Möhren oder auch Karotten sind ein beliebtes Wurzelgemüse, das von unserem Speiseplan kaum wegzudenken ist. Und die farbenfrohen Rüben bringen auch im Nutzgarten Freude, spätestens dann, wenn wir sie aus der Erde ziehen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie wohlgeformte und gesunde Rüben ernten, geben Tipps zu Aussaat sowie zur Pflege und stellen Ihnen zusätzlich einige Sorten vor.
Möhren gehören zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die bei uns gängige Kulturmöhre (Daucus carota ssp. sativus) stammt ursprünglich von der Wilden Möhre ab, die in Europa, aber auch im westlichen Asien und in Nordafrika zu finden ist und vermutlich aus den Wiesen- und Steppenlandschaften Vorderasiens stammt.
Die Bezeichnung Karotte meint übrigens genau dasselbe Wurzelgemüse. Dabei werden die runden Sorten gerne Karotten genannt, während die länglichen und spitzen Exemplare häufig als Möhren bezeichnet werden. Doch auch Namen wie Gelbe Rübe, Wurzel oder Rübli finden sich je nach Region. Vielleicht haben Sie ja schon mal vom Rüblikuchen gehört?
Dabei gibt es Möhren in vielen verschiedenen Farben und Formen. In Zentralasien werden z. B. gerne violette und gelbe Exemplare angebaut, während am östlichen Mittelmeer häufiger weiße oder purpurrote Arten Verwendung finden. Bei uns ist die orangefarbene und betacarotinreiche Karotte gängig. Die existiert so allerdings erst seit dem 17. Jahrhundert. Denn da wurde sie in den Niederlanden gezüchtet.
Die bei uns gängigsten Möhren- oder Karottensorten sind orange, wie z. B. die aromatische und gut lagerfähige Sorte ‘Rodelika‘, die sich sogar wunderbar für den Anbau auf schweren Böden eignet. Neben der klassischen länglichen Form gibt es außerdem Karotten, die – ähnlich wie Mairüben – kugelrunde Knollen ausbilden, z. B. die Sorte ‚Pariser Markt‘. Sie schmeckt schön süß und weist eine kräftige orangene Färbung auf.
Etwas seltener, aber ursprünglicher, sind die alten Sorten der Kulturmöhre in Violett, die auch schon in der Antike kultiviert wurden. Ein Beispiel für eine solche alte Sorte ist die sogenannte ‘Gniff‘, eine Lagerkarotte mit violetter Schale und weißem Kern. Doch es finden sich auch andersfarbige Sorten, wie beispielsweise die gelbe ‚Sonnenmöhre‘ oder die cremeweiße ‚Maruschka‘.
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Möhren und Karotten sind zweijährig, werden im Nutzgarten – außer zur Samengewinnung – allerdings nur einjährig kultiviert. Im ersten Jahr bilden Möhrenpflanzen eine gefiederte Blattrosette und eine Pfahlwurzel aus. Die Pflahlwurzel – die Rübe – speichert dabei alle wichtigen Mineralien und Inhaltsstoffe, wie z. B. Carotin, Vitamin A, Biotin und Kalium.
Wenn Sie Möhren pflanzen möchten, ist es wichtig, zwischen frühen Sorten und Lagersorten zu unterscheiden. So sind im März gesäte Frühmöhren etwa ab Mai erntereif. Pflanzen Sie Ihre Möhren im April, können Sie im Sommer ernten. Im August darf dann noch einmal gesät werden, damit auch im Herbst oder im Winter frische Möhren auf den Tisch kommen.
Möhren sind Mittelzehrer und lieben es warm und sonnig. Je nach Sorte vertragen sie sandig-lehmige bis schwere Böden, die allerdings stets gut gelockert und steinfrei sein sollten. Bei zu schweren oder festen Böden besteht die Möglichkeit, dass die Wurzeln zwar dick, aber zu kurz werden oder sich z. B. schnell verzweigen, weil sie nicht tiefer wurzeln können.
Lockern Sie den Boden darum sorgfältig und arbeiten Sie etwas Sand ein. Alternativ können Sie mit dem Spaten eine circa 20 Zentimeter tiefe und etwa 3 bis 4 Zentimeter breite Rinne ziehen und diese mit einer Mischung aus Sand, Erde und Kompost füllen. Darin ausgesät, haben die Möhren ausreichend Platz, sich nach unten zu entwickeln.
Eine weitere Möglichkeit bei zu schweren oder feuchten Böden ist die sogenannte Dammkultur. Dabei werden kleine Dämme errichtet und die Möhren darauf angebaut. Diese Methode erfordert es allerdings, dass verhältnismäßig oft angehäufelt und gegossen werden muss.
Wann sollten Sie vorgezogene Möhren pflanzen?
Bei Möhren wird in der Regel auf eine Anzucht verzichtet. Sie werden bevorzugt direkt ins Beet gesät, denn die kleinen Keimlinge vertragen das Auspflanzen erfahrungsgemäß nicht sehr gut.
Ist der Standort gewählt und der Boden vorbereitet, werden die Möhrensamen in Reihen mit einem sortenabhängigen Abstand von etwa 30 bis 45 Zentimetern gesät. Zwischen den Samen empfehlen sich circa 2 bis 5 Zentimeter Abstand. Die Saattiefe sollte etwa 1 bis 2,5 Zentimeter betragen.
Für eine gleichmäßige Aussaat haben sich auch Saatbänder bewährt. Das Mischen der Samen mit Quarzsand sorgt außerdem dafür, dass sich die Samen gleichmäßiger in den Rillen verteilen.
Markiersaat beimischen
Nach der Aussaat kann es rund drei Wochen dauern, bis sich die jungen Möhrenpflänzchen zeigen. Daher kann es von Vorteil sein, die Saatreihen durch das Beimischen einer Markiersaat zu kennzeichnen. Dafür haben sich z. B. Dill, Kerbel oder Radieschen bewährt.
Sobald die Pflanzen wachsen, benötigen sie ausreichenden Standraum. Das bedeutet, dass zu eng gesäte Wurzeln unbedingt entfernt werden müssen. Das Ausdünnen sollte am besten gegen Abend geschehen, damit der damit einhergehende Geruch der verletzen Möhrenpflanzen nicht die Möhrenfliege anlockt.
Achtung: Nicht mit frischem Mist düngen!
Karotten zählen zwar zu den Mittelzehrern und mögen humusreichen Boden, mit frischem Mist sollten sie allerdings nie gedüngt werden. Zum einen könnte der Geschmack der Karotten dadurch negativ beeinflusst werden, zum anderen gelangen so Schädlinge ins Beet. Arbeiten Sie lieber reifen Kompost in die Erde, bevor Sie aussäen.
Für eine gute Ernte sind regelmäßige und ausreichende Wassergaben unerlässlich. Bis die ersten Keimlinge sichtbar werden, sollten Sie vorsichtig mit feinem Strahl gießen. Sobald die Köpfe der Möhren aus der Erde lugen, wird zudem angehäufelt, damit keine grünen Stellen entstehen. Möhren benötigen eine gut ausbalancierte Wasserversorgung, denn bei zu starken Feuchtigkeitsschwankungen können die Wurzeln aufplatzen.
Bei Trockenheit muss zusätzlich gewässert werden. Nach starken Regenfällen sollten Sie den Boden erneut lockern und mulchen, um eine ausgeglichene Bodenfeuchte zu gewährleisten.
Spätestens dann, wenn das Laub rötliche oder gelbe Blattspitzen bekommt, ist es Zeit für die Ernte. Zu lange warten, sollten Sie auf keinen Fall, denn so riskieren Sie unter Umständen, dass die Rüben aufplatzen, Risse bekommen oder Haarwurzeln ausbilden.
So bleiben Karotten länger lagerfähig
Entfernen Sie die Erde an den Wurzeln nur grob. Je nach Sorte und Lagerbedingungen lässt sich das Wurzelgemüse auf diese Weise mehrere Monate lagern.
Generell gilt: Da Möhren schnell Feuchtigkeit verlieren, sollten sie am besten immer kühl und bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden. Späte Karotten, die im Herbst erst kurz vor den ersten Frösten aus dem Boden geholt werden, legt man traditionell ungewaschen in feuchte Sandkisten, die idealerweise in kühlen Räumen oder Erdkellern ohne Frost bei circa 0 bis 1 °C lagern. Auf diese Weise halten sie sich bis zu 8 Monate. Dank des feuchten Sands verlieren die Möhren kaum an Feuchtigkeit. Kontrollieren Sie die Rüben regelmäßig auf Lagerfäule und sortieren Sie befallene Wurzeln sofort aus.
Im Kühlschrank fühlen Rüben sich für eine kurze Zeit ebenfalls wohl – hier sollten sie die Wurzeln aber von Erde befreien und waschen, da sie ohnehin zeitnah verarbeitet werden. Eingeschlagen in Zeitungspapier, Wachstücher oder in Frischhaltebeuteln mit Luftlöchern sind die Karotten vor Schimmelbildung geschützt und halten sich in der Regel eine gute Woche, bevor sie anfangen zu schrumpeln.
Selbstverständlich können Sie die geernteten Möhren auch küchenfertig einfrieren. Ähnlich wie Zucchini oder Paprika lassen die Rüben sich auch wunderbar einlegen und sogar fermentieren. Das Gemüse eignet sich generell gut, um auf verschiedene Weisen haltbar gemacht zu werden.
Die Möhren wachsen schon prächtig in Ihrem Beet und Sie haben Lust noch mehr Gemüse anzubauen? Wie wäre es denn zum Beispiel mit Porree oder Pastinaken?
Wir wünschen viel Erfolg dabei!
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