Dahlien gehören zu den Sommerblumen, die am häufigsten in deutschen Gärten zu finden sind. Dass sie einst als Gemüse aus Mittelamerika zu uns kamen, ist jedoch in Vergessenheit geraten. Aus den Berichten spanischer Konquistadoren des 16. Jahrhunderts geht hervor, dass Dahlienknollen in ihrem Ursprungsland ähnlich wie Kartoffeln als schmackhaftes, gesundes Nahrungsmittel sehr beliebt waren.
Beeindruckt von der Schönheit ihrer Blüten sahen die europäischen Gärtner in der Pflanze jedoch mehr den Zier- als einen Nutzwert. Letzteren haben experimentierfreudige Schweizer Pflanzenexperten jedoch wiederentdeckt. „Da man bei der Dahlienzüchtung in den letzten Jahrhunderten ausschließlich auf das Aussehen der Blüten Wert gelegt hat, mussten wir zunächst herausfinden, welche Sorten auch geschmacklich überzeugen“, erklärt Markus Kobelt von Lubera.
Unter dem Namen „DeliDahlien“ finden sich essbare und auf ihr Aroma getestete Dahlien im Sortiment des Schweizer Pflanzenhändlers. Manche Knollen schmecken wie Fenchel oder Sellerie, andere erinnern an Schwarzwurzel, Spargel oder Kohlrabi.
Die Möglichkeiten der Zubereitung entsprechen denen von Kartoffeln: erst putzen und schälen, dann kochen, braten, stampfen oder frittieren. Obst und Gemüse selbst anzubauen, ist heute nicht nur auf dem Land üblich, sondern gehört auch zum Lebensstil vieler Städter, die dabei häufig Neues und Ungewöhnliches ausprobieren. Das könnte die Chance sein, Dahlien nach sehr langer Zeit als kulinarische Delikatesse wiederzuentdecken.
Wen die Knollen im Geschmackstest überzeugen, der findet in der Dahlie doppelten Genuss: erst die Blüte fürs Auge, dann die Knolle für den Gaumen. Dazu braucht man zunächst eine Jungpflanze, die ab Ende Mai, wenn keine Nachtfröste mehr zu befürchten sind, ins Beet gepflanzt wird. Vom Sommer bis in den Herbst hinein erfreut die Dahlie dann ihre Besitzer mit farbenprächtigen Blüten.
„Mein Tipp: Wenn Sie die Nebenknospen direkt unterhalb der Hauptknospe entfernen, fördert dies die Bildung neuer Blüten und außerdem das Wachstum der Knollen“, so Kobelt.
Zur Auswahl stehen die Heckendahlie Hapet® Fantastic mit rot-gelben Blüten oder die Malerdahlie Hoamatland, die in Karminrot und Schneeweiß leuchtet. Black Jack überzeugt mit riesigen Blüten in dunklem Rot.
Auch für den Balkon und die Terrasse gibt es passende Sorten. Die pink blühende Kennedy-Dahlie, die orange-gelbe Sunset und die rosa-gelbe Buga München eignen sich für die Kultur im Kübel.
Nach dem ersten Frost im Spätherbst wird es Zeit, die Dahlienknollen zu ernten. „Dazu schneiden Sie die Pflanze auf 20 Zentimeter zurück und graben den Dahlienstock vorsichtig und möglichst komplett aus dem Boden“, rät Kobelt. „Der Einsatz einer Grabegabel hat sich dabei bewährt.
Klopfen Sie die Erde dann locker ab und lassen Sie die Knollen zwei bis vier Tage an einem schattigen Ort trocknen. Danach können sie noch über Wochen im Keller gelagert werden.“ Zum Kochen lassen sich am besten die jüngsten Knollen, die am Rand wachsen, verwenden. Dahlienknollen lassen sich zubereiten wie Kartoffeln: erst putzen und schälen, dann kochen, braten, stampfen oder frittieren.