Der April ist für Redakteurin Natalie Faßmann der aktivste Monat im Gartenjahr: Die Beete werden vorbereitet, viele Gemüse gesät und Gemüse-Sätzlinge gepflanzt. Und zum Ernten gibt‘s auch schon was.
Heute kommen Möhren, Steckzwiebeln und ein neuer Satz Radieschen in den Boden. Und dann noch die frisch erstandenen Setzlinge aus der Gärtnerei: bunter Pflücksalat und Kohlrabi. Im März hatte ich schon die ersten Radieschen und Frühlingssalate gesät. Unter einem Vlies waren sie vor Spätfrösten geschützt, und bald kann ich sie ernten.
Auch Sellerie, Gartenbohnen, Rauke, Rote Bete, Spinat und Rettich werden im April gesät oder gepflanzt. Für Tomaten, Paprika und Chili, Gurken, Zucchini und Kürbisse ist es jetzt noch zu kalt. Da warte ich noch die Eisheiligen Mitte Mai ab.
Gurke und Co. können trotzdem schon ab Mitte April auf der Fensterbank vorgezogen werden. Ab Mai stelle ich sie tagsüber bei mildem Wetter ins Freie. Dann können sie sich langsam an die kühleren Temperaturen im Garten gewöhnen.
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Doch zurück in den Gemüsegarten zu Radieschen und Co. und meinen vorbereiteten Gemüsebeeten. Die Frühlingssonne hat den Boden zwar schon ein wenig aufgewärmt. Aber zu kalt und nass sollte er dennoch nicht sein. Sonst brauchen die Samen länger als üblich, bis sie aufgehen. Durch diese Verzögerung steigt die Gefahr, dass Samen gar nicht aufgehen und Sämlinge von Schadpilzen dahingerafft werden.
Dann wartet man besser ein paar Tage, bis es etwas wärmer ist. Die fehlende Zeit holen die Pflanzen dank guter Startbedingungen in Windeseile wieder auf. Die Samen lege ich recht flach in den Boden, auch die großen Bohnensamen. Sie werden nur so hoch mit Erde bedeckt, wie das Samenkorn dick ist.
Er ist ein ausgesprochener Lichtkeimer, und seine feinen Samen werden nur dünn mit Erde bedeckt. Wichtig ist, dass der Boden immer leicht feucht gehalten wird, bis sich die ersten Keimblätter zeigen. Sonst trocknen die Samen während der Keimphase aus. Und die ist wichtig. Denn wird sie einmal unterbrochen, kann das Samenkorn nicht mehr aufgehen.
Der Samen darf aber auch nicht zu feucht liegen, sonst erstickt der Keimling. Kinderleicht ist die Aussaat mit Saatbändern oder Saatteppichen. Zwischen zwei Vlieslagen liegen die Samen schon im richtigen Abstand. Salat, Spinat, Lauchzwiebeln, Möhren, Radieschen und Rote Bete werden so angeboten.
Ebenfalls leicht zu säen ist pilliertes Saatgut. Dank einer Hülle aus Ton bekommen die Samen eine runde, gleichmäßige Form. Das vereinfacht die Ablage der Samenkörner. Die Hülle löst sich im feuchten Boden auf. Solche Samenpillen gibt’s von Radieschen, Rettich, Möhren, Salat und Kohl.
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Doch nicht nur Sämereien kommen jetzt ins Beet. Vorgezogene Gemüsejungpflanzen setze ich wieder so tief, wie sie in ihren Anzuchttöpfchen saßen. Es gibt nur wenige Ausnahmen: Salat, Kohlrabi, Knollensellerie und Fenchel werden etwas höher gepflanzt. Zu tief gesetzt, drohen Fäulnis und schlechte Knollenbildung. Die Pflänzchen dürfen anfangs ruhig umfallen.
Tomaten, Paprika, Aubergine, Gurke, Kürbis und Zucchini können tiefer gesetzt werden. Sie bilden am Haupttrieb noch Wurzeln. Die Setzlinge tauche ich vor dem Pflanzen in Wasser und lege sie im richtigen Pflanzabstand zueinander auf die Beetreihen. Nach dem Pflanzen wird kräftig angegossen, damit die Wurzeln guten Bodenschluss bekommen.
Jedes Jahr ertappe ich mich dabei, dass ich die Samen zu dicht säe oder die Pflanzabstände ruckzuck verringere. Geht es Ihnen genauso? Man möchte schließlich den Platz gut ausnutzen oder – wie in meinem Fall – man trennt sich nur ungern von den einmal aufgegangenen Pflänzchen.
Die auf Samentüten und in Büchern vorgeschlagenen Pflanzenabstände in und zwischen den Reihen erscheinen anfangs oft zu groß. Sie sind aber so bemessen, dass sich Kohlköpfe, Möhrenwurzeln und Radies gut entwickeln können.
Zu dicht gesätes Gemüse wird nach dem Auflaufen auf den optimalen Abstand vereinzelt. Stehen Blattgemüse wie Salate und Spinat zu eng, breiten sich schnell Pilzkrankheiten wie der Echte Mehltau aus. Ein Rotkohl nimmt im Laufe der Saison 50 mal 50 cm Beetfläche für sich in Anspruch. So ein großer Pflanzabstand sieht im Frühjahr mit den kleinen Jungpflanzen ein bisschen kahl aus.
Damit ich nicht der Versuchung erliege, dichter zu pflanzen, nutze ich die freie Fläche mit schnell wachsenden Salaten und Radieschen. Die füllen erst einmal die Lücken und sind weggeerntet, bevor die Kohlköpfe den Platz ganz für sich beanspruchen.
Stellt sich nun die Frage: Selbst aussäen oder Setzlinge kaufen? Ich mache beides. Aussäen lohnt sich bei Gemüsearten, von denen man viele Pflanzen haben möchte: beispielsweise Spinat, Möhren, Radieschen, Blattmangold, Pflücksalat, Kerbel, Petersilie und Basilikum.
Petersilie säe ich jedoch nicht mehr aus. Sie keimt manchmal etwas zögerlich. Bevor ich mich darüber ärgere, kaufe ich lieber eine Schale Setzlinge.
Fürs Selbstsäen spricht auch, dass es in der Samentütenwelt eine große Auswahl gibt, besonders von altem und regionalem Gemüse. Und Sie finden viele Sorten, die gegenüber Krankheiten widerstandsfähig sind.
Von anderen Gemüsearten braucht man dagegen nur wenige Pflanzen: z. B. Kopfkohl und Blumenkohl, Kürbis, Auberginen, Paprika. Hier reicht es, Setzlinge zu kaufen. Gern schaue ich mich in den Gärtnereien um. Dort gibt es eine große Auswahl an Tomate und Chili, Kohlpflänzchen und Sellerie zu entdecken. Da nehme ich auch schon mal eine Schale Salat- und Kohlrabisetzlinge mit, vielleicht probieren ich auch mal die lilafarbenen Kohlrabis. Die Jungpflanzen haben einen ordentlichen Wachstumsvorsprung zum gesäten Gemüse. So kann ich hoffentlich schon bald etwas ernten.
Babygemüse ist zart und doch knackig. Sie können es auch im eigenen Garten ernten: Säen Sie dafür das Gemüse auf den halben, angegebenen Abstand. Warten Sie mit dem Vereinzeln solange, bis sich die Blätter der Gemüsenachbarn berühren. Dann wird jede zweite Pflanze mit der Wurzel herausgezogen. Warten Sie damit nicht zu lange, sonst bedrängen sich die Pflänzchen.
Probieren Sie es mit Möhren, Rote Bete, Mangold, Salat, Zwiebeln und Pastinaken.