Eine ewige Streitfrage: Schmecken nun gelbe Pfirsiche besser oder genügen vor allem die weißen den kulinarischen Ansprüchen? Reine Geschmackssache, aber alle Pfirsichsorten haben ihren Reiz.
Während in Frankreich die dort selteneren, weiß-fleischigen Pfirsichsorten gefragt sind, punkten beim deutschen Verbraucher eher die gelben. Tatsächlich unterscheiden sich weiße und gelbe nicht nur optisch. Die gelben sind häufig etwas saftiger und süßer, während die weißen in aller Regel mit etwas mehr Würze aufwarten.
Die schönste und beste Marmelade ergeben die auch als Weinbergspfirsich bekannten Blutpfirsiche mit ihren mehr oder minder blutrot durchgefärbten Früchten. Sie sind deutlich kleiner als gewöhnliche Sorten, dafür besonders aromatisch. Im Garten gedeihen alle drei.
In rauen Gegenden empfiehlt sich der geschützte Anbau am Spalier vor einer wärmespeichernden Mauer oder einer Hauswand. Dort können die Bäumchen zudem leicht mit einem Vliesvorhang vor Kälte geschützt werden.
Vor allem die frühe Blüte ist durch Spätfröste gefährdet. Aber bitte nur nachts abdecken! Tagsüber sollen Hummel, Schwebfliege und Biene ungehindert zu den Blüten gelangen können. Sonst wird’s trotz Frostschutz nichts mit der Ernte.
Apropos Bestäubung: Die gängigen Pfirsichsorten sind selbstfruchtbar, setzen aber besser an, wenn eine andere Sorte in der Nähe zur selben Zeit blüht. Das kann auch eine Nektarine oder ein Tellerpfirsich sein.
Wer einen Pfirsichbaum pflanzen möchte, kauft den Jungbaum am besten in einer örtlichen Obstbaumschule, die gut an die Gegend angepasste Sorten auf geeignete Unterlagen pfropft. Warum? Weil sich auf schweren Böden Pflaumen als Unterlagen empfehlen – auf leichten Böden gedeihen hingegen auf Pfirsich veredelte Bäume besser. Schwere, staunasse und dadurch häufig kalte Böden sind kaum für den Pfirsichanbau geeignet.
Allzu langlebig sind Pfirsiche aber auch bei besten Bedingungen nicht. Nach dreißig Jahren sterben die ersten wieder ab. Während dieser Zeit wachsen aber laufend junge Bäumchen aus Samen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Baumobstarten tragen sie oft schon nach wenigen Jahren erste Früchte, und diese können häufig sogar mit der Muttersorte mithalten.
Die Sortenauswahl ist zwar bei weitem nicht so groß wie bei Apfel oder Birne. Tellerpfirsiche und Zwergsorten eingerechnet sind jedoch gut und gern 40 bis 50 Züchtungen im Angebot.
Ob nun Sämling oder veredelte Pflanze: Neben Wärme und einem gleichmäßig feuchten, humosen Boden schätzt die Steinobstart aus China eine mäßige Nährstoffversorgung und einen kräftigen jährlichen Rückschnitt.
Die Vorteile des Schnitts: Regelmäßig beherzt ausgelichtet, verkahlen die Bäumchen im Inneren nicht so schnell und bilden laufend kräftiges, einjähriges Holz, das die besten Früchte trägt. Die sind zudem meist größer, süßer und aromatischer als jene von ungepflegten Pfirsichbäumen.
Bitte auf die Heranwachsenden achten: Hängen die Früchte zu dicht, nur alle Handbreit eine belassen. So erreicht jede die sortentypische Größe.
Die Erntezeit beginnt ab Juli bei Sorten wie dem weißfleischigen ‘Amsden’ und endet im September, wenn ‘Weinbergspfirsiche’ und ‘Roter Ellerstädter’ gepflückt werden. Die meisten Varietäten werden im August geerntet, beispielsweise der bekannte und robuste ‘Rekord aus Alfter’ oder die neuere ‘Revita’. Sie gelten wie auch ‘Benedicte’ und die meisten kernechten Traditionssorten als tolerant gegen die Kräuselkrankheit.
Als wirklich resistent hat sich jedoch noch keine Züchtung erwiesen. Allerdings lässt sich diese Krankheit durch ein bis zwei Spritzungen im sehr zeitigen Frühjahr, wenn die Knospen schwellen, ganz leicht bekämpfen. Kein Grund also, dem Locken des schönen, kräftigen Pfirsichbaums im Gartenmarkt nicht nachzugeben!
Gelbfleischige Pfirsiche sind meist etwas wärmebedürftiger als weiße oder rote, bilden unter guten Bedingungen jedoch die süßesten Früchte:
Weißfleischige Früchte finden sich vor allem an robusten deutschen Traditionssorten. Viele lassen sich durch Samen vermehren (sogenannte „Kernechte“).
Rotfleischige Pfirsichsorten tragen auch dunkelrotes Laub und schmücken sich mit intensiv rosa Blüten. Selbst ohne Früchte taugen sie als aparte Ziergehölze.
Weniger ist mehr. Spätestens, wenn die Pfirsiche Walnussgröße erreicht haben bzw. der ganz natürliche Fruchtfall sein Ende gefunden hat, werden alle überzähligen Früchte ausgepflückt.
Tipp: Den Baum vorher vorsichtig schütteln. Dann fallen schwache Früchte von allein ab.
Zwergsorten finden selbst auf Balkonen und Terrassen genügend Raum. Ihre Früchte sind übrigens kaum kleiner als die gewöhnlicher Bäume.
Tellerpfirsiche tauchten vor rund zehn Jahren in unseren Obstgeschäften auf. Jetzt zählen sie zum Sortiment vieler Baumschulen und gedeihen auch in unseren Gärten prima. Sie werden genauso gepflegt wie runde Züchtungen.
Sind Nektarinen tatsächlich Kreuzungen aus Pfirsichen und Rundpflaumen? Nein, sind sie nicht! Die Nektarine ist lediglich eine Varietät des Pfirsichs, die keine flauschig-flaumige Fruchthaut ausbildet. Daher lassen sich sowohl Nektarinen und Pfirsiche auf einem Mehrsortenbaum veredeln. Aus einem Nektarinensamen kann sogar wieder ein Pfirsich wachsen. Und neu ist diese Mutation ebenfalls nicht. Es gibt sie schon seit Jahrhunderten.
Auch sonst gleichen sich Pfirsich und Nektarine aufs Haar. Die Bäume lassen sich kaum unterscheiden. Selbst die Kerne, eigentlich Steine, sind auf die gleiche, unverwechselbare Art gefurcht. Nektarinen gelten lediglich als etwas kälteempfindlicher als Pfirsiche.