Nüssli, Rapunzel oder Vogerlsalat – So liebevoll wird der Feldsalat in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich genannt.
Im Winter hat der Salat mit den kleinen Blättchen Saison. Wenn sich im Herbst die Gemüsebeete langsam leeren und die reiche Ernte größtenteils verspeist, verschenkt oder eingelagert ist, füllt der Feldsalat dankbar die leeren Beete und bedeckt schnell den nackten Boden.
Bei früher Aussaat bis Mitte September belohnt er schon vor dem Winter mit der ersten Ernte. Bei später Aussaat von Oktober bis Ende November bringt er zuverlässig das erste frische Frühlingsgrün. Und wenn mal keine Zeit zum Ernten war und der Feldsalat im Frühling zu blühen beginnt, kann er als Gründüngung in den Boden eingearbeitet werden.
Es gibt rund ein Dutzend Sorten auf dem Markt. Sie unterscheiden sich vor allem in ihrer Frosthärte und der Toleranz gegenüber dem Falschem Mehltau. Diese Blattkrankheit schlägt vor allem bei feuchter Witterung im Herbst zu. Die Blätter bleiben klein und werden blassgrün.
Resistent ist zum Beispiel die winterfeste Sorte ‘Vit’. Kleine runde Blätter entzücken am ‘Dunkelgrünen Vollherzigen 2’ und an ‘Verte de Cambrai’. Letzterer ist leider nur für den Anbau im Gewächshaus geeignet, im Freien erfriert er schnell. Auch der ‘Holländische Breitblättrige’ ist so eine empfindsame Natur und sollte nicht nach Oktober gesät werden.
Ungewöhnlich ist der Wollfrüchtige Feldsalat (Valerianella eriocarpa), eine robuste Schwesternart unseres Feldsalats (Valerianella locusta). ‘Kölner Palm’ ist besonders geeignet für den Überwinterungsanbau, da die Sorte im Frühjahr ca. zwei Wochen später schosst als andere. Echte Feldsalat-Fans können die Saison mit den schossfesten Ganzjahres-Sorten ‘Favor’ und ‘Gala’ verlängern.
Wird der Feldsalat bis Mitte September gesät, startet er richtig durch und bringt schon nach acht Wochen eine erste Ernte. Doch auch wenn die Beete erst im Oktober oder November frei werden, lohnt sich die Aussaat noch.
Geerntet werden kann dann allerdings erst im Frühjahr. Empfehlenswert ist es, den Feldsalat in Reihen zu säen, die einen Abstand von zehn bis 15 cm haben. So kann das Unkraut leicht entfernt werden. Eine breitwürfige Aussaat – die Saat ohne Reihen -, ist nur auf unkrautfreien Beeten ratsam.
Andere ziehen den Feldsalat in Aussaatschalen vor und pflanzen dann einzelne Setzlinge oder kleine Tuffs von vier bis fünf Pflanzen ins Beet. Der Vorteil: stattliche, gut gewachsene Blattrosetten.
Mit einem doppellagigen Vlies wird der Feldsalat vor Kahlfrösten geschützt – so kann dann selbst bei leichtem Frost noch geerntet werden. Ohne Vlies sollte bei frostigem Wetter eher nicht geerntet werden. Die gefrorenen Pflanzen würden dabei verletzt und die Ernte in der warmen Küche matschig.
Nitrat im Feldsalat
Ebenso wie Spinat neigt Feldsalat dazu, in den lichtarmen Monaten von November bis Februar Nitrat in seinen Blättchen einzulagern. Nitrat brauchen Pflanzen für ihr Wachstum. Es wird unter Sonneneinfluss zu Eiweißen und anderen Stickstoffverbindungen verwandelt.
Je weniger Licht und je niedriger die Temperaturen sind, desto unvollständiger wird es abgebaut und in den Pflanzen gespeichert. In Freilandgemüse ist weniger Nitrat enthalten als in Gewächshausgemüse. Nitrat selbst ist nicht schädlich für den Menschen. Es kann jedoch in das giftige Nitrit und in krebserregende Nitrosamine umgewandelt werden.
Ernten Sie den Feldsalat am besten abends, dann kann das Nitrat über den Tag noch abgebaut werden. Vitamin C hemmt die Entstehung von Nitrosaminen, zum Beispiel in einer Salatsoße mit Zitronensaft.