Für Gärtner*innen, die es im Frühjahr kaum erwarten können, den Gemüsegarten zu bestellen, sind Dicke Bohnen (Vicia faba) äußerst interessant. Ihre Samen keimen bereits bei wenigen Plusgraden, und die Pflege der Pflanzen gestaltet sich unkompliziert. Nach vier bis fünf Monaten ist Erntezeit.
Dicke Bohnen – Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Bei den einjährigen Dicken Bohnen handelt es sich um Leguminosen, zu denen auch Erbsen und Linsen gehören. Der botanische Gattungsname Vicia weist darauf hin, dass die Art – anders als die Gartenbohnen (Phaseolus) – zu den Wicken gezählt wird. Dicke Bohnen (auch Puffbohnen oder Saubohnen genannt) sind im Handel selten frisch erhältlich. Sie werden hauptsächlich wegen der großen, eiweißhaltigen Samen, die von den typischen Hülsen ummantelt sind, angebaut. Die Sortenvielfalt ist groß und vor allem bunt: Die Bohnenfarben können weiß, beige, braun, violett und schwarz ausfallen.
Puffbohnen spielen schon seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle in der Ernährung. In der mediterranen und arabischen Küche sind sie ein fester Bestandteil vieler Gerichte – im arabischen Raum werden aus ihnen unter anderem Falafeln zubereitet. Im Rahmen der veganen Lebensweise erfreuen sie sich jedoch auch in unseren Breiten wieder zunehmender Beliebtheit – zumal die Pflanzen im hiesigen Klima wunderbar gedeihen. Die Samen können im halb- oder vollreifen Zustand verspeist werden. Sie lassen sich zudem sehr gut trocknen und einlagern.
Es gibt zwei Unterarten von Vicia faba. Häufig wird die Varietät Vicia faba var. major für den menschlichen Verzehr angebaut. Eine andere Unterart, Vicia faba var. minor, wird gerne als Viehfutter verwendet. Daher stammt der Name „Saubohnen“. Eine aus den Stängeln gewonnene Faser wird außerdem zur Herstellung von Seife verwendet.
Die Hülsenfrüchtler können eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Ihre viereckigen, hohlen Stängel sind steif und daher recht standfest. Die duftenden Schmetterlingsblüten erscheinen ab Mai in den Blattachseln. Sie sind in der Regel weiß und zeigen einen charakteristischen schwarzen Punkt auf den Flügeln. Aus ihnen entstehen dicke, wachsartige Hülsen, die eine Länge von 20 Zentimetern erreichen können.
Puffbohnen lieben ein Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit. Deshalb baut man sie häufig in Meeresnähe an, wo sie sogar auf salzhaltigen Böden gedeihen. Im Garten ist ein windgeschützter, sonniger Standort empfehlenswert. Der Boden ist im Idealfall lehmhaltig und durchlässig.
Dicke Bohnen oder Puffbohnen mögen die kühle, feuchte Witterung im Frühjahr. Man darf sie also schon Ende Februar aussäen, sobald der Boden nicht mehr gefroren ist. Grundsätzlich gilt: Je früher die Samen in den Boden kommen, desto höher fällt der Ertrag aus. Sommerliche Hitze und Trockenheit vertragen die Schmetterlingsblütler dagegen nur schlecht. Sie werfen dann ihre Blüten ab und die Erntemenge sinkt. Zudem steigt bei hohen Temperaturen die Anfälligkeit gegenüber der Schwarzen Bohnenlaus.
Die Beete werden vor der Aussaat mit reifem Kompost vorbereitet. Die Pflanzen benötigen diese Startdüngung – auch wenn sie sich längerfristig durch eine Symbiose mit Luftstickstoff fixierenden Knöllchenbakterien eine weitere Stickstoffquelle erschließen.
Die großen, kantigen Samen säen Sie fünf Zentimeter tief in einem Abstand von etwa 20 Zentimetern. Ein Reihenabstand von 40 Zentimeter lässt ausreichend Raum für die Entwicklung. Platzsparender ist es, pro Beet jeweils eine Reihe Dicke Bohnen zu säen und sie mit anderen Gemüsekulturen zu kombinieren. Ab März können sich zum Beispiel Spinat und frühe Möhren dazu gesellen, ab Mai dann Frühkartoffeln.
In rauen Regionen, wo der Winter lange andauert, können die Puffbohnen im kalten, frostfreien Gewächshaus oder Frühbeet vorgezogen werden. Das Verpflanzen gestaltet sich allerdings etwas aufwändig, weshalb dieses Verfahren nur für kleinere Beete empfehlenswert ist. Vorteile dieser Methode: Durch eine Vorkultur werden die Hülsen früher reif und die Pflanzen werden von der Schwarzen Bohnenlaus eher verschont.
Am besten säen Sie die Pflanzen ab Ende Februar einzeln in kleine Töpfe. Auf diese Weise kann das spätere Pikieren entfallen. Vier Wochen später können die Pflanzen bereits an ihren endgültigen Standort umziehen.
Temperaturen bis minus sechs Grad Celsius überstehen die jungen Bohnenpflänzchen schadlos. Sinkt das Thermometer noch tiefer, sollten Sie sie mit doppeltem Vlies abdecken.
In der Blütezeit sind Dicke Bohnen recht durstig, daher sollten Sie regelmäßig gießen. Hohe Sorten können Sie mit Stäben stützen. Bis der Bestand geschlossen ist, sollten Sie rund um die Bohnen regelmäßig hacken. Das belüftet den Boden und hält das Unkraut zurück. Ein Anhäufeln der Pflanzen erhöht zusätzlich die Standfestigkeit.
Die unreifen Bohnen können bereits ab Ende Mai mit den ersten Frühkartoffeln geerntet werden. Pflücken Sie die Hülsen, wenn die Kerne im Inneren prall und gut sichtbar sind. Danach werden die Hülsen der Länge nach aufgebrochen, auf dem Tisch landen nur die unregelmäßig geformten Samen. Puffbohnen sollten jung verzehrt werden, wenn die Hülsen noch zart sind. Die Bohnenkerne sind dann blässlich grün oder milchig-weiß. Roh sind die Samen allerdings nur schwer verdaulich. Sie werden daher kurz in Salzwasser blanchiert.
Wenn Sie die Bohnen trocknen möchten, können Sie diese direkt an den Pflanzen ausreifen lassen. Wichtig: Die Samen müssen für die Aufbewahrung komplett durchgetrocknet sein, damit keine Fäulnis entsteht. Nach dem Enthülsen werden sie am besten noch eine Zeit lang auf Tüchern in der Sonne ausgelegt.
Dicke Bohnen hinterlassen das Beet im Juli nahezu unkrautfrei und mit Stickstoff angereichert. Die Wurzeln können im Boden verbleiben. Das macht die Schmetterlingsblütler zu einer guten Vorkultur für Winterkohl und Endivien. Ein paar Pflanzen können am Ende der Reihe für die Samenernte stehen bleiben.
Dicke Bohnen stellen nicht für alle einen Genuss dar. Bei der Favabohnen-Krankheit (Favismus) handelt sich um einen erblich bedingten Enzymmangel, der zu chronischer Blutarmut und Hämolyse führt, wenn die rohen Samen übermäßig verzehrt oder die Pollen eingeatmet werden. In Mitteleuropa sind etwa 0,5 Prozent der Bevölkerung betroffen.
Die Samen vieler Sorten färben sich nach dem Garen braun, während andere appetitlich weiß oder grün bleiben. Diese Eigenschaft hängt eng mit der Blütenfarbe zusammen.
Tipp: Wenn Sie Samen für das nächste Jahr aufbewahren möchten, sollten Sie nur eine Sorte anbauen. Auf diese Weise bleiben die speziellen Eigenschaften erhalten. Häufig kommt es nämlich zur Fremdbestäubung.
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