Viele Obstgehölze sind selbstunfruchtbar. Sie benötigen Befruchtersorten. Und Bestäuberinsekten. Denn bei jedem Blütenbesuch bleiben Pollenkörner haften und werden an anderen Blüten wieder abgestreift, ohne dass die Bienen etwas davon merken. Übrigens fliegen sie auf der Suche nach Nektar bis zu drei Kilometer weit. Ein Pollenspender im Umkreis von drei Kilometern reicht also aus?
Nicht ganz. Bienen fliegen zwar so weit und sind blütenstet. Sie finden in diesem Umkreis aber nicht jeden Baum gleicher Art. Realistisch ist ein Umkreis von etwa 500 m. Auch Faktoren wie Wind oder Hindernisse haben Einfluss auf die tatsächlich geflogene Strecke.
Immen bleiben einer guten Bienenweide treu. Wenn die erste Blüte, die sie befliegen, eine reiche Nektarquelle ist, zum Beispiel eine Süßkirsche, wird sie wieder Süßkirschen besuchen. Allerdings: Liegt auf dem Weg ein attraktives Rapsfeld, ist es aus mit der Blütentreue.
Obstarten wie Aprikose oder Pfirsich blühen früh. Ist es zu dieser Zeit sehr kühl oder gar nasskalt, bleiben die meisten Bienen im Stock. Dann müssen zum Beispiel Hummeln ran. Sie fliegen an sonnigen Tagen schon ab 6 °C. Übrigens sind auch selbstfruchtbare Obstsorten auf Blütenbesucher angewiesen.
Teilweise selbstfruchtbare Obstgehölze können zwar tragen, wenn keine andere Sorte in der Nähe steht, der Ertrag ist aber niedriger. Dazu zählen die Sauerkirschsorten ‘Karneol’, ‘Korund’, ‘Morina’ und die Pflaumen ‘Ersinger Frühzwetschge’, ‘Graf Bühl’ oder ‘Gräfin Cosel’.
Früchte werden nur gebildet, wenn ein Pollenspender in der Nähe steht, der zur selben Zeit blüht. Dazu zählen Apfel, Birne, fast alle Süßkirschen, die Sauerkirschen ‘Ostheimer’, ‘Koröser’, ‘Königin Hortense’, die Pflaumen ‘Cacaks Beste’, ‘Cacaks Frühe’, ‘Althanns Reneklode’, ‘Große Grüne Reneklode’, ‘President’ und die Erdbeere ‘Mieze Schindler’.
Bei Süßkirschen reicht es nicht, wenn Bäume anderer Sorten in der Nähe stehen. Nahe verwandte Sorten können sich untereinander nicht befruchten. ‘Büttners Rote Knorpelkirsche’ beispielsweise verträgt sich nicht mit ‘Badeborner’ oder ‘Dankelmann’, kann aber von der ‘Großen Germersdorfer’, ‘Hedelfinger’ und ‘Kassins Frühe’ befruchtet werden.
Bei Kiwis und dem Sanddorn gibt es zum Beispiel weibliche und männliche Pflanzen. Die weiblichen Exemplare tragen Früchte. Männliche dienen als Pollenspender. Bis auf wenige Sorten sind deshalb alle selbstunfruchtbar.