Viele Gemüsearten finden auf dem Balkon oder der Terrasse gute Bedingungen vor. Das gilt auch für unsere liebsten Knollen. Ganz einfach und platzsparend kann man Kartoffeln im Topf anbauen. Und wer rechtzeitig Vorsorge trifft und für gute Startbedingungen sorgt, kann schon im Frühsommer ernten.
Kartoffeln im Topf anbauen – voraussichtliche Lesedauer: 9 Minuten
Wenn Sie Kartoffeln im Topf anbauen möchten, sind die Zutaten schnell gefunden: Ein paar Knollen, ein passendes Gefäß, Gemüseerde, Wasser, später etwas Dünger und ein beliebiger Ort unter freiem Himmel – wahlweise ein Balkon. Hier kommen noch ein paar nützliche Tipps für eine üppige Ernte.
Wann Kartoffeln pflanzen?
Gepflanzt wird in der Regel zwischen April und Mai. Das hängt von der Sorte und dem Wetter ab. In milderen Regionen klappt der Anbau meist etwas früher als in noch kühleren Bergregionen. Drohen noch Fröste, können Sie den Kartoffel-Pflanztopf mit etwas Vlies oder einem Jutesack schützen und auf eine Holz- oder Styroporplatte stellen.
Eine alte Bauernregel besagt übrigens „Setzt Du mich im April, komm ich, wann ich will. Setzt Du mich im Mai, komm ich gleich herbei.“ Und das stimmt in den meisten Fällen, denn in wärmerer Erde gedeihen die Knollen um einiges schneller und gleichmäßiger.
Ob rund oder eckig – bei der Topfwahl sind Sie recht frei, sofern das passende Volumen vorhanden ist. Schließlich möchte man viele Knollen ernten, und die Pflanze benötigt dafür den gebührenden Raum. Wichtig ist, dass es mehrere Abzugslöcher für überschüssiges Gießwasser gibt, wenn Sie Kartoffeln im Topf anbauen, denn Staunässe am Boden muss unbedingt vermieden werden. In vielen Fällen kann man schnell mit dem Bohrer nachhelfen.
Ein hoher Topf oder Eimer ist ideal. Bei einem schwarzen Gefäß ist gewisse Vorsicht angebracht: An einem halbschattigen Standort profitiert die Pflanze von der aufgenommenen Wärme in der Topfwand, in der prallen Mittagssonne droht hingegen ein Hitzeschaden. Daher platziert man einen dunklen Behälter auf einem südexponierten Balkon vorsichtshalber in der zweiten Reihe.
Doch beschränken Sie sich nicht! Sie können auch Kartoffeln im Kübel anbauen. Dabei sollte jedoch mindestens der innere Topf aus Plastik oder Kunststoff bestehen, damit Sie ihn besser bearbeiten können.
Als besonders praktisch erweist sich die Kombination von zwei Töpfen aus Plastik. Der im Handel erhältliche „Potato Pot“ kann dabei als Vorbild dienen. Der innere, herausnehmbare Topf ist so ausgeschnitten, dass einzelne Knollen ganz leicht aus den „Schaufenstern“ entnommen werden können. Der äußere Topf sorgt dafür, dass die Erde nicht einfach herausrieselt.
Kartoffeln im Topf pflanzen: die Vorteile des “Potato Pots“
Kartoffel-Pflanztopf mit Fenster selber machen
Wenn Sie Kartoffeln im Topf anbauen möchten, brauchen Sie zwei Töpfe aus Plastik, einen Bohrer sowie ein Teppichmesser. Die benötigten drei Fenster für den Innentopf können Sie (mit gebotener Vorsicht) einfach herausschneiden. Denken Sie auch an die Löcher für den Wasserabzug im Außentopf! Wer sich am „Potato Pot“ orientieren möchte: Dieser fasst 12 Liter, ist 27 Zentimeter hoch und hat einen Durchmesser von 30 Zentimetern. Sie legen viel Wert auf die Optik? Dann können Sie auch eine Kombination aus einem schicken Pflanzkübel und einem passenden Innentopf aus Kunststoff zusammenstellen.
Für einen Kartoffelanbau im größeren Stil kann ein Pflanzsack zum Einsatz kommen. Dieser besteht aus einem robusten Kunststoffgewebe, Tragegriffe sorgen für eine unkomplizierte Handhabung. Im unteren Bereich sollte ebenfalls der Wasserabzug sichergestellt sein – notfalls greift man zu einem scharfen Messer und erzeugt damit einige Schlitze. Die Kartoffelernte gestaltet sich anders als bei einem herausnehmbaren Topf: Man greift vorsichtig in die Erde und ertastet die größeren Knollen mit der Hand. Ganz am Ende wird der Sack am besten ausgekippt.
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Wenn Sie ungewöhnliche Sorten schätzen, ist der eigene Anbau besonders lohnenswert. Für Kartoffelfans sind zum Beispiel die ‘Bamberger Hörnchen‘ ein wahrer Leckerbissen. Ihre längliche Form erschwert die maschinelle Ernte, so dass sie im Supermarkt praktisch nicht zu finden sind.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift auf zertifizierte Pflanzkartoffeln aus Vermehrungsbetrieben zurück, um Kartoffeln im Topf anbauen zu können. Diese sind gesund (nicht von Viren, Bakterien oder Pilzen befallen), sortenrein und vor allem unbehandelt. Denn wer herkömmliche Speisekartoffeln pflanzen möchte, weil vielleicht Reste vom letzten Einkauf für den Kartoffelsalat übrig sind, kann eine herbe Enttäuschung erleben: Keimhemmungsmittel verhindern einen Austrieb, und man geht am Ende leer aus. Bio-Kartoffeln sind ebenfalls unbehandelt.
Frühe Sorten, zum Beispiel ‘Friesländer‘, besitzen eine kurze Reifezeit (etwa 100 Tage) und sind besonders empfehlenswert, wenn Sie Kartoffeln im Topf anbauen möchten. Wird Anfang April gepflanzt, zeigen sich schon im Juni die ersten dicken Knollen. Späte Sorten kommen hingegen erst Ende April bis Anfang Mai in den Boden – ihre Erntezeit ist im Herbst.
So kalkulieren Sie die benötigte Knollenmenge: Für einen „Potato Pot“ benötigt man 3 mittelgroße Pflanzkartoffeln. Am Ende sind 10 bis 15 Kartoffeln pro Pflanze zu erwarten.
Kartoffeln vorkeimen
Etwa vier bis sechs Wochen vor dem geplanten Pflanztermin können Sie die Kartoffeln vorkeimen lassen. Durch die erhaltene Starthilfe werden die Knollen früher reif – auch der Ertrag fällt meist höher aus. Frühkartoffeln werden schon ab Mitte Februar zur Keimbildung angeregt. Achten Sie dabei auf die richtige Technik, denn nur grüne, gedrungene Keime (Lichtkeime) sind erwünscht!
Die goldene (oder rote) Knolle gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist wie die Tomate ein Starkzehrer. Diese Pflanzengruppe benötigt in der Wachstumsphase besonders viele Nährstoffe, vor allem Stickstoff. Wenn Sie Kartoffeln im Kübel pflanzen, sollte das Substrat also entsprechend nährstoffreich ausfallen. Nehmen Sie zum Beispiel eine handelsübliche Gemüseerde und vermischen diese mit einem Drittel Sand. Alternativ kann man einen Mix aus reifem Kompost (oder Wurmhumus) und einer Gartenerde herstellen (30 Prozent Kompost, 70 Prozent Gartenerde), um Kartoffeln im Topf anbauen zu können.
Ein kleiner Merksatz: Wenn sich die Schale einer Kartoffel nicht mehr abreiben lässt, ist sie erntereif. Sind die Kartoffelschalen noch sehr dünn, leidet darunter die Haltbarkeit. Vor allem bei Spätkartoffeln, die als Vorrat angelegt werden sollen, ist es also wichtig, dass nicht zu früh geerntet wird.
Der Blick von oben liefert einen weiteren wichtigen Hinweis: Wenn das Kartoffelkraut verwelkt ist, ist das ein untrügliches Startsignal für die Ernte. Lagerkartoffeln holt man am besten erst zwei Wochen nach dem Absterben des Laubs aus dem Boden.
Frühkartoffelpflanzen dürfen hingegen bei der Ernte ruhig noch ihr grünes Blätterkleid tragen. Einzelne Knollen werden entnommen, sobald sie groß genug sind. Die Schalenfestigkeit ist hierbei zweitrangig, da sie ja meist direkt in der Küche landen. Etwa zwei Wochen nach der Blüte gibt es in der Regel einen ersten Ertrag.
Tipp zur Fruchtfolge: Nach der Kartoffelernte können Sie die Erde für andere Gemüsearten verwenden, zum Beispiel für Kohl oder Salat. Andere Vertreter aus der Familie der Nachtschattengewächse sollten jedoch ein unverbrauchtes Substrat erhalten.
Welcher Dünger eignet sich?
Brennnesseljauche und Beinwelljauche sind wirksame Biodünger. Zugegebenermaßen ist ihr Geruch nicht gerade angenehm – gerade wenn Sie Kartoffeln im Topf anbauen – aber Sie geben den Starkzehrern viel Power. Wichtig: Man sollte sie bei der Anwendung immer vorher mit Wasser verdünnen (mindestens im Verhältnis eins zu zehn)!
SABINE FAASS
Für alle, die Kartoffeln im Topf angebaut haben und nun vor der reichen Ernte stehen, haben wir hier ein paar Rezeptvorschläge: Wie wär es beispielsweise mit Kartoffelsuppe, dem Klassiker schlechthin? Oder unserem Kartoffelgratin? Einfach zum Dahinschmelzen! Und kennen Sie schon unsere Kartoffelmuffins mit Feta, Spinat und Basilikum? Viel Freude beim Ausprobieren und lassen Sie es sich schmecken!
Wir freuen uns aus Sie!
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