Die Felsenbirne (Amelanchier) zählt zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist eines der wichtigsten Gartengehölze. Für den ein oder anderen ist sie vielleicht in Vergessenheit geraten oder gänzlich unbekannt, doch sie besitzt viele Vorzüge. Begonnen bei ihrer üppigen Blüte bis hin zu ihren feinen Früchten, bereichert sie Mensch und Tier. Wir möchten Ihnen die Felsenbirne vorstellen und geben Pflegetipps.
Bereits im Herbst trumpft die Felsenbirne auf, indem sie dem Garten mit ihren feurigen Blattfärbungen von Gelb über Orange bis hin zu satt-leuchtendem Rot Leben einhaucht. Doch auch im Frühling weiß das Wildobstgehölz zu überzeugen. Seine üppige Blütenpracht verleiht Ziergärten romantische Momente und bietet viel Nektar für unsere Bienen- und Insektenwelt.
Nicht zu vergessen: Die Felsenbirne hat auch schmackhafte Wildfrüchte zu bieten. Die im Sommer reifenden, dunkelroten oder fast purpurschwarzen Früchte können in Maßen frisch vernascht werden, besser aber man trocknet sie oder verarbeitet sie anderweitig weiter.
Auch für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere ist die Felsenbirne essbar. Sie eignet sich darum sehr gut, um den Garten etwas artenreicher, vor allem vogelfreundlicher, zu gestalten.
Stimmen bei der Felsenbirne Standort und Pflege, ist das vielseitige Gehölz für jeden Garten eine Bereicherung. Je nach Art und Sorte eignet die Felsenbirne sich für kleine und große Gärten, für den Vorgarten oder als Hausbaum. Sie können sie in Wildobsthecken integrieren und sie gedeiht sogar im Kübel.
Die Kupfer-Felsenbirnen mit ihrer Schirmkrone möchten wir Ihnen besonders ans Herz legen. Im lichten Schatten ihrer Krone lassen sich die heißen Sommertage wunderbar aushalten.
Gut zu wissen: Das Laub der Kupfer-Felsenbirne und das der Gewöhnlichen Felsenbirne färbt sich im Herbst auf trockenen Standorten besonders intensiv, liegt Ihr Augenmerk allerdings eher auf den Früchten und einer guten Ernte, dürfen sie nicht zu trocken stehen.
Felsenbirnen bestechen aber nicht allein durch ihr Äußeres. Die Vier-Jahreszeiten-Gehölze sind robust, frosthart und pflegeleicht: Sie gedeihen in der Sonne und im Halbschatten, auf leicht sandigem, durchlässigem Boden. Schatten und nasse, stark saure Böden mögen sie nicht.
Tipp: Eine kleine Gabe Kompost im Frühjahr kann Wunder wirken und kommt der Felsenbirne zugute.
Der Rückschnitt der Felsenbirne beschränkt sich in der Regel auf das Auslichten des Strauches und das Entfernen von abgestorbenem Holz. Seinen charakteristischen, malerischen Habitus entwickelt das Gehölz von ganz alleine.
Durch das gezielte Entfernen von Totzholz wird aber Platz geschaffen und die Vitalität der Felsenbirne gestärkt. Mehr zum Schneiden der Felsenbirne erfahren Sie hier: Felsenbirne schneiden? Nur leicht auslichten!
Eine Vielzahl von Arten und Sorten der Felsenbirne eignen sich für den Garten – sowohl als Zier- als auch als Nutzgehölz. Wer seine Felsenbirne als Hochstamm, Halbstamm oder in natürlicher Strauchform wünscht, wird bei Baumschulen und Gärtnereien fündig. Dabei wird der Stamm zunächst auf eine bestimmte Höhe gezogen, bevor sich dort die verzweigte Krone entwickelt.
Hochstamm-Felsenbirnen werden beispielsweise als Blickfang in großen Gärten, Alleen oder Parkanlagen eingesetzt. Und auch bei den Hybriden sollte man genau hinschauen. Da nennt sich die Felsenbirne ‘Ballerina’ oder auch mal ‘Robin Hill’ und überzeugt mit einer spektakulären Herbstfärbung. Erlenblättrige Felsenbirnen begeistern neben vielen weiteren Vorzügen beispielsweise mit ihrer Blüte. Denn zeigen die Felsenbirnen Blüten, verströmen diese einen unvergleichlichen Duft.
Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii): 4-6 m hoch, im Alter oft breiter als hoch, schirmförmige Krone, kupferroter Austrieb, später dunkelgrün, weiße Blüten ab März, Herbstfärbung gelb über orange bis zu leuchtend rot, bildet keine Ausläufer, kann auch in einem großen Kübel gehalten werden
Gewöhnliche Felsenbirne, auch Echte Felsenbirne genannt, (Amelanchier ovalis): 1-2,5 m hoch, 2-3 m breit, einzige in Europa heimische Art, sehr frosthart und trockenresistent. Zeigen sich bei dieser Felsenbirne Früchte, erscheinen sie erbsengroß. Ihr Laub färbt sich ab Spätsommer eindrucksvoll orange bis scharlachrot. Sorte ‘Pumila’ ist kleinbleibend
Erlenblättrige Felsenbirne, in Kanada als Saskatoon-Beere bekannt (Amelanchier alnifolia): 2-4 m hoch, schirmförmige Krone, intensiv duftende Blüte, saftige Früchte (Erntezeit ab Juni), Herbstfärbung von gelb über orange bis leuchtend rot, sehr robust und frosthart
Kahle Felsenbirne (Amelanchier laevis): 3-5 m hoch, meist genauso breit wie hoch, im Freistand langsam wachsender Großstrauch mit malerischer Krone, üppige Blüte, rötlich-bronze-farbener Blattaustrieb, kräftig orangerot leuchtende Herbstfärbung, sehr frosthart
Ährige Felsenbirne (Amelanchier spicata): bis 2,5 m hoch und ebenso breit, besenartig wachsender Strauch, weiße, duftende Blüten, kleine Früchte, die nach Marzipan schmecken sollen, sehr frosthart, weniger auffälliges, gelbes bis bräunliches Herbstlaub
Kanadische Felsenbirne (Amelanchier canadensis‘ Prince William’): 1,5-2 m hoch und ebenso breit; breit aufrechter Strauch, kupferfarbener Austrieb, cremeweiße Blütenfülle, spektakuläre orangerote Herbstfärbung, fast blaubeerartige, bis 1,5 cm große Früchte
Kanadische Säulen-Felsenbirne (Amelanchier canadensis ‘Rainbow Pillar’): 3-5 m hoch und 2 m breit, streng aufrecht wachsender Strauch, brillant orange-rote Herbstfärbung
Säulen-Felsenbirne (Amelanchier canadensis ‘Obelisk’): wächst als Felsenbirne obeliskisch, schlank und aufrecht, beliebte Ziersorte
Felsenbirnen-Hybriden
‘Robin Hill’ (A. arborea x A. laevis): 6-8 m hoch und halb so breit; schmale, ovale Krone, Knospen rosa, aufgeblüht reinweiß, spektakuläre Herbstfärbung
‘Ballerina’ (A. lamarckii x A. laevis): 3-6 m hoch und ebenso breit, Blüten sehr zahlreich, groß und strahlend weiß, große Früchte, schöne Herbstfärbung
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Große, schmackhafte Früchte bringen diese gezähmten Auslesen der „wilden“ Sorte in den Garten. Eine Fruchtauslese mit sehr großen, aromatischen Früchten ist die Kanadische Felsenbirne ‘Prince William’. Die Früchte reifen dunkelrot bis schwarz ab. Rotblaue Früchte hat dagegen die Saskatoon-Berry ‘SaskaBlue’. Sie reift relativ gleichmäßig ab und sieht den Kultur-Heidelbeeren nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern schmeckt auch äußerst heidelbeerig.
Zunächst sind sie hellrot bis pink …
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… später werden die Früchte dunkelviolett oder schwarz.
Also, ist die Felsenbirne essbar? Die Antwort ist Ja, die Früchte aller Felsenbirnen-Arten sind essbar, manche sind aber größer und schmackhafter als die anderen. Es hilft also, sich etwas auszukennen, wenn Sie Felsenbirne essen möchten. Die reifen Früchte schmecken saftig süß, außerdem nach Kirsche sowie einem Hauch von Marzipan und Bittermandel. Dabei enthalten sie nur wenig Säure.
Berühmt und heiß begehrt sind die Saskatoon-Beeren in Kanada, hier gibt es eine lange Tradition des Beeren-Pflückens in der Natur. Indigene Völker schätzten die Frucht als nahrhaftes Trockenobst oder in Pemmikan, einem noch gehaltvolleren und vor allem haltbaren Gemisch aus Fett, getrocknetem Fleisch und getrockneten Beeren.
Übrigens: Wildobst ist nicht nur schmackhaft, sondern steckt auch voller Vitamine. Weitere wertvolle Wildobstgehölze sind zum Beispiel Aronia oder der Speierling.
In Deutschland wurden die etwas kleineren Früchte der heimischen Gewöhnlichen Felsenbirne (Amelanchier ovalis) gesammelt. Getrocknet verfeinerten sie Brot und Kuchen, in Notzeiten ersetzten sie Rosinen oder Korinthen. Deshalb wird dieses Gehölz manchmal auch als Korinthenstrauch bezeichnet.
Kann man die rohen Früchte bedenkenlos essen?
Die Blätter und Samen der Felsenbirne enthalten in geringer Konzentration sogenannte cyanogene Glycoside. Bei der Spaltung dieser chemischen Verbindungen wird auch giftige Blausäure freigesetzt. Dies ist aber noch kein Grund zur Sorge oder macht die Felsenbirne giftig. Auch Trauben- und Apfelkerne enthalten beispielsweise cyanogene Glycoside.
Wichtig ist, dass man keine unreifen Früchte isst und die Samen nicht zerkaut. Denn dabei können unter anderem Verdauungsbeschwerden auftreten.
Die Vögel haben sie zum Fressen gern, die etwa heidelbeergroßen, von Kelchblättern gekrönten, purpurschwarzen Früchte der Felsenbirne. Und auch uns würden sie schmecken, wenn nur Amsel, Drossel, Fink und Star etwas am Strauch lassen würden. Meist rupft das Federvolk die Beeren bereits unreif ab.
Wer also die Früchte mag, sollte sie flink in ein Vogelschutznetz einhüllen. Dann bleiben Ihnen noch genügend für eine Konfitüre. Lässt Ihnen die Vogelschar nur wenig übrig, bleiben dennoch viele Möglichkeiten: roh genießen, zum Verfeinern von Müsli oder Joghurt, trocknen oder Kuchen und Desserts damit zaubern.
Der Reifezeitpunkt kann je nach Art, Standort und Witterung variieren. Für gewöhnlich sind die delikaten Früchte aber zwischen Juni und Juli erntereif. Ob es soweit ist, erkennen Sie an der Farbe der Beeren: Sobald sich die zunächst leuchtendrote Farbe in einen dunklen Violett- oder Schwarzton verwandelt, ist der optimale Zeitpunkt gekommen.
Allerdings lassen sich die Sträucher eher nicht mit einem Mal abernten, denn die Beeren reifen nicht alle gleichzeitig aus. Neben den schon weichen und dunkel ausgefärbten Früchten hängen dann oft auch noch pinkfarbene. Besser ist es daher, Sie pflücken immer mal wieder, über ein paar Wochen hinweg. So verirren sich keine unreifen Früchte ins Körbchen und Sie können sicher sein, dass die Beeren von guter Geschmacksqualität sind.
Wenn Sie immer mal wieder Felsenbirnen ernten, sollten Sie unbedingt diese leckere Konfitüre ausprobieren. Diese feine Art, die Früchte zu verwerten, ist kinderleicht umzusetzen.
Dieses einfache Rezept ergibt 4 Gläser à 350 ml süßlicher Felsenbirnen-Konfitüre.
Zum Schluss noch ein Extra-Tipp: Probieren Sie die süßen Felsenbirnen unbedingt auch in Kombination mit säuerlichen Johannisbeeren!
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