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Himbeere schneiden und mehr Früchte ernten

Luisa Roth
Online-Redakteurin

Himbeeren sind echte Köstlichkeiten. Kein Wunder also, dass Himbeersträucher nur allzu gerne in den Garten gepflanzt werden. Danach wird auf eine reiche Ernte gehofft. Hierfür ist ein Schnitt ganz besonders wichtig, da er die Blüten- und Fruchtbildung der stacheligen Sträucher fördert. Mindestens einmal jährlich sollten Sie darum Ihre Himbeere schneiden. Wann das zu tun ist und wie Sie dabei vorgehen, können Sie hier nachlesen.

Um welche Sortengruppe handelt es sich?

Um Himbeeren fachgemäß schneiden zu können, ist es wichtig, ihre Sortengruppe zu kennen. Himbeeren werden in zwei Hauptgruppen und eine dritte, aus Kreuzungen entstandene, Sortengruppe eingeteilt. Die zwei Hauptgruppen sind die Sommer- und die Herbsthimbeeren. Wie der Name schon sagt, ist bei den Sommerhimbeeren bereits im Sommer, meist ab Juni, mit Früchten zu rechnen. Bei den Herbsthimbeeren müssen Sie sich hingegen bis August oder September gedulden. Die Sortengruppen unterscheiden sich neben ihrer Blüte- und Reifezeit auch darin, an welchen Trieben sie Früchte tragen. Anders als andere Sträucher bilden die Beerensträucher nämlich jedes Jahr neue Ruten, die aus dem Boden sprießen. Während Sommerhimbeeren immer an ihren vorjährigen Trieben blühen und Früchte bilden, tun Herbsthimbeeren dies an den diesjährig gebildeten Ruten.

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Nicht nur leckere Früchte, sondern auch hübsche, fünfzählige Blüten haben Himbeersträucher zu bieten. [Foto: AdobeStock_hecos]

Einige neuere Kreuzungen bilden die dritte Sortengruppe, die sogenannten Two-Timer-Himbeeren. Als Kreuzungen aus Sommer- und Herbstsorten tragen sie zweimal im Jahr Früchte – an ihren zweijährigen Trieben im Sommer und an den einjährigen im Herbst. Wichtig zu wissen: Die Erntemenge verdoppelt sich durch die zwei Reifephasen leider nicht. Die erste bekannte Two-Timer-Sorte ist die ‘Sugana® TwoTimer®’, eine Kreuzung aus ‘Tulameen’ und ‘Autumn Bliss’.

Vorteile der verschiedenen Sortengruppen

Sommerhimbeere

  • frühe Ernte
  • oft sehr ertragreich
  • kurzer Erntezeitraum, weshalb sich der Ertrag zum Einmachen von Beeren eignet

Herbsthimbeere

  • längere Erntezeit
  • unkomplizierter Schnitt, daher für Anfänger*innen geeignet
  • weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge, da keine alten Ruten stehenbleiben

Two-Timer-Himbeere

  • sehr ausgedehnte Erntezeit durch die zwei Reifephasen

Um nun bei einem Schnitt nicht die falschen Ruten zu entfernen und sich so möglicherweise um die Ernte zu bringen, ist es erforderlich, dass Sie die Sortengruppe Ihrer Himbeere kennen. Auch die empfohlenen Schnittzeitpunkte unterscheiden sich je nach Gruppe. Um herauszufinden, welche Sorte in Ihrem Garten steht, können Sie beobachten, wo sich die Fruchtstände bilden oder gebildet haben.

Himbeere schneiden und Ernte optimieren

Zum Schneiden von Obstbäumen und -sträuchern müssen vor allem Unerfahrene erstmal etwas Mut aufbringen. Man will schließlich nichts falsch machen und der Schnitt wirkt sich direkt auf die Ernte aus. Doch keine Sorge: Wenn Sie das Prinzip erstmal verstanden haben, wird das Schneiden der Himbeere schnell zur jährlichen Routine. Für den Anfang empfehlen sich Herbsthimbeeren, da sie einfacher zu pflegen sind.

Einige Prinzipien sind aber für alle Sorten gleich. Schneiden Sie generell immer jene Triebe, die in diesem Jahr Früchte getragen haben. Außerdem sollten kranke und abgestorbene Triebe immer sofort entfernt werden. Totholz kostet die Pflanze unnötig Kraft und das Schneiden von kranken Trieben verhindert die weitere Verbreitung der Erreger.

Sommerhimbeere schneiden

Wie alle Sorten treiben die Sommerhimbeeren jährlich mit neuen Jungruten aus dem Boden. Im nächsten Jahr wachsen an diesen wiederum frische Seitentriebe. Dort bilden sich Blüten und anschließend Himbeeren. Sommerhimbeeren werden meist höher als die Herbsthimbeeren, weil man ihre Triebe länger stehenlässt. Für genügend Stabilität werden Sie daher an einem Spalier kultiviert. Zweimal im Jahr sollten Sie eine im Sommer tragende Himbeere schneiden.

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Ein Spalier gibt den hochgewachsenen Sommerhimbeeren Halt. [Foto: AdobeStock_HVPM-dev]

Der erste Schnitt erfolgt darum nach der Ernte im Spätsommer, bei dem Sie die abgetragenen Ruten bodennah entfernen. Am besten haben Sie bereits während der Ernte ein Augenmerk auf die Pflanzen, um sich einzuprägen, an welchen Trieben die Früchte hingen. Sie erkennen die alten Triebe auch an einer bereits leichten Verholzung und ihrer eher bräunlichen Farbe. Entscheidend ist, dass die neuen, über den Sommer gewachsenen Ruten nicht geschnitten werden.

Tipp: Die diesjährigen Triebe der Sommerhimbeere erkennen Sie an deren frischgrüner Farbe und daran, dass sie noch keinerlei Verzweigungen besitzen.

Im folgenden Frühjahr, sobald kein Frost mehr zu erwarten ist, sollten Sie die Himbeere erneut schneiden. Die Triebe, die Sie im letzten Sommer stehengelassen hatten, werden nun etwas ausgelichtet. Denn zu viele tragende Triebe sind tatsächlich eher kontraproduktiv für den Ertrag. Weil keine Pflanze unbegrenzt Kraft und Nährstoffe zur Verfügung hat, werden die Himbeeren dann eher kleiner und schmecken weniger intensiv. Suchen Sie deshalb 10 bis 13 kräftig wirkende Triebe aus, die möglichst schön verteilt stehen und in verschiedene Richtungen zeigen. Alle übrigen können Sie erneut bis zum Boden abschneiden.

Herbsthimbeere schneiden

Herbsthimbeeren sind sehr unkompliziert. Auch hier schneiden Sie nach der Ernte, in diesem Fall im Herbst. Sie müssen dafür nicht zwischen ein- und zweijährigen Ruten unterscheiden können, da schlichtweg alle Triebe bodennah abgeschnitten werden. Keine Sorge: Ihre Himbeere treibt im nächsten Jahr mithilfe von bereits angelegten, aber bisher ruhenden Knospen erneut aus. Diese werden auch als schlafende Augen bezeichnet.

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Die Triebe der Herbsthimbeere werden kurz über dem Boden eingekürzt. [Foto: AdobeStock_rodimovpavel]

Falls Sie im nächsten Sommer merken sollten, dass viele Triebe dicht an dicht wachsen, dürfen Sie auch hier etwas auslichten. Weil die einjährigen Ruten der Himbeere aber generell wenig anfällig für Pilzkrankheiten sind, ist das optional.

Two-Timer-Himbeere schneiden

Weil Two-Timer-Himbeeren zweimal Früchte tragen, ist es empfehlenswert, auch beide Male nach der Ernte zu schneiden. Das hilft, den Überblick auf die unterschiedlich tragenden Ruten zu bewahren. Etwa drei Wochen nach der Sommerernte werden die abgetragenen Ruten bodennah eingekürzt.

Im Anschluss an die Herbsternte werden wiederum die abgeernteten, einjährigen Ruten auf Bodenhöhe abgeschnitten. Über den Sommer neugewachsene Ruten, die keine Früchte hatten, bleiben stehen. Das sind die Triebe, die im nächsten Sommer fruchten werden. Wie die Sommerhimbeere wird auch bei den Two-Timern im Frühjahr auf die 10 bis 13 kräftigsten Ruten ausgelichtet.

Schneiden wie die Profis

Himbeeren gehören zur Familie der Rosengewächse. Das äußert sich neben der Blüten- und Blattform auch in den zahlreichen Stacheln der Pflanze. Um Ihre Hände beim Schneiden zu schützen, empfiehlt es sich, spezielle Rosenhandschuhe zu tragen.

Vor allem die zweijährigen, schon leicht holzigen Triebe der Sommerhimbeere können einen beeindruckenden Durchmesser entwickeln. Eine stabile Baum- oder Rosenschere ist hierfür optimal. Um außerdem der Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten in Ihrem Garten vorzubeugen, sollten Sie Ihre Schere regelmäßig reinigen.

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