Den Ur-Radicchio, die Wilde Wegwarte (Cichorium intybus var. intybus), legten sich schon die alten Römer und Griechen als der Gesundheit zuträgliches Blattgemüse auf den Teller. Die Wurzeln der Wegwarte oder Zichorie sah man sich in Deutschland erst im 17. Jahrhundert näher an und erkannte, dass sie in gerösteter und gemahlener Form ein guter Ersatz für den sündhaft teuren Kaffee waren. Mit der Wurzelzichorie wurde weitergezüchtet und im 19. Jahrhundert war der Chicorée in der Welt. In Südeuropa entstanden dagegen Radicchio, Zuckerhut und andere Blattzichorien.
Der Bitterstoff Lactucopricin (früher: Intybin) sitzt im Milchsaft und der wiederum in den Blattrippen und in den Speicherwurzeln. Bei gleichmäßiger Wasserversorgung und zum Herbst hin wird der Radicchio stetig milder. Ein Bad im lauwarmen Wasser soll einen Teil der Bitterstoffe aus den Blättern lösen (aber auch ein paar Vitamine).
Die inneren, hellen Blätter von Zuckerhut und Endivien und der im Dunkeln getriebene Chicorée sind milder. Die Bitterstoffe in Radicchio, Chicorée und anderen Zichorien helfen beim Abnehmen, denn sie schwächen unsere Lust auf Süßes ab und zügeln den Appetit. Man ist einfach schneller satt. Zudem wird die Fettverdauung angeregt.
Gemüsefamilie: Korbblütengewächse, Gattung der Wegwarten (Cichorium), verwandt mit Salat, Schwarzwurzeln, Artischocke und Topinambur
Aussäen: Juni bis Juli, Abstand 30 cm
Ernten: ab September
Standort: sonnig, humoser, lockerer Boden mit guter Wasserhaltefähigkeit
Fruchtfolge: als Nachkultur für Starkzehrer, z. B. frühe Kohlarten, oder nach Erbsen; Anbaupause von vier Jahren zwischen Korbblütengewächsen
Düngen: Mittelstarkzehrer, nach stark gedüngten Kulturen ist eine Extra- Düngung nicht notwendig
Pflege: Unkraut jäten, solange die Pflanzen noch jung sind; bei trockenem Wetter zusätzlich gießen
Lagern: Ein bis zwei Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks
Pflanzenschutz: Schnecken, Blattläuse