Sie riecht intensiv nach Anis oder Lakritz, ist pflegeleicht und dient als Bienenweide. Beliebt ist die Süßdolde (Myrrhis odorata) nicht nur im Küchengarten als Heil- und Würzpflanze, sondern macht mit ihren hübschen, weißen Blütendolden und den filigranen Blättern auch als Zierpflanze im Staudenbeet etwas her. Denn die Wildstaude besticht mit ihrer Anmut – vielleicht bald auch in Ihrem Beet? Hier erhalten Sie Tipps zu Pflanzung, Pflege und Verwendung.
Name
Myrrhis odorata
Frucht
braune Spaltfrucht
Lebenszyklus
mehrjährig
Bodenverhältnisse
sandig bis lehmig, humos, nährstoffreich, frisch bis feucht
Wuchshöhe
50–100 cm
Lichtverhältnisse
absonnig bis halbschattig
Wuchsbreite
40–60 cm
Verwendung
Blätter, Blüten als Würz- und Heilkraut, Samen als Trockengewürz, Früchte zum Verfeinern
Wuchsform
aufrecht, horstbildend
Winterhärte
winterhart
Blüte
weiß, doldenförmig, zwittrig
Giftigkeit
ungiftig
Blatt
doppelt gefiedert
Die Süßdolde, auch Myrrhenkerbel, Wilder Kerbel oder Anisdolde, genannt, stammt ursprünglich aus Mittel- und Südeuropa. Die Naturstandorte der Gebirgspflanze liegen in mittelhohen Lagen der Alpen, Pyrenäen, Karpaten und des Apennins. Mittlerweile gilt sie jedoch als verwildert und ist in vielen Teilen Europas – auch in Deutschland – auf nährstoffreichen Krautfluren anzutreffen.
Die Süßdolde ist eng verwandt mit bekannten Heil- und Gewürzkräutern wie der Petersilie, Möhre und dem Kümmel. Sie ist die einzige Vertreterin der Gattung Myrrhis, die der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) zugerechnet wird.
Fühlt sich der Wilde Kerbel an seinem Platz wohl, wächst er buschig und kann dabei leicht eine Höhe von über einem Meter erreichen. Die fein behaarten Blätter der Pflanze sind mehrfach gefiedert. In der Tiefe bildet sie eine markante, fleischige Pfahlwurzel aus. Die winzigen, weißen Blüten sind in Doppeldolden angeordnet. In der Blütezeit von Mai bis August bilden diese einen Anziehungspunkt für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, die sich von dem süßen Nektar verführen lassen. Die reifen, braun glänzenden Spaltfrüchte der Süßdolde zeigen sich im Frühherbst.
Sichere Bestimmung: Obwohl eine Verwechslungsmöglichkeit mit der giftigen Hundspetersilie oder gar dem Gefleckten Schierling besteht, lässt sich die Süßdolde leicht identifizieren. Ihre unteren Fiederblättchen weisen helle Markierungen auf. Außerdem ist das Laub samtig weich und alle Pflanzenteile duften stark nach Anis.
Sonnige Plätze behagen der Süßdolde nur, wenn der Boden stets ausreichend feucht ist. Bevorzugt richtet sie sich im Halbschatten ein. Die Staude schätzt zudem nährstoffreiche Böden mit einem hohen Humusgehalt und einer guten Wasserversorgung. Auch ein sandiger Boden wird toleriert – allerdings zeigt sie sich dort weniger wuchsfreudig.
In einer Kräuterspirale ist der Myrrhenkerbel im unteren Bereich am besten aufgehoben. Für eine Kultivierung im Kübel eignet er sich dagegen nur bedingt, da er sich mit seiner langen Pfahlwurzel gut im Boden verankern möchte. Aus diesem Grund sollte das Pflanzgefäß unbedingt sehr hoch ausfallen. Verwenden Sie in diesem Fall eine nährstoffreiche Erde mit hohem Humusgehalt.
Süßdolden können Sie zwischen September und Oktober direkt im Freiland oder in einer Schale auf dem Balkon aussäen. Als Frostkeimer benötigen sie unbedingt einen Kältereiz im Winter. Zwischen März und April präsentieren sich dann die jungen Keimlinge.
Die beste Pflanzzeit ist im Frühjahr nach den Eisheiligen. Verbessern Sie einen sandigen Gartenboden mit gut verrottetem Kompost oder arbeiten Sie ein wenig Komposterde ein. Grundsätzlich benötigt die Art recht viel Platz im Beet. In der Gruppe ist daher ein Abstand von mindestens 40 Zentimetern empfehlenswert.
Eine Süßdolde erweist sich im Garten als recht pflegeleicht. Hat sie sich einmal im Boden gut etabliert, übersteht sie auch längere Trockenperioden unbeschadet. Allerdings ist es gerade im Sommer wichtig, dass die oberen Erdschichten nicht vollständig austrocknen. Greifen Sie also bei Bedarf zur Gießkanne. Eine Süßdolde im Kübel sollten Sie regelmäßig gießen.
Die Würzpflanze schätzt eine gute Nährstoffversorgung. Arbeiten Sie daher im Frühjahr reichlich Kompost oder Hornmehl in den Boden ein. Auch Brennnesseljauche ist ein idealer Bio-Dünger. Eine Pflanze im Topf sollte während der Vegetationsperiode etwa alle vier Wochen einen Flüssigdünger erhalten.
Tipp: Schneiden Sie verwelkte Blütenstände rechtzeitig zurück, wenn Sie ein starkes Aussamen am Standort verhindern möchten.
Die Süßdolde passt hervorragend in einen üppig blühenden Cottage-Garten. Dort fügt sie sich bestens in bunte Pflanzungen mit anderen natürlich wirkenden Stauden ein. Mit ihren farnartigen, lichtgrünen Blättern ist sie darüber hinaus eine aparte Erscheinung vor dunkellaubigen Sträuchern, wo sie auch in der Gruppe sehr gut zur Geltung kommt. Eine Unterpflanzung mit Schneeglöckchen oder Winterlingen sorgt für bezaubernde Bilder im Vorfrühling.
In der Küche ist die Süßdolde ein wahrer Tausendsassa, denn alle Pflanzenteile sind essbar. Ihr Geschmack lässt sich als süß, anisartig mit lakritzartiger Note beschreiben.
Mit dem Wildkraut lassen sich viele schmackhafte Speisen zaubern. Seine Blätter harmonieren mit Gemüse- und Fischgerichten aller Art. Die Blüten verleihen Frühlingssalaten den besonderen Pfiff oder entfalten ihr Aroma in einer Wildpflanzenlimonade. Bevor die jungen Samen ausreifen, lassen sie sich roh in Getreidegerichten und Desserts verwenden. Die zerstoßenen Früchte geben darüber hinaus selbstgebackenem Brot eine aparte Geschmacksnuance. Auch Saucen und Kräuteröle können Sie mit den Samen auf ungewöhnliche Art verfeinern. Diese sind zudem ein gutes Trockengewürz.
Zucker sparen mit der Süßdolde
Auch für Fans der gesunden Küche hat die Pflanze etwas zu bieten! Insbesondere ihre Stängel kommen mit geballter Süßkraft daher, ohne dabei Zucker zu enthalten. Somit lassen sie sich prima mit Rhabarber kombinieren- die herbe Säure des Knöterichgewächses scheint die Süßdolde einfach zu neutralisieren.
Ernten Sie zu diesem Zweck möglichst junge, faserarme Stängel samt Blättern. Diese werden kleingeschnitten mit dem Rhabarber vermischt, zum Beispiel für einen Kuchen. Keine Sorge: Der Anisgeschmack fällt anschließend sehr mild aus, da er durch die Einwirkung von Hitze nachlässt.
Die Süßdolde enthält etliche ätherische Öle und Flavinoide. In der Volksheilkunde wurde sie früher wegen ihrer schleimlösenden Wirkung bei Husten und Asthma sehr geschätzt. Ihre Wirkung soll außerdem appetitanregend und verdauungsfördernd sein. Aus den Blättern der Pflanze lässt sich zum Beispiel ein wohlschmeckender Tee zubereiten.
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