Wir lieben Erdbeeren! Kein Wunder, dass so viele von uns das Naschobst im Garten oder auf dem Balkon pflanzen und ihm dann gespannt beim Wachsen zusehen. Doch für eine ertragreiche Ernte sind ein paar Dinge zu beachten, denn Blütenbildung und ein gesunder Wuchs spielen eine wichtige Rolle, wenn die Erdbeertorte reich belegt sein soll. Wir haben nützliche Tipps für Sie zusammengestellt, die Sie sich unbedingt zu Herzen nehmen sollten, wenn Sie Erdbeeren pflanzen.
Wenn wir Erdbeeren pflanzen, haben wir die Qual der Wahl, denn mittlerweile gibt es für jede Situation und jeden Geschmack die passende Sorte. Wer passend zur Pflanzzeit Erdbeeren in Kübel oder Beet setzen möchte, hat bei der Suche nach der perfekten Erdbeerpflanze dank der riesigen Vielfalt viel Entscheidungsspielraum.
Möchten wir beispielsweise schon im Juni ernten? Das ist möglich, denn viele Pflanzen tragen schon so früh, sind aber einmaltragend. Wählen wir sogenannte remontierende Erdbeerpflanzen, können wir hingegen mit einer besonders langen Erntezeit rechnen. Sie sind allerdings nicht so ertragreich. Entscheiden Sie also, wenn Sie Erdbeeren pflanzen, wann diese in den Boden kommen sollen und welche Ernte Sie sich von den Pflanzen wünschen.
Das Erdbeeren-Knowhow
Die Blütenanlage einmaltragender Erdbeeren wird von der abnehmenden Tageslänge in der zweiten Jahreshälfte gesteuert. Ihre Früchte sind im Mai oder Juni des Folgejahres erntereif und erscheinen dann in großer Zahl.
Remontierende (mehrmalstragende oder immertragende) Sorten blühen hingegen öfter im Jahr und bilden nach der ersten Ernte im Frühsommer erneut Früchte bis in den Herbst. Die Ausbeute bei den einzelnen Pflückgängen ist aber eher gering und die Früchte bleiben meist vergleichsweise klein.
Wann pflanze ich Erdbeeren? Zur richtigen Pflanzzeit Erdbeeren in den Boden zu bringen, ist das A und O. Ist die Wahl beispielsweise auf einmaltragende Garten-Erdbeeren gefallen, ist der beste Zeitpunkt dafür im Sommer – von Mitte Juli bis Mitte September können Sie die Erdbeeren anpflanzen. Das junge Grün etabliert sich schnell im warmen Boden und bildet dann zügig die Blütenanlagen für das kommende Jahr.
Wann Sie remontierende Erdbeeren pflanzen, ist weniger entscheidend, da sie tagneutral sind. Das bedeutet, dass für die Blütenbildung die Länge der Tage keine Rolle spielt. Diese Sorten können ab dem Frühjahr bis Mitte Oktober ihren endgültigen Standort beziehen – danach wäre die Zeit zum Anwachsen vor den ersten Frösten zu kurz.
Wald- und Monatserdbeeren pflanzen Sie am besten im Frühjahr oder Spätsommer. Klettererdbeeren können bereits im April in den Kübel.
Stimmen bei Erdbeeren Standort und Boden, ist das schon die halbe Miete. Doch wo pflanzt man Erdbeeren am besten? Um große und zuckersüße Früchte auszubilden, benötigen sie beispielsweise viel Sonne. Aber auch ein halbschattiger Platz wird toleriert. Wie bei vielen fruchttragenden Pflanzen ist ein offener Standort günstiger als ein windgeschützter, wenn Sie Erdbeeren pflanzen. Durch den Wind trocknen die Blätter schneller ab und ein Pilzbefall wird dadurch verhindert.
Erdbeeren benötigen einen warmen, durchlässigen Humusboden. Ist der Gartenboden eher schwer und lehmig, lohnt es sich, zur Pflanzvorbereitung noch etwas Sand und Kompost einzuarbeiten. Leichte Böden werden mit Kompost und organischen Düngern (zum Beispiel Hornmehl) versorgt. Der pH-Wert liegt idealerweise zwischen 5,5 und 6,5, also im schwach sauren bis sauren Bereich. Wenn Sie Erdbeerpflanzen im Hochbeet, Topf oder Kübel anbauen, sollten Sie die Pflanzen in einen Mix aus Gemüseerde und Sand setzen.
Die Fruchtfolge bei Erdbeeren
Pflanzen Sie Erdbeeren erst nach vier bis fünf Jahren wieder auf das gleiche Beet. So wird eine Anreicherung von Schadorganismen vermieden. Ideale Vorfrüchte sind zum Beispiel Kohlrabi, Salate und Radieschen.
Der Wurzelballen sollte insbesondere im Frühjahr etwas aufgebrochen werden, wenn Sie Erdbeeren anbauen. Diese Maßnahme ist vor allem bei älteren, dicht durchwurzelten Ballen ratsam. Sonst kann es passieren, dass die Wurzeln keinen Ausbreitungsdrang haben – in nassen Jahren besteht so die Gefahr der Fäulnis, in trockenen Jahren sterben die Pflanzen leicht ab. Die Erdbeeren werden beim Anbauen so tief gepflanzt, dass das Herz der Erdbeerpflanze über der Erdoberfläche bleibt.
Wer aus Erdbeersamen Pflanzen ziehen möchte, muss, um die kleinen, feinen Samen an der Außenhaut der Erdbeere zu gewinnen, etwas Geduld mitbringen. Am besten werden reife Erdbeerfrüchte geviertelt und zum Trocknen mit der Schnittstelle nach unten auf Zeitungspapier gelegt. Sobald sie nicht mehr feucht sind, lassen sich die Samen – auch Nüsschen genannt – ganz einfach einsammeln. Da es sich bei Erdbeeren um Lichtkeimer handelt, müssen die Nüsschen bis zur Aussaat in einem dunklen Tütchen oder Gefäß aufbewahrt werden.
Vor der Aussaat empfiehlt es sich, die Samen für vier bis sechs Stunden in Wasser vorzuquellen. Zur Vorkultur eignen sich Anzuchtschalen und -erde. Verteilen Sie die Samen gleichmäßig auf dem Substrat, drücken Sie sie vorsichtig an und befeuchten Sie alles leicht. Die Samen dürfen keinesfalls mit Erde bedeckt sein, da sie sonst nicht keimen. Unter Klarsichtfolie und an einem hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung aufgestellt, herrschen gute Bedingen. Die optimale Keimtemperatur liegt zwischen 16 und 20 Grad Celsius.
Doch vergessen Sie nicht, das Substrat immer gleichmäßig feucht zu halten und die Schälchen in regelmäßigen Abständen zu lüften, um Schimmelbildung vorzubeugen. Sobald die ersten Blätter zu sehen sind, wird pikiert. Sind die Pflanzen etwa 5 Zentimeter groß, können Sie in Kübel oder Beet gepflanzt werden.
Wenn Sie mit dem richtigen Pflanzabstand Erdbeeren pflanzen, gedeihen sie logischerweise besser. Zu eng gesetzte Exemplare können nicht ausreichend trocknen und sind anfälliger für Krankheiten wie Graufäule oder andere Pilzarten. Der Abstand zwischen den Reihen sollte daher mindestens 60 Zentimeter betragen – dies erleichtert später auch die Ernte. In der Reihe sind 25 bis 30 Zentimeter Pflanzabstand bei den Einmaltragenden ideal. Bei dem Anbau von remontierenden Erdbeeren sind die Abstände etwas weiter zu gestalten: Günstig sind etwa 40 Zentimeter in der Reihe, wenn Sie diese Erdbeeren anpflanzen.
Gute Pflanzpartner für Erdbeeren
Setzen Sie beispielsweise Radieschen und Salat zwischen die Reihen. Auch Knoblauch, Zwiebeln sowie Porree harmonieren mit Erdbeeren und sorgen zudem für eine geringe Beschattung. Tagetes und Erdbeeren sehen in der Kombination hübsch aus – eine Studentenblume aus der Patula-Gruppe kann sogar Nematoden abtöten. Kohlarten sind grundsätzlich keine guten Nachbarn von Erdbeeren.
Beim Anbau von Erdbeeren wird viel Wasser benötigt. Nur so gibt es große Früchte. Daher sollten Sie die Pflanzen regelmäßig und durchdringend wässern. Gießen Sie am besten morgens – so können die oberirdischen Teile tagsüber gut abtrocknen. Für die Pflege der Erdbeeren ist es außerdem gut, den Boden mit Rasenschnitt (dünn ausgebracht) zu mulchen. Auf diese Weise bleibt die Feuchtigkeit länger im Boden.
Auch Nährstoffgaben im Frühjahr und Sommer sind beim Anbau von Erdbeeren wichtig. Aber Achtung! Zu viel Stickstoff im Frühjahr verursacht weiche Früchte. Verabreichen Sie den ersten Dünger erst im zweiten Monat nach der Pflanzung. Verwenden Sie nach Möglichkeit Laubhumus, Rindenkompost oder gut verrotteten Mist – greifen Sie also vorzugsweise auf organische Dünger zurück. Mineralische Dünger sind für Erdbeeren weniger gut geeignet, da sie zu viele Salze enthalten.
Abonnieren Sie unseren GartenFlora-Newsletter
Bleiben Sie immer über aktuelle Gartenthemen und das Erscheinen der neuen Ausgabe der GartenFlora informiert.
Erst nach der Ernte sollten Sie bei Einmaltragenden einen speziellen Beerenobstdünger verwenden. Arbeiten Sie diesen flach in den Boden ein. Remontierer erhalten hingegen häufiger im Jahr einen gering dosierten Beerendünger oder einen organischen Dünger, zum Beispiel Hornmehl. Erdbeeren, die Sie in Töpfen anbauen, versorgen Sie am besten vierzehntägig mit einem organischen Flüssigdünger.
Wenn Sie Erdbeeren pflanzen, bilden diese Ranken, um sich zu vermehren. Da der Vorgang für die Stauden kräftezehrend ist, entfernt man die Ranken überwiegend. Möchten Sie aus den Ranken Jungpflanzen ziehen, suchen Sie die ertragreichsten Erdbeeren für den Anbau aus.
Klettererdbeeren benötigen hingegen ihre Ranken, um die Höhe zu erklimmen. Binden Sie die langen Triebe am besten an einer Rankhilfe hoch.
Hat eine Erdbeerpflanze einen recht kleinen Wurzelballen, kann es sinnvoll sein, die ersten Blüten oder Früchte zu entfernen. So hat sie die Möglichkeit, mehr Zeit und Kraft in das Anwachsen zu investieren. Wenn Sie den ersten Blütenansatz bei Klettererdbeeren abnehmen, wird die Rankenbildung angeregt.
Eine Schicht aus Stroh (etwa drei bis vier Zentimeter dick), die nach der Blütezeit ausgebracht wird, hilft gleich doppelt, denn sie verhindert Spritzwasser an den Erdbeeren und schützt die Pflanze so beim Anbau vor Pilzkrankheiten. Durch eine Mulchschicht wird zudem mehr Feuchtigkeit im Boden gehalten.
Doch es gibt auch einen Nachteil: Denn andererseits erwärmt sich der Boden durch die Auflage nicht so schnell, wodurch die Fruchtreife etwas verzögert wird – in kalten Lagen sollte man daher nicht zu früh im Jahr mulchen.
Nach der Ernte wird das Stroh entfernt. Im gleichen Zuge werden die meisten Blätter abgenommen. Diese Maßnahmen dienen der Vorbeugung von Pilzkrankheiten.
Insbesondere bei einmaltragenden Erdbeeren sollten Sie die alten, äußeren Blätter und Ranken direkt nach der Ernte bis auf die jüngsten Blattentwicklungen abschneiden, sodass sich die Pflanzen gut regenerieren können und die Blütenbildung unter idealen Bedingungen stattfindet.
Die Immertragenden werden am besten im September oder Oktober „gesäubert“ – alte, faule und gelbe Blätter können weg. In rauen Lagen ist es zudem empfehlenswert, die Pflanzen auf den Winter vorzubereiten, indem die noch entstehenden Blütenstände und Ausläufer beseitigt werden. Diese Maßnahme ist auch beim Anbau von Erdbeeren im Kübel oder Topf wichtig.
Der Schnitt erfolgt mit der Gartenschere, in größeren Beständen können Sie auch eine Heckenschere oder den Rasenmäher einsetzen (nur mit hoher Schnitthöhe!). Wichtig zu wissen: Das Herz der Erdbeerpflanzen sollte bei allen Schnittmaßnahmen unverletzt bleiben. Entsorgen Sie das Schnittgut und das Stroh möglichst nicht im Kompost – so wird die Übertragung von Pflanzenkrankheiten vermieden.
Da es sich um einheimische Gewächse handelt, überwintern Erdbeerpflanzen grundsätzlich im Freien und müssen nicht ins Haus oder in die Wohnung gebracht werden.
Erdbeeren nach drei bis vier Jahren ersetzen
Einmaltragende und immertragende Erdbeeren können im Garten mehrere Jahre kultiviert werden. Dabei wird der Stock stetig umfangreicher, bildet immer mehr Blüten und Früchte aus, die aber nach drei oder vier Jahren kleiner werden. Insgesamt lässt die Vitalität der Pflanzen nach dieser Zeit merklich nach. Dann ist es Zeit, neu zu pflanzen.
Ihre Erdbeerernte ist üppig ausgefallen? Dann ist es an der Zeit für einen saftig-süßen Erdbeerkuchen! Hier kommen Sie zum Rezept.
Wir freuen uns auf Sie!
SABINE FAASS, SELINA MENKE
Das sind die Top-Themen: