Vor allem Rosengewächse sind von dem Phänomen betroffen, das einen Nachbau von Arten dieser Familie auf derselben Flächen erschwert. Eine einmal entstandene Bodenmüdigkeit hält sehr lange, meist 10 bis 25 Jahre, an und ist durch ein schwächeres Wachstum der Kulturpflanzen definiert. Hier erfahren Sie mehr.
Es gibt verschiedene Erklärungen für die Entstehung einer echten Bodenmüdigkeit. Die genauen Ursachen stehen jedoch immer noch nicht fest. Bei dem auch als „Nachbaukrankheit“ bezeichneten Phänomen handelt es sich um eine Wuchs- oder Ertragsdepression. Typisch für eine Bodenmüdigkeit ist, dass sie mit bewährten Kulturmaßnahmen – zum Beispiel mit einer Zwischenkultur, einer Gründüngung oder gezielten Fruchtfolge – nicht oder nur unvollständig behoben werden kann. Zwar kann eine Düngergabe kurzfristig für eine Verbesserung der Wuchsleistung einer geschwächten Pflanze sorgen, die Wirkung hält aber leider meist nicht lange an.
Nach wie vor sind die genauen Ursachen noch nicht gänzlich erforscht. Es gibt jedoch zwei Erklärungsansätze: Zum einen könnte es sein, dass die betroffenen Pflanzen sich nach und nach durch Ausscheidungen der eigenen Pflanzenwurzeln vergiften, die im Boden verbleiben. Einen weiteren Erklärungsansatz bieten bestimmte Mikroorganismen beziehungsweise Pilze, die sich auf den Ab- und Umbau von Wurzelresten im Boden spezialisiert haben und damit für das Nachbauproblem verantwortlich sind.
Vor allem die Familie der Rosengewächse (Rosaceae) ist von Bodenmüdigkeit betroffen. Zu ihr gehören die meisten bekannten Obstarten und Obstgehölze: Apfel, Birne, Steinobstarten wie Kirschen, Pflaumen, Aprikosen, Mandeln, Pfirsiche und Nektarinen. Und natürlich Erdbeeren und Himbeeren sowie die Rose.
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Insbesondere das Kernobst wird häufig von Bodenmüdigkeit in Mitleidenschaft gezogen. Rodet man einen Apfelbaum und pflanzt am gleichen Standort einen neuen Baum, muss man meist mit einer Wuchsdepression von 20 bis 30 Prozent rechnen.
Bei Steinobst tritt die Bodenmüdigkeit weniger stark auf. Im Hausgarten kann man also durchaus eine Kirsche nach einer Kirsche oder eine Aprikose nach einer Aprikose pflanzen. Auch die Pflanzung von Steinobst nach Kernobst ist möglich.
Moderne Rosensorten blühen am diesjährigen Holz. Wenn dieses aber nur unzureichend ausgebildet ist, leidet darunter natürlich auch die Blütenpracht.
Vorsicht: Nicht vermischen!
Keine Lösung gegen eine bereits bestehende Bodenmüdigkeit ist es, die Erde mit noch gesundem Boden zu vermischen. Hier besteht die Gefahr, das Problem weiter im Garten zu verbreiten. Als letzte Maßnahme gegen Bodenmüdigkeit hilft oft nur ein Bodenaustausch.
Pflanzen Sie Rosen konsequent auf unverbrauchtem Boden, wo noch nie Rosen standen und auch kein Kernobstbaum! Falls das aus Platzgründen nicht geht: Heben Sie eine großzügige Grube mit etwa 50 Zentimetern Tiefe aus und füllen Sie das Pflanzloch mit Gartenerde aus einem für die Bodenmüdigkeit unkritischen Bereich auf.
Kernobst sollten Sie sicherheitshalber etwas entfernt vom Wuchsort des Vorgängerbaums (ebenfalls Kernobst) pflanzen.
Bei Erdbeeren ist es sinnvoll, nur alle drei bis fünf Jahre an der gleichen Stelle zu pflanzen.
Bei Himbeeren steht in gewissen Zeitabständen (etwa nach sieben Jahren) eine Neupflanzung an. Auch hierbei sollten Sie unbedingt den Standort wechseln, um Bodenmüdigkeit vorzubeugen.
Durch das Einbringen von organischer Materie in den Nachbauboden aktiviert man das Bodenleben. So können zum Beispiel schädliche Pilze verdrängt werden. Schließlich ist auch ein guter Start sehr wichtig – versorgen Sie das junge Gewächs ausreichend mit Nährstoffen und pflanzen Sie einen Obstbaum möglichst im Herbst.
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