Wenn sich im Herbst das Laub verfärbt und die ersten Blätter von Sträuchern und Bäumen fallen, werden sie sichtbar: Hagebutten. Die Früchte der meist wilden Rosenschwestern haben nun ihren Auftritt und präsentieren sich als leuchtender Fruchtschmuck mit herrlichem Geschmack. Wir möchten Ihnen zeigen, wie Sie die ziervollen Rosenfrüchte ernten. Zudem erklären wir, wie Sie die Früchte verwenden können und teilen ein feines Rezept für Hagebuttenmarmelade.
Hagebuttenzeit beginnt im Herbst. Wenn die Rosen langsam verblühen, entstehen sie. In ihnen reifen dann die eigentlichen Samen der Rose heran. Dabei erstrahlen sie in Gelb, Orange oder sattem Rot. Mache Hagebutten leuchten sogar grünlich oder braun bis schwarz. Zudem kommen sie flaschenförmig, manchmal kugelrund daher. Langweilig wird es mit ihnen nicht. Besonders in Herbstgärten mit buntem Laub wirken die Früchte jetzt hübsch. Nicht grundlos findet man sie auch häufig an herbstlichen Fruchtkränzen.
Um Hagebutten bilden zu können, benötigen Rosenblüten Staubfäden und Stempel. Bildet eine gefüllte Rose Blüten, sind diese Organe jedoch meist zu zusätzlichen Blütenblättern umgebildet. Je weniger gefüllt die Blüten sind, desto reicher ist also der Fruchtbehang. Wildrosen sind daher in ihrer Urform mit offenen Blütenschalen die reichsten Hagebuttenträger.
Dennoch gibt es Überraschungen: Manche Züchtungen mit recht stark gefüllten Blüten wie die Hunds-Rosen-Züchtung ‘Griseldis’, die Kleinstrauchrose ‘Alpenglühen’ oder der Rambler ‘Bobbie James’ bilden viele Früchte. Die Blütenfüllung scheint für die Fruchtbildung also weniger entscheidend zu sein als das genetische Erbe.
Schon ab August bilden sich schwarze Früchte an der Bibernell-Rose.
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Die Hagebutten der Apfelrose weisen eine nach Harz duftenden Behaarung auf.
Am beliebtesten sind kleinfrüchtige Butten, zum Beispiel von Moschus-Rosen (Rosa moschata), Vielblütigen Rosen (R. multiflora), Kriech-Rosen (R. arvensis) und Zimt-Rosen (R. majalis). Sollten Sie großfrüchtige Hagebutten pflanzen, werden diese dagegen meist erst geplündert, wenn der Frost ihr Fruchtfleisch schön weich gemacht hat. In jedem Fall profitiert die Rose vom Mundraub, denn ihre Samen benötigen den Angriff der Magensäure, um keimen zu können.
Für über 25 Vogelarten (zum Beispiel die hübschen Seidenschwänze) sind Hagebutten wertvolle Winternahrung. Die Vögel freuen sich also umso mehr, wenn die Rosensträucher im Herbst nicht gänzlich abgeerntet sind und sie auch noch einen Happen abbekommen.
Doch worauf müssen wir achten, wenn wir uns kulinarisch an den gesunden Rosenfrüchten erfreuen möchten? Wann ist der perfekte Zeitpunkt, um Hagebutten zu ernten? Wann sind Hagebutten so reif, dass Geschmack und Vitamingehalt stimmen?
Die Hagebutten der meisten Rosenarten werden zwischen Ende September und November reif. Bei einigen Arten wie etwa der Apfelrose (Rosa villosa) und der Hundsrose (R. canina), wobei Letztere nicht mit der Heckenrose (R. corymbifera) verwechselt werden sollte, reifen die Hagebutten fast allesamt zur gleichen Zeit. Andere, zum Beispiel die Hagebutten der Kartoffelrose (R. rugosa), müssen hingegen mehrmals abgesammelt werden.
Reife Hagebutten haben eine farbintensive Schale, sind fest und stabil.
[Foto: AdobeStock_encierro]
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An sonnigen Tagen ist der Vitamin-C-Gehalt der Hagebutten besonders hoch.
Ernten Sie am besten an einem sonnigen und trockenen Herbsttag. Wichtig ist, dass die Hagebutten beim Pflücken nicht nur kräftig gefärbt, sondern auch schön fest sind. Denn in diesem Zustand ist der Fruchtfleischanteil und damit auch ihr Vitamingehalt noch sehr hoch, außerdem ist der Geschmack der Früchte dann besonders intensiv.
Je länger man eine Hagebutte an einer Rose belässt, desto mehr trocknet sie aus und verliert somit auch an Aroma. Die Früchte lassen sich meist ganz einfach von den Stielen zupfen.
Unser Tipp: Beim Ernten an Rosenarten mit vielen Stacheln empfehlen sich robuste Rosenhandschuhe.
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Wer zur Verwendung von Hagebutten Rezepte durchforstet, kann so einige Leckereien entdecken. Damit Sie sich auch daran erfreuen können, werden die Früchte zunächst entkernt. Wenn Sie eine Hagebutte verarbeiten, entfernen Sie verbliebene Stielteile und den Kelch. Anschließend halbieren Sie die Frucht der Länge nach. Die mit kleinen Härchen besetzten Kerne (viele dürften sie als „Juckpulver“ kennen) werden ebenfalls entfernt.
Anschließend spült man die entkernten Fruchthälften kurz unter kaltem Wasser ab. Wer möchte, kann die Hagebutten nun bereits frisch verzehren. Doch die Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung sind vielzählig.
Ebenso wie die Kerne lassen sich auch die Fruchthälften zunächst trocknen und später als Trockenfrüchte ins Müsli geben oder als Tee aufgießen. Getrocknete Hagebutten können Sie in luftdichten Gefäßen an einem dunklen und trockenen Ort lagern.
Die mit Härchen besetzten Kerne werden auch Juckpulver genannt.
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Aus getrockneten Kernen lässt sich ein leckerer Tee kochen.
Wenn Sie die Kerne der Hagebutten trocknen, können Sie später noch einen Tee daraus kochen. Dieser ist sehr gesund und wird auch „Kernlestee“ genannt. Zeigt Hagebuttentee Wirkung, kann er Erkältungsbeschwerden und Magen-Darm-Problemen lindern. Verwenden Sie für die Teebereitung am besten einen Teefilterbeutel, denn so geraten die feinen Härchen nicht ins Wasser. Voller Geschmack entsteht bei 3 EL auf etwa 1 L Wasser. Lassen Sie den Tee für 5 Minuten ziehen.
Wer Hagebutten-Pulver selbst macht und für seine Speisen, wie beispielsweise Müslis, verwendet, kann nicht nur auf den leckeren Geschmack der Rosenfrüchte zurückgreifen. Das Pulver besticht auch mit einer hohen Menge an Vitamin C und tut somit der Gesundheit etwas Gutes.
Aber natürlich dürfen Sie auch schon die frisch geernteten und entkernten Früchte weiterverarbeiten. Hagebutten sind nämlich voll von gesundheitsfördernden Mineralstoffen und Vitaminen. Ob als schmackhafter Sirup, in Säften, Likören oder als spezielle Zutat für herzhafte Soßen: Der herbsüße Geschmack gibt Rezepten das gewisse Etwas.
So zeigt die Hagebutte Wirkung
Besonders roh verzehrt stärken sie das Immunsystem und liefern sehr große Mengen an Vitamin C – je nach Art sogar bis zu 25-mal mehr als Zitronen.
In diesem Video erklärt Ihnen Einkoch-Expertin Steffi Burmeister, wie Sie Hagebuttenmarmelade zubereiten und worauf es dabei ankommt. Zusätzlich gibt sie nützliche Tipps rund um das Thema, also schauen Sie unbedingt rein.
Über „Steffi kocht ein“
Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich Steffi Burmeister sowohl beruflich als auch privat mit dem Haltbarmachen von Lebensmitteln und dem Einkochen. Sie gründete gemeinsam mit ihrem Mann die Gläser und Flaschen GmbH, in der sie gewerblichen und privaten Kunden mit ihren Produkten sowie mit Rat und Tat zur Seite steht. Steffi Burmeister beantwortete Hunderte von Einkochfragen, probierte unzählige Rezepte aus, erfand eine Menge selbst – und präsentiert ihren gesammelten Erfahrungsschatz überaus erfolgreich auf ihrem YouTube-Kanal „Steffi kocht ein“. Als Einkoch-Expertin teilt sie nun auch mit den Leserinnen und Lesern von GartenFlora praktische Tipps und schmackhafte Einkoch-Rezepte.
Übrigens: Hagebuttenmarmelade verfeinert auch Linzer-Torte …
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… und schmeckt als herb-fruchtige Füllung in Plätzchen.
Sie lieben unsere Tipps zur Ernte und Verwendung von Hagebutten. Vielleicht haben Sie sogar schon unsere Hagebuttenmarmelade ausprobiert, aber suchen noch nach ähnlichen Ideen für Holunderbeeren? Dann schauen Sie doch in unseren Artikel zum Thema. Darin finden Sie nützliche Tricks zur Ernte und schmackhafte Rezepte.
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