Vollreif, direkt vom Baum und noch sonnenwarm – so schmecken diese Steinfrüchte am besten. Die Aprikose liebt es warm, trocken und sonnig. In Deutschland trifft man Aprikosenbäume daher auch nur selten an, meist in milden Regionen, wo auch Weinbau betrieben wird. Ursprünglich stammt die Aprikose aus Zentralasien, vermutlich aus China oder Armenien. Wussten Sie, dass die süße Frucht dort bereits seit der Antike kultiviert wird? In diesem Beitrag stellen wir Ihnen besonders robuste Sorten vor und geben Tipps zu Standort und Pflege.
Die Aprikose (Prunus armeniaca) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Aufgrund ihrer Herkunft ist die Art an Hitze und Trockenheit angepasst. Ausreichende Sonneneinstrahlung und ein warmer Standort sind daher auch die Voraussetzungen dafür, dass sich schmackhafte Früchte entwickeln können. Typisch für die Aprikose ist ihr intensives – natürlich süßes – aber auch würziges Aroma.
Wer in diesen Genuss kommen möchte, spendiert der wärmebedürftigen Steinobstart einen geschützten Standort, zum Beispiel als Spalierobst oder platzsparende Säulenaprikose vor einer nach Süden ausgerichteten Hauswand. Außerdem sollten Sie eine Sorte wählen, die gut an gemäßigteres Klima angepasst ist.
Gezüchtete Kultursorten bilden größere Aprikosen aus als die Früchte der Wildaprikose – also der Urform Prunus armeniaca. Die großfrüchtige ‘Clarina’, die scharkaresistente ‘Kuresia’ oder die kanadische Züchtung ‘Hargrand’ bestechen außerdem alle mit guter Winterhärte. ‘Hargrand’ trägt besonders große Früchte, benötigt jedoch einen Befruchter, zum Beispiel die altbewährte und selbstfruchtbare ‘Ungarische Beste’.
Achtung vor Spätfrösten
Das Problem bei der Winterhärte von Aprikosen ist nicht etwa das Holz, sondern die Blüte. Auch bei robusten Sorten wird die relativ frühe Blüte leider mitunter Opfer von Spätfrösten. Am Wandspalier lassen sich die empfindlichen Blüten jedoch mit locker vorgehängtem Schutzvlies vor größeren Schäden schützen.
Für trockene Standorte empfehlen sich übrigens Aprikosen- oder Pfirsichunterlagen. Im Zweifel fragen Sie in der nächsten Baumschule nach der geeigneten Kombination aus Aprikosensorte und Veredelungsunterlage.
Wie viele wärmeliebende Gehölze bevorzugt die Aprikose außerdem leichte Sand- oder gut durchlüftete Lehmböden. Kalte, nasse Böden mit hohem Tonanteil fördern Gummifluss und ungenügende Winterhärte. Auf Pflaumenunterlagen veredelte Bäume kommen hier übrigens am besten zurecht.
Der beste Zeitpunkt, um einen Aprikosenbaum in den Garten zu pflanzen, ist das Frühjahr. So hat das Gehölz genügend Zeit bis zum ersten Winter, um seine Wurzeln zu schlagen. Planen Sie für frei stehende Bäume einen Standraum von 3,5 mal 3,5 Meter ein, auch wenn das frisch gepflanzte Jungbäumchen gerade mal einen halben Quadratmeter Fläche einnimmt. Die Fläche drumherum lässt sich in den ersten Jahren für Gemüse oder Rhabarber nutzen.
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Geben Sie beim Pflanzen auch etwas Kompost hinzu. Sie können ihn mit der ausgehobenen Erde des Pflanzlochs mischen oder Sie bringen ihn ganz einfach als Mulchschicht aus.
Nach dem Pflanzen werden Aprikosen einmal durchdringend gegossen und bis zum Anwachsen feucht gehalten. Als Startdüngung reichen zwei Handvoll Hornspäne, die der Pflanzerde beigemischt werden. In den ersten Jahren versorgt je eine Gabe von drei Liter Kompost die junge Aprikose.
Sobald Ihr Bäumchen trägt, erhält es jährlich im Frühjahr einen organischen oder mineralischen Volldünger nach Packungsanweisung. Bei längerer Trockenheit während des Fruchtwachstums die Bäume im Traufbereich der Krone alle ein bis zwei Wochen durchdringend gießen. Achtung bei Wandspalieren: Hält der Dachüberstand das Regenwasser fern, benötigen die Aprikosen mitunter öfter einen kräftigen Schluck aus der Gießkanne.
Die weitere Pflege beschränkt sich auf den jährlichen Erziehungsschnitt. Der kann bereits im Sommer nach der Ernte bis spätestens Mitte September ausgeführt werden. Die Bäume sollten Sie in den ersten Standjahren nur wenig zurückschneiden. Sobald aber regelmäßig Blüten und Früchte angesetzt werden, vertragen die Gehölze auch einen kräftigeren Schnitt. Er fördert die Bildung jungen Fruchtholzes. Dort reifen die größten, süßesten und aromatischsten Aprikosen!
Fruchtbildung beeinflussen
Größere und süßere Früchte ernten Sie, wenn Sie die noch kleinen Früchte ausdünnen und nur alle zehn Zentimeter eine stehen lassen. Das fördert auch die Vitalität der Bäume.
Je nach Sorte, Standort und Witterung liegt die Erntezeit für Aprikosen zwischen Juli und August. Einige späte Züchtungen reifen aber auch noch im September. Solche späten Sorten bringen dann auch den entscheidenden Vorteil mit sich, dass die Blüten später ansetzen und die Gefahr von Nachtfrost geringer wird.
Reifeprobe
Sichere Auskunft über den Reifegrad der Aprikosen gibt übrigens nicht etwa nur die orange Farbe der Schale, sondern die Festigkeit des Fruchtfleisches. Erntereife Früchte sollten auf vorsichtigen Druck mit dem Finger leicht nachgeben.
Wer einen reich behangenen Baum sein eigen nennt, kommt um das Konservieren kaum herum, denn die reifen Früchte halten sich nur wenige Tage. Ein Aprikosen-Chutney ist auch ein toller Begleiter für die nächste Grillparty.
Entsteinte Aprikosen lassen sich außerdem leicht bei 50 bis 80 Grad im Backofen oder im Dörrgerät trocknen. Ganz so leuchtend orange wie die (geschwefelten) Dörraprikosen bleiben die selbst getrockneten Früchte jedoch nicht. Sie werden beim Trocknen bräunlich, schmecken aber genauso gut.
Viel Spaß beim Ernten und Verarbeiten!
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