.
Wer einen Garten hat, sollte das Hauptaugenmerk darauf legen, dass dieser auf natürliche Weise reichlich Nahrung für die gefiederten Besucher liefert. Im vogelfreundlichen Garten gedeihen Zieräpfel, Ebereschen, Weißdorn, Holunder, Rosen mit Hagebutten, Hartriegel und Schlehen. So finden Vögel ein Schlaraffenland im Winter vor.
Die Früchte einiger heimischer Gehölze mögen für uns Menschen ungenießbar sein, sind jedoch für Vögel ein wahres Paradies. Die weithin leuchtenden Früchtchen des giftigen Pfaffenhütchens sind beispielsweise die Lieblingsspeise von Rotkehlchen. Auch die noch tief im Winter so saftig roten Beeren des Schneeballs, der Heckenkirsche und der Stechpalme bleiben ausschließlich den gefiederten Gästen zum Verzehr vorbehalten.
In Blütenstauden, Gräsern oder Disteln, die im Herbst stehen gelassen wurden, überwintern Larven von Insekten und bieten den Weich- und Insektenfressern Nahrung. An den Samenständen der krautigen Arten sind auch immer wieder Körnerfresser wie Finken zu beobachten. Die Samen der Nachtkerze sind die Leibspeise von Erlenzeisig und Stieglitz. Schwanzmeisen laben sich nicht nur an Meisenknödeln, sondern auch an den Überwinterungsstadien der Blattläuse, die häufig auf Baumstämmen kleben. Auch Herbstlaub und Komposthaufen bieten Vögeln eine willkommene Nahrungsquelle.
Tipp: Wer im Winter eine bunte Vogelschar in seinen Garten lockt, hat gute Chancen, dass einige der Besucher dort im Frühjahr ihre Jungen aufziehen. Am besten sollte man schon im Spätwinter die geeigneten Nistkästen für die jeweiligen Arten aufhängen.
Haben Sie einmal mit der Fütterung begonnen, sollten Sie diese regelmäßig weiterführen. Wer nur in der kalten Jahreszeit füttern möchte, fängt damit idealerweise bereits im Oktober an. Unsere heimischen Flugkünstler gewöhnen sich nämlich schnell an den Luxus. Sie vertrauen darauf, dass sie an der Stelle nun regelmäßig Nahrung erhalten. Da natürliche Futterquellen auch im zeitigen Frühjahr noch rar sind, raten Experten dazu, das Zufüttern bis in die Brutzeit hinein beizubehalten.
Wie servieren Sie das Vogelfutter am besten? Meisen bevorzugen hängende oder frei schwingende Futterplätze. Finken oder Rotkehlchen mögen lieber feste Futterplätze. Stare ziehen hingegen Nahrung vom Boden vor.
Das klassische Vogelhäuschen macht optisch viel her, ist aber leider nicht immer ideal. Denn schnell wird das Futter feucht oder mit Kot verschmutzt. Es erfordert eine regelmäßige Reinigung mit heißem Wasser, so dass sich keine Krankheiten ausbreiten können. Legen Sie täglich nur wenig Futter aus!
Ein Futtersilo erweist sich als besonders pflegeleicht und hygienisch. Und es muss zudem nur selten aufgefüllt werden. Praktisch: Im Handel sind auch spezielle Futtersäulen mit Schutzgitter erhältlich, die nur kleineren Gästen wie Meisen, Finken oder Spatzen den Zugriff erlauben.
Den Futterspender richtig platzieren
Einheimische Singvögel, die bei uns überwintern, lassen sich in die zwei Gruppen unterteilen:
Vögel mit dickem, kräftigem Schnabel, wie der Grünfink, gehören zur Gruppe der Körnerfresser. Dazu zählen auch der Buch- und Bergfink, Dompfaff, Sperling oder Erlenzeisig. Sie bevorzugen Sonnenblumenkerne, Hirse, Weizen und Hanfkörner sowie handelsübliche Freiland-Futtermischungen.
Weichfutterfresser sind bei der Futtersuche vor allem am Boden aktiv. Reine Weichfutterfresser sind zum Beispiel Rotkehlchen, Zaunkönig, Amsel und Star. Sie nehmen gerne tierische Kost auf oder ausgesprochen feine Sämereien. Bieten Sie ihnen also statt groben Körnern Mohn, Kleie und Rosinen an. Eine besondere Delikatesse sind auch Haferflocken, die in Sonnenblumenöl leicht erhitzt wurden. Auf diese Weise haftet weniger Fett an der Oberfläche der Getreideflocken und sie können besser verfüttert werden.
Meisen, Spechte und Kleiber sind als Weichfutterfresse etwas flexibler. Sie stellen ihre Kost im Winter auch auf Körner um und nehmen zum Beispiel Sonnenblumenkerne gerne an.
Neben reinem Körnerfutter ist auch Fettfutter sehr wichtig für unsere Wintervögel, denn es liefert besonders rasch Energie. Herkömmliche Meisenknödel sind dafür eine gute Quelle, doch können sich die Vögel in den Netzen leicht verheddern. Aus diesem Grund rät der BUND von Meisenknödeln in Kunststoffnetzen ab.
Viele namhafte Hersteller bieten daher Knödel ohne Netz, die mittels Kordel aufgehängt werden. Sehr beliebt sind auch kleine Fettfutterkuchen, die es in verschiedenen „Geschmacksrichtungen“ wie Beere oder Insekt gibt. Diese können in entsprechenden Halterungen aufgehängt werden.
Vor allem Meisen lassen sich von leckerem Fettfutter anlocken. Als Futterglocke eignet sich zum Beispiel ein Tontopf, eine halbe Kokosnussschale oder ein Pappbecher (mit Schlitz im Boden). Weiterhin benötigen Sie eine Kordel und ein kleines Stöckchen, welches als Landeplatz für den Vogel herhalten kann. Haben Sie keine geeigneten Behälter, können Sie das erkaltende Gemisch auch frei formen. Hierzu arbeiten Sie die Kordel gleich für die spätere, sichere Aufhängung mit ein. Darüber hinaus können Sie die Masse auch direkt an Baumstämme streichen.
Pro Töpfchen rechnen Sie mit etwa 150 g Fett (zum Beispiel Rindertalg, eine pflanzliche Alternative ist Kokosfett) und 150 g einer Körnermischung, die auch mit Haferflocken und kleinen, ungeschwefelten Trockenfrüchten (Rosinen) versetzt werden kann.
Tipp: Ein ordentlicher Schuss Pflanzenöl verhindert, dass die Masse später zu hart wird und bröckelt.
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Was ist als Vogelfutter ungeeignet?
Die Goldammer lebt eigentlich in der offenen Kulturlandschaft, streift aber im Winter in kleinen Trupps auch durch Dörfer und Städte. Sie sucht ihr Futter am Boden. Haferflocken, Grassamen oder Hirse also am besten an einer nässegeschützten Stelle ausstreuen.
Die Kohlmeise, einer der häufigsten Futtergäste, teilt sich ihren Platz nur ungern mit anderen Vögeln und verschwindet mit dem erbeuteten Sonnenblumenkern oder Hanfsamen schleunigst auf einen entlegenen Ast.
Die Blaumeise ist sehr klein, aber am Futterplatz erstaunlich durchsetzungsstark. Sie liebt Meisenknödel und andere fetthaltige Nahrung wie Nüsse und feine Samen.
Das Rotkehlchen ist ein ausgesprochener Einzelgänger, dem Menschen gegenüber aber wenig scheu. Sein Futter (Rosinen, getrocknete Beeren, in Öl getränkte Haferflocken) sucht es auf dem Boden.
Der Dompfaff, auch Gimpel genannt, ist einer der friedfertigsten und zutraulichsten Gesellen am Futterhaus. Dicht gedrängelt futtert er dort Sonnenblumenkerne, getrocknete Beeren und gehackte Nüsse.
Die Heckenbraunelle lebt gut versteckt im dichten Unterwuchs. Auch am Futterplatz fällt sie kaum auf, hüpft geduckt am Boden und nimmt die feinen Samen und Rosinen, die andere Vögel fallen lassen.
Der Kleiber ernährt sich im Sommer von Insekten, die er aus der Rinde alter Bäume pickt. Er klettert dazu an Stämmen und Ästen auf und ab und besucht Futterhäuser nur in unmittelbarer Gehölznähe. Sonnenblumenkerne, Hanfsamen und Nüsse nimmt er gern.
Der Buchfink kommt meist ohne seine Frau ans Futterhaus, denn die Weibchen der Art verbringen den Winter im warmen Süden. Buchfinken ernähren sich von kleinen Samen, geschrotetem Getreide, gehackten Nüssen.
Der Distelfink, auch Stieglitz genannt, ernährt sich natürlich am allerliebsten von Distel- und anderen Wildkrautsämereien. Im Winter weicht er auch auf Nüsse und weitere Baumfrüchte, zum Beispiel von Birke und Kiefer, aus.
Der Grünfink bringt einen gesegneten Appetit mit ans Futterhaus und weiß sich gegen die anderen Gäste problemlos zu behaupten. Samen, Getreide, Nüsse, getrocknete Beeren – Grünfinken mögen fast alles.
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