Schnell ist er, das muss man ihm lassen: Etwa zehn Tage nach der Aussaat zeigen sich die ersten Sämlinge. Das ist eine der Eigenschaften, die der Gemüse-Portulak (Portulaca oleracea ssp. sativa) mit seiner Unkrautverwandtschaft Portulak (Portulaca oleracea) gemein hat.
Der wilde Portulak hat kleinere Blättchen als der Gemüse-Portulak. Seine rötlichen Stängel stehen selten aufrecht, sondern liegen auf dem Boden. Die Sämlinge beider Formen haben glänzende Blättchen und erscheinen meist erst im Juni, wenn der Boden gut erwärmt ist.
Eine weitere Eigenschaft ist seine Anspruchslosigkeit, was den Standort betrifft. Denn er wächst da, wo seine Samen hinfallen.
Am liebsten sind ihm lockere, sandige, eher trockene Standorte in voller Sonne – im Garten also eher die Problemstandorte.
Auf dem besseren Boden im Gemüsebeet wächst er auch üppiger. Er braucht keinen extra Dünger und auch sonst wenig Pflege. Welches andere Gemüse kann das schon von sich behaupten?
Im Gemüsebeet ist allerdings ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit gefragt, wenn man den Portulak hier freilässt.
Denn seine robuste Urwüchsigkeit kann in den kommenden Jahren durchaus für Verdruss sorgen: Der Portulak streut seine Samen äußerst unbändig aus. Und das mit bis zu 19 000 Körnchen pro Pflanze! Mit regelmäßigen Ernten lässt sich die Blüte verzögern.
Sind die Pflanzen dann nach zwei bis drei Pflückgängen erschöpft oder öffnen sich die ersten gelben Blütchen, sollte die letzte Ernte eingefahren und die Pflanzen dann komplett entfernt werden.
So können Sie die unbotmäßige Selbstaussaat unterbinden oder zumindest eindämmen. Sie können die Selbstaussaat bis zu einem gewissen Punkt tolerieren und die Sämlinge, wenn sie denn an falscher Stelle stehen, verpflanzen.
Gesät wird der Portulak erst ab Ende Mai, denn er ist kälteempfindlich. Sie können das Blattgemüse in Reihen oder breitwürfig ausbringen. Dabei werden die Samen des Lichtkeimers nur leicht angedrückt und nicht mit Erde bedeckt.
Vereinzelt wird auf einen Abstand von 15 bis 20 Zentimetern. Wer ihm kein eigenes Beet spendieren möchte, sät oder pflanzt Portulak unter hohe Gemüsearten wie Tomaten, Mais und Paprika.
Hier kann er als lebender Mulch den Boden bedecken und feucht halten, ohne den starkzehrenden Gemüsen Wasser und Nährstoffe zu stehlen. Bis August kann in mehreren Sätzen nachgesät werden.
Die fleischigsukkulenten Portulakblätter schmecken nussig und leicht säuerlich. Die gelbgrüne Auslese ist etwas zarter, weniger kräftig im Geschmack. Junge Blätter und Triebe können Sie roh in gemischten Salaten oder auf dem Butter- oder Quarkbrot essen. Ältere Blätter und Triebe werden wie Spinat verarbeitet: blanchiert als Füllung für Tartes oder kurz gebraten zu Nudeln, Reis oder als Beilage.
Wer sich die Mühe macht, die kleinen Blütenknospen zu pflücken, kann falsche Kapern daraus machen. Doch sobald sich die kleinen gelben Blüten zeigen, ist Schluss mit Genuss, denn dann werden die Blätter hart und bitter.
Es gibt noch einen Grund, warum Sie das fast vergessene Gemüse ausprobieren sollten: Portulak, egal ob wild oder kultiviert, ist ein rechtes Vitaminbömbchen! Er enthält sechsmal mehr Vitamin E als Spinat und sogar siebenmal mehr Betacarotin als Möhren, dazu viel Vitamin C und Eisen.
Natalie Faßmann
Dieses sommerlich-leichte Gericht ist mit Kartoffeln vom Vortag schnell gemacht. Pro Person brauchen Sie 2 Eier, 1 Handvoll Portulak und 1 mittelgroße gekochte Kartoffel.
Die Eier mit etwas Wasser, Salz, Pfeffer und fein gehacktem Portulak gut verrühren. Die gewürfelten Kartoffeln in etwas Fett anbraten. Die Eiermischung dazugießen, etwas stocken lassen und dann zusammenschieben. Das Portulak-Rührei auf einer Scheibe getoastetem Bauernbrot servieren. Dazu passt zerbröselter Schafskäse.