Fleischtomaten gibt es in zahlreichen Farben, Formen, Größen und mit verschiedenen Aromen. Wir haben für Sie eine Auswahl besonders bunter und geschmacklich bemerkenswerter Sorten aus allen Ecken der Welt getestet.
Unser Test beinhaltete 35 Tomatensorten, die nach unterschiedlichen Kriterien bewertet wurden. Darunter waren Samenvermehrbare, F1-Hybriden und Sammlersorten aus aller Welt. Insgesamt 15 Punkte konnte eine Sorte maximal erreichen. 12 für Fruchteigenschaften wie Würze, Saftigkeit, Süße und weitere 3 für Ertrag, Wuchs und Gesundheit der Pflanzen. Der optische Eindruck dieser farbenfrohen und teils exotisch geformten Schar war überwältigend und weckte die Lust, die glänzenden Früchte der Reihe nach zu probieren.
Bei den zahllosen Tomatensorten gibt es fließende Übergänge bei Form, Größe und allen anderen Eigenschaften. Deshalb ist der Begriff Fleischtomate nicht klar definiert. Üblich ist ein Mindestgewicht von 150 oder 200 Gramm. Charakteristisch sind vier oder mehr Fruchtkammern. Der Fleischanteil ist meist höher als der Gehalt an Saft und Gallerte (Gallerte sind die schleimigen Hüllen der Samen). Allerdings gibt es Ausnahmen wie die saftreichen Sorten vom beutel- oder herzförmigen Typ Ochsenherz.
Fleischtomaten beweisen durchaus Geschmack
Ihr Aroma kann für Überraschungen sorgen – denn Fleischtomaten haben zu Unrecht den Ruf, geschmacksarm zu sein. Viele der Früchte hatten im Test ein erstklassiges Aroma und waren so süß, wie man es von einer guten Tomate erwartet. Dennoch gab es erwartungsgemäß auch Sorten, die nicht überzeugen konnten.
Formen und Farben
Fleischtomaten kommen oft mit eigenwilligen Fruchtformen daher. Sie sind wellig, tief gefurcht, unregelmäßig, und manchmal finden sich sogar verschiedene Erscheinungen an einer einzigen Pflanze. Gourmets schätzen die stark gerippten Oberflächen mancher Sorten.
Auch farblich sorgt das umfangreiche Angebot bei den Schwergewichten unter den Tomaten für viel Abwechslung. Neben einer Reihe von Rottönen gibt es Fleischtomaten auch in Gelb, Orange, Weiß, Braun und sogar in Grün (selbst im reifen Zustand). Besonders auffällig sind die mehrfarbigen Sorten.
Diese drei Fleischtomaten-Sorten erhielten von uns Bestnoten:
‘Tomimaru Muchoo F1‘ hat sich beim Kochen und als Naschtomate bestens bewährt. Sie bringt makellose, dünnschalige, schnittfeste Früchte mit der klassischen tiefroten Farbe hervor und kommt mit einem vollen, würzig-süßen Tomatenaroma daher. Die zahlreichen Früchte zeigen eine einheitliche Größe und sind platzfest. Eine saftige Universalsorte vor allem für das Gewächshaus. Dort benötigen die wüchsigen, wenig krankheitsanfälligen Pflanzen recht viel Platz. Das Fruchtgewicht beträgt 280 bis 350 Gramm.
‘Buffalo Steak F1‘ liefert viele verwertbare Früchte für die Küche. Dabei schmeckt sie deutlich würziger als so manche Naschtomate. Ihr Aroma ist sehr fruchtig, süß und mit einer leichten Säure. Die Tomaten sind charakteristisch gerippt. Zwischen 220 und 400 Gramm bringt eine einzelne Frucht auf die Waage. Die Sorte ist sehr ertragreich, gesund und wüchsig.
‘Ozark Sunrise‘ bringt schwarzrot oder violett gefärbte, leicht gerippte Früchte hervor, die sowohl optisch als auch geschmacklich sehr ansprechend sind. Die Tomaten haben eine dünne Haut und ein vielfältiges, fruchtiges Aroma, das sich relativ langsam entfaltet. Durch ihren speziellen Farbton, auf den der Züchter besonders stolz ist, enthalten sie viele gesundheitsfördernde Anthocyane. Das Fruchtgewicht beträgt etwa 220 Gramm. Die schmucken Früchte können circa zwei Wochen gelagert werden.
Alle Sorten empfehlen wir mit gutem Gewissen als Universalsorten zum Naschen und Kochen. Sie sind ideal für Suppen, Sugo, Ketchup oder Chutney.
Auch diese Sorten rangierten weit oben:
Eigenschaften wie ein reicher Ertrag, eine gute Pflanzengesundheit und leckere Früchte, die sich bestens für den Frischverzehr eignen, sind in vereinter Form gar nicht mal so selten.
Samenvermehrbare Sorten sind nicht grundsätzlich gesünder oder wüchsiger als konventionelle Züchtungen oder F1-Hybriden. Sie punkten jedoch etwas häufiger beim Aroma. Die Neigung zu Grünkrägen, also zu Früchten mit grüner, harter Schulter, oder die Anfälligkeit für Braunfäule kommt in allen Sortengruppen gleichermaßen vor.
Bei historischen Sorten finden sich häufiger ausgefallene Farb- und Aromakombinationen. Hybriden erweisen sich dagegen tendenziell als gleichförmiger, sind häufiger rot gefärbt und zaubern eher das altbekannte Tomatenaroma auf die Zunge.
Auch augenscheinlich blasse Tomaten schmecken mitunter recht intensiv. Meist sind Fleischtomaten eher mild-würzig und säuerlich. Viele bringen auch Süße auf die Zunge, enthalten jedoch selten so viel Zucker wie Kirschtomaten. Erstaunlich ist, dass selbst leicht mehlige Sorten wie ‘Maestria F1’ oder die dunkel schwarz-rote ‘Brad’s Black Heart’ Prädikate wie angenehm fruchtig-süß oder aromatisch würzig-säuerlich erhielten.
Samenfeste Sorten und F1-Hybriden
Samenvermehrbar sind Traditionssorten wie zum Beispiel ‘Ozark Sunrise’. Auch konventionelle Anbieter haben samenfeste Züchtungen im Programm.
Eine Tomaten-Hybride ist eine Kreuzung aus zwei Sorten. F1 bedeutet, dass es sich um die erste Generation handelt. Hybriden entwickeln in der Regel bessere Eigenschaften als die jeweiligen Eltern. Der Nachteil: Sie sind nicht samenfest, da die gewünschten Merkmale bei der nächsten Generation nicht mehr durchgängig zum Tragen kommen.
Wer gern Suppe kocht oder den Tomatensommer in Sugo und Ketchup einfängt, hält sich am besten an ertragreiche Sorten mit gleichmäßiger Reife. Das Aroma der rohen Früchte ist hier eher zweitrangig. Auch als weniger süß, schwach aromatisch oder sogar als mehlig eingestufte Tomatensorten wie zum Beispiel die überreich tragende ‘Montfavet F1’ oder die gelbe ‘Ananas Riesentomate’ kommen als Suppe groß raus. Im gekochten Zustand ist der Unterschied zu den aromastärksten Sorten kaum feststellbar.
Für die Kultur im Freien eignen sich Züchtungen mit einer frühen Reifezeit wie ‘Matias F1’, ‘Belriccio F1’ oder ‘Aurea’.
Wenn Sie besonders große Früchte ernten möchten: Eine reife Tomate der Sorte ‘Country Taste F1′ kann bis zu 800 Gramm auf die Waage bringen. 1 Kilogramm erreicht die ‘Ananas Riesentomate‘ – sie kommt mit einem feinen Melonen-Aroma daher. Die ‘Bulgarische Riesentomate‘ ist eine historische Sorte mit einem fruchtigen Geschmack.
Fleischtomatenpflanzen wachsen vergleichsweise langsam, benötigen sehr viel Wärme und kommen relativ spät zur Reife. Dieser Tomatentyp erreicht selten mehr als 1,8 Meter Höhe und stößt unter Glas – wenn überhaupt – recht spät an die Gewächshausdecke. Ideal ist der Anbau im Gewächshaus. Im Freiland empfehlen sich nur sehr geschützte, sonnige Lagen.
Im Gewächshaus können Sie getrost Fleischtomaten anbauen, die nicht besonders widerstandsfähig gegen Krautfäule sind. Denn dort hat man Temperatur und Luftfeuchtigkeit recht gut im Griff. Auch spätreifende Sorten wie ‘Lucky Cross’ oder ‘Berkeley Tie Dye’ gedeihen dort problemlos.
Fleischtomaten tragen gut, wenn sie an Stäben wachsen. Um ein Abbrechen der Triebe zu vermeiden, benötigen Sie ein sehr stabiles Stützgerüst.
Einige sehr wüchsige Sorten wie ‘Buffalo Steak F1’ , ‘Ananas Noir’ oder ‘Corazon F1’ werden unter Glas am besten zweitriebig erzogen. Die Pflanzen bleiben dann kompakter, sollten aber in einem größeren Abstand (mehr als die üblichen 50 Zentimeter) gepflanzt werden.
Bei großfrüchtigen Sorten wie ‘Buffalo Steak F1′ sollten Sie nur drei Früchte pro Fruchtstand wachsen lassen. Sie entwickeln sich dann besser und reifen etwas früher.
Riesentomaten-Sorten reifen meist spät, und wer auf Rekorde aus ist, lässt immer nur die älteste Frucht an der Rispe stehen.
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